Die Vermögensverteilung ist in Österreich besonders "ungerecht", die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung halten nämlich einen überdurchschnittlich hohen Anteil am Gesamtvermögen im Land, jammern Arbeiterkammer, ÖGB und SPÖ nun schon nahezu täglich auf allen Kanälen.
Stimmt. Was aber bitte ist daran eigentlich „ungerecht“? Nehmen wir mal den Red-Bull-Erfinder Dietrich Mateschitz her. Dessen Brause kann man mögen oder auch nicht, aber der Mann hat sein Vermögen weder geerbt noch gestohlen, sondern mittels einer schlauen Idee selbst verdient. Was, bitte ist daran „ungerecht“? Und warum wäre es „gerechter“, hätte Herr Mateschitz dank einer hohen Vermögenssteuer eine Milliarde weniger? Was soll daran gerecht sein?
So, und jetzt nehmen wir einmal kurz an, die zehn reichsten Österreicher hätten aus irgend einem Grund keine Lust mehr, hierzulande Steuern zu zahlen und sich dafür auch noch als asoziale Geldsäcke verunglimpfen zu lassen, packten ihre Koffer und übersiedelten nach Monaco, wo das Wetter besser und die Abgaben niedriger sind.
Für alle, die jetzt über die „ungerechte“ Verteilung der Vermögen jammern, wäre das höchst erfreulich, denn der Anteil der Reichen am Gesamtvermögen der Österreicher ginge ja aus rein mathematischen Gründen sofort zurück, die Vermögen wären daher ohne die zehn Reichsten sofort weniger ungleich verteilt – also in dieser Logik durchaus „gerechter“ verteilt.
Bleibt freilich die kleine Frage, wer von den vermögenslosen Habenichtsen im Lande auch nur einen einzigen Euro mehr hätte, wären die Vermögen dermaßen „gerechter“ verteilt. Logisch zwingende Antwort: genau niemand. Wenn die zehn reichsten Österreicher ab morgen ihre Steuern nicht hier, sondern in Monaco zahlen, sinkt eben das Steueraufkommen in Österreich, ohne dass es irgend jemandem dadurch besser ginge.
Wir sehen: wo „Gerechtigkeit“ draufsteht, ist manchmal bloß Neid und wirtschaftliche Unvernunft drinnen.
Dass die Vermögen in Österreich besonders ungleich verteilt sind, ist übrigens unter anderem dem seinerzeitigen Finanzminister Ferdinand Lacina zu verdanken, einem überzeugten Linken. Denn Lacinas Steuerreformen in den 1980er-Jahren samt Einführung von Stiftungen für Reiche war ja ein wesentlicher Grund dafür, dass sich seither Dutzende Multi-Millionäre und ein paar Milliardäre in Österreich angesiedelt haben, wie etwa die Flicks. Das hat natürlich, mathematisch unvermeidlich, zu einer stärkeren Ungleichverteilung der Vermögen geführt, war aber natürlich trotzdem ziemlich schlau, weil der Staat dadurch zusätzlich Steuer-Einnahmen lukrieren konnte.
Dass die SPÖ heute als „ungerecht“ denunziert, was ihr eigener Finanzminister seinerzeit aus gutem Grunde ermöglicht hat, ist entweder ein Fall von politischer Schizophrenie – oder von schlichter Anbiederung an eine Gefühlslage der eigenen Wähler, die ökonomische Fakten einfach nicht zur Kenntnis nimmt. Hauptsache, „gerecht“.
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