In einer Zeit, in der viele Dinge früher als undenkbar, unrealistisch und verschwörerisch schienen und gerade Wirklichkeit geworden sind, mag es durchaus gestattet sein, über die möglichen Gründe und Folgen nachzudenken.
Der Schwenk in der Flüchtlingskrise der SPÖ und das Abweichen ihrer sozialdemokratischen Linie, lässt einige Fragen aufkommen.
Die Alibi Argumentation mit dem Durchsetzen des Wählerwilles klingt im ersten Moment klar, aber nicht glaubhaft! Die Angst vor einer weiteren Stärkung der FPÖ mag eher dazu beigetragen haben. Die ÖVP spielt wohl auch eine sehr wichtige Rolle.
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Was auffällt ist, dass die ÖVP die Themenhoheit mit Kurz und Mikl-Leitner besitzt. Die Umfragewerte haben sich aktuell noch nicht verbessert, jedoch kann Druck auf die SPÖ ausgeübt werden. Vorzeitige Neuwahlen hätten wahrscheinlich hohe Verluste für die Koalition und starke Zugewinne für die FPÖ als Folge. Die Team Stronach Prozente würden aufgeteilt und NEOS würden um einen neuerlichen Einzug zittern müssen.
Aber, so mag es erscheinen, wäre das Ende der Rot-Schwarzen Koalition und damit der Verlust der Kanzlerschaft Faymanns sehr wahrscheinlich. Dieser Umstand ist beiden Parteien sehr wohl bewusst und drängt die SPÖ in die Defensive!
Die ÖVP hat Oberwasser, da das Erbe Vranitzky`s mit dem Ausschluss einer Regierungsbeteiligung der FPÖ mit der SPÖ wieder eine Kanzlerschaft vom dritten Platz aus möglich machen könnte!
Mitterlehner darf mit allen koalieren, auch mit Strache! Ein Bundespräsident Khol würde diese auch angeloben, war er doch einer der Architekten der Kanzlerschaft Schüssels.
Es bleibt abzuwarten, ob die SPÖ weiter den Druck standhalten kann und sich weiter erpressen lässt! Die Basis ist bereits gespalten und ein Sturz Faymanns wäre aktuell realistischer denn je.
Eine komfortable Situation für die ÖVP, das Wissen zu können, aber nicht zu müssen und nur den richtigen Zeitpunkt abzuwarten! Im Parlament arbeitet Blau und Schwarz bereits enger zusammen.
Ob bereits die Zutaten einer neuen "Khol-Suppe" gekocht werden, wir werden es sehen! Strache als Bundeskanzler halte ich unwahrscheinlicher als Mitterlehner oder Kurz, eine neuerliche Kanzlerschaft Faymann für fast ausgeschlossen.
Die Bundespräsidentwahl wird ein wichtiger Gradmesser für die Stimmung in der Wählerschaft sein. Sollte Andreas Khol ein gutes Ergebnis erzielen, werden Neuwahlen, wie ich glaube, für 2016 sehr wahrscheinlich!