Mühsam, Nerven aufreibend, schwerfällig und zermürbend gestalten sich die Verhandlungen mit Griechenland. Seit mehreren Jahren wird herumgedoktert, gerungen, gestritten, Forderungen gestellt und dann doch wieder ein neuer Kredit gewährt. In dieser Zeit wurde eine neue Regierung in Griechenland gewählt. Bis heute, dem 27.6.2015 war es so wie immer. Warum konnten die griechischen Volksvertreter so lange taktieren und verhandeln?
Das System hat dies erlaubt, da ein Ausstieg aus dem Euro de facto nicht möglich ist. Es müssen alle Mitglieder zustimmen, dass Griechenland austritt. Das bedeutet auch, dass Griechenland selbst zustimmen muss. Daher ist es eine ganz klare Sache. Ein Grexit kommt nur in Frage, wenn dieser durch Schuldenerlässe teuer gekauft wird. Deutschland alleine hat laut ARD mit Krediten und Haftungen knapp 51 Milliarden Euro in die Griechen investiert. Österreich ist mit knapp 7 Milliarden beteiligt, also eine annähernde Summe, welche uns die Hypo/Heta kosten könnte.
Die Frage lautet, wieviel wäre den Mitgliedsstaaten, also auch uns ein Grexit wert? Die Trümpfe halten die Griechen in den Händen, auch wenn es im Moment vermeintlich nicht so aussieht. Medial wurde ein Grexit bereits seit langem vorbereitet und wird auch, wie ich glaube, erfolgen. Es geht darum, dem Volk zu verkaufen, dass es zwar schmerzlich und teuer, aber die einzige Lösung darstellt. Die Damen und Herren Entscheidungsträger wissen dies schon sehr lange. Es ist jetzt sehr wichtig Vorsorge zu treffen, denn es gibt noch andere Kandidaten, die sich dieses Szenario sehr genau anschauen und die nächsten Brennpunkte sein könnten. Die Eurozone geht einer schwierigen Zeit entgegen. Wenn keine Reform der Bedingungen für eine Teilnahme bzw. Ausstieg aus dem Euro schleunigst erfolgt, wird das System selbst der Sargnagel unserer Währung sein!