"Die Gründerväter rotieren im Grab, wenn eine rote Stadträtin toleriert, dass ein Krankenanstaltenverbund de facto einen Streik untersagt!" Thomas Szekeres sagte dies im Rahmen einer Informationsveranstaltungen über die arbeitsrechtlichen Konsequenzen im Rahmen eines Warnstreikes der Wiener Ärzte des Krankenanstaltenverbundes (KAV) vor wenigen Tagen in der Universität Wien.
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Szekeres ist seit 2012 Präsident der Wiener Ärztekammer (ÄK). Dieser "Umbruch" wurde damals im Rathaus mit einigen hohen politischen Entscheidungsträgern gefeiert, konnte er doch die damals vorherrschende Dominanz der ÖVP brechen. Seine politische Heimat war bis vor wenigen Monaten die Sozialdemokratie. Ein Zerwürfnis mit einigen Parteigenossen und der mögliche Verlust des Rückhaltes durch seine Kammermitglieder führten 2015 zum Austritt aus der SPÖ. Szekeres unterschrieb damals eine Vereinbarung mit dem KAV ohne Rücksprache und Einwilligung seiner Mitglieder.
Die Gründe, warum ein Warnstreik der Ärzte des KAV unnötig und übertrieben sei, sind in den Medien mehrfach kommuniziert und beschrieben worden. Von Vorwahlkampf der Ärztekammer, Profilierungsdrang einiger Funktionäre, von einem "beleidigt" sein, von Gehaltserhöhungen zwischen 30-50%, Gefährdung der Patienten, bis zur Instrumentalisierung durch andere Parteien wird berichtet. Die Gegenargumente reichen von schlechtem Betriebsklima, autoritärem Führungsstil, Einsparung von 40 Dienstplanrädern ohne suffiziente Begleitmassnahmen oder Androhung von dienstrechtlichen Konsequenzen.
Die Gewerkschaft (Younion) als Arbeitnehmervertreter steht zur Stadtregierung resp. dem Arbeitgeber KAV. Es wurde der ÄK sogar die Streikdurchführung abgesprochen, zumal dies vermeintlich das ureigenste Monopol der Gewerkschaft darstellte. Die arbeitsrechtliche Durchleuchtung stellte das Gegenteil fest.
Als Dr. Rainer, Lungenfacharzt und Bediensteter des KAV, die Ärztegewerschaft "Asklepios" ins Leben rief, wurde dies mit deutlichem Argwohn und Abwehr durch die Gewerkschaft und der ÄK beobachtet. Rainer wurde, wie in den Medien berichtet, nicht verlängert und musste unfreiwillig aus dem KAV ausscheiden. Dieser Umstand war nicht nur Bestand einer parlamentarischen Anfrage sondern wird auch arbeitsrechtlich geprüft. Asklepius bekam auch keinen Status als Gewerkschaft.
Vielmehr ist die Frage zu stellen, warum sich überhaupt eine Gruppierung neben diesen "Interessenvertretungen" der Ärzte etablieren konnte! Nur eine Unzufriedenheit bzw. verbesserungswürdige Vertretung kann dazu führen, dass sich Menschen selbst organisieren bzw. müssen!
Der Umstand, dass "Servus TV" vor der Schliessung stand und nur gerettet wurde, weil Mateschitz "Finger weg" sagte zeigt, wie hoch das Vertrauen der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber in die Sinnhaftigkeit dieser Institutionen sieht! Jeder Arbeitnehmer(In) hat die freie Wahl, ob er/sie für ein Unternehmen ohne Betriebsrat arbeiten will oder nicht! Die starke Politisierung trägt wohl nicht zum Vertrauen bei! Eine grundlegende Reform müsste passieren, sonst wird sich bei sinkenden Mitgliederzahlen diese Institution in der Bedeutungslosigkeit wiederfinden!
In den letzten Monaten war die Performance der Gewerkschaften wohl nicht sehr glücklich! Egal ob die Ärzte Recht oder Unrecht haben, ein klares Bekenntnis zu ihren Mitgliedern wäre wohl nicht zu viel verlangt, oder? Der ungewollte Suizid schreitet fort!
http://wien.orf.at/news/stories/2795793/http://derstandard.at/2000036630404/Gewerkschaft-Kein-Kniefall-vor-Mateschitz-wegen-Betriebsratshttp://wien.orf.at/news/stories/2795793/
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Szekeres