Wie Du als Selbständiger in Österreich vom Staat finanziell teilentmündigt wirst

Dieser Tage habe ich Post von einer „BAWAG Allianz Vorsorgekasse Aktiengesellschaft“ erhalten, bei der ich Kunde bin, obwohl ich dort nie und nimmer freiwillig mein Geld angelegt hätte. Ich lege mein Geld nämlich lieber selber an.

Sie glauben nicht, dass man in Österreich gegen seinen Willen genötigt werden kann, Geld bei einer privaten Anlagegesellschaft zu investieren? Falsch. Gezwungen, bei der „BAWAG Allianz Vorsorgekasse Aktiengesellschaft“ Kunde  zu werden, hat mich eine andere Firma, mit der ich freilich auch nie im Leben freiwillig in eine Geschäftsbeziehung eingegangen wäre, nämlich die „Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft (SVA)“.

Doch bei dieser SVA muß sich bekanntlich (fast) jeder, der in Österreich selbständig seinen Lebensunterhalt erarbeitet, versichert sein, egal ober er oder sie das so will oder nicht. Unternehmerische Freiheit halt. Und eben diese SVA zwingt seit einigen Jahren ihre Zwangsmitglieder, monatlich 1.5% ihrer Beitragsgrundlage unter dem Titel „Selbstständigenvorsorge“ an eine jener Vorsorgekassen einzuzahlen, die von Banken und Versicherungen betrieben werden.

Dahinter steht offenbar die Annahme, dass Selbständige a) zu blöd und b) zu unvorsichtig sind, um selbständig für ihr Alter vorzusorgen. Deswegen nennt man sie ja „Selbständige“, weil sie offenbar ungeeignet sind, selbstständig über ihre Finanzen zu disponieren. Also bedürfen sie ganz offensichtlich der Besachwalterung durch ihre Zwangs-Sozialversicherung. Unternehmerische Freiheit halt.

Da ich vor ein paar Jahren, bei der Einführung dieses Teilentmündigung von Selbständigen nicht das geringste Bedürfnis verspürte, mit einer dieser Vorsorgekassen in eine Geschäftsbeziehung zu treten, wurde ich zwangsweise dem erwähnten Institut als Kunde zugeführt, völlig gegen meinen Willen, aber natürlich völlig Rechtens. Seither überweist die SVA – natürlich auch, ohne dass ich das will – im Jahr rund 1000 Euro an die Vorsorgekasse, die sie mir in Rechnung stellt.

Am Ende dieses Zwangsbeglückungs-Prozesses, und vor allem wenn die Manager der „BAWAG Allianz Vorsorgekasse Aktiengesellschaft“ keinen Mist bauen, die Börsen nicht krachen oder eine Währungskrise losbricht, werde ich mit 65 unter diesem Titel über ein geradezu oligarchenhaftes Vermögen von plusminus 15.000 Euro verfügen können. Das wird, wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann bis zum statistisch zu erwartenden Ende meines Selbstständigenlebens durch Tod eine Zusatzpension von etwa 3 Euro pro Tag ergeben.

Ich finde, dafür hat es sich einfach ausgezahlt, von einer Firma, mit der man freiwillig nichts zu haben wollte, gezwungen zu werden, Kunde einer anderen Firma zu werden, bei der man ohne Zwang auch nie Kunde geworden wäre. Unternehmerische Freiheit eben.

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Jiro

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