"Ich hasse es, die Liebe zu lieben, denn durch lieben kann ich hassen – alles was ich liebe.

Doch liebe ich auch nicht den Hass, denn er zeigt mir, wen ich wirklich liebe!" - Julian Scharnau

Ihr möchtet wissen wie ich mich fühle, Tag für Tag?

Was verursacht es in euch, wenn ihr über Kinder/Jugendliche hört, die sexuell angegriffen worden sind,

halb ausgehungert werden, körperlich misshandelt wurden oder der gleichen? Dich macht das bestimmt wütend und traurig.

Hast du daran gedacht, dass die Kinder auch mal erwachsen werden und mit dem Schicksal leben müssen? Naja, vielleicht siehst du Menschen die anderes sind, ab sofort von einer anderen Seite -von meiner Seite.

Wenn man Pech hat trägt man eine, wie ich sie gerne nenne, "besondere" Persönlichkeit von sich - wie es bei mir der Fall ist.

Ich erzähle euch jetzt bisschen wie ich damit lebe..

Es ist äußerst schmerzhaft mit der Vergangenheit zu leben, für meine Freunde und auch für meine Familie ist es mindestens genauso schwierig, denn keiner weiß, wie er mit mir umgehen soll - Ich bin eine tickende Zeitbombe.

Ich gehe keine Beziehungen ein und habe eine gestörte Identität. Ich stelle mir oft die Frage wer ich überhaupt bin? Wer mag ich sein? Was bin ich eigentlich? Wen will ich lieben? Was ist der Sinn des Lebens?

Ich kann alles sein oder gar nichts, zwischen drin ist für mich sehr schwierig. Es muss nur ein unpassendes Wort oder eine Gestik sein und meine Stimmung kippt so ins negative, dass ich selber nicht mehr die Kontrolle über mich habe.

Lebe ich oder werde ich von jemanden gelebt?

- Verfasser unbekannt

Ich besitze eine cronische Leere. Ihr müsst euch das so vorstellen... Ein Jahr kein Handy, kein Kontakt zu einer Person, kein Internet und eingesperrt in einem Keller.

Ich kenne das Gefühl von Freiheit nicht mehr und denke oft an Selbstmord, doch im Endeffekt ist es keine Lösung für mich. Ich brauche nur in die Augen meiner großen Schwester sehen um zu wissen, dass ich alles richtig mache. Ich verwende sogenannte Skills, um mich auf einer Welle zu halten, dass ich sagen kann ich will leben. (wird in einem extra Blog noch ausführlich beschrieben)

Den Drang mich selbst zu zerstören ist unaufhaltsam, ich will mir immer Schlechtes.. Stellt euch das so vor "Mir darf es nicht gut gehen" wenns mir gut geht, ziehe ich mich selber wieder runter. Mein Lieblingssatz in meiner letzten Therapie war der "mir gehts gut, wenns mir schlecht geht."

Ich kann sehr viele Facetten haben, die keiner durchblickt, bin ab und zu sehr aggressiv und im nächsten Moment könnt ich die Welt umarmen.

Aber das aller Schlimmste an der Krankheit ist, die Angst, verlassen zu werden.

Ich sehe anfangs immer nur das Gute in einem Menschen, ich verdränge die negativen Aspekte, aber sobald diese zum Vorschein kommen, muss ich diese Person hassen. Ich verletzte gerne Menschen verbal, sobald ich mitbekomme, dass sie mich verlassen wollen.

Ich kann so quasi nie das Gute und Schlechte in einem Menschen sehen. Ich versuche oft krampfhaft Beziehungen zu retten, wo ich vorher alles dafür getan habe diese zu verlieren. So spüre ich mich - ich bin am Leben.

Ich kenn keine Abgrenzung des emotinalen, ich empfinde alles zu intensiv und extrem. Ich habe meine Gefühle nicht unter Kontrolle..

Eifersucht, Selbsthass und Chaos spielen in meinem Leben eine sehr extreme Rolle. Ich will nicht in die Öffentlichkeit gehen aus Angst, dass mich jemand sieht.

Das unüberlegte Handeln in Bezug auf Beziehungen und vorallem auch auf Medikamente, kann sehr schlimm ausgehen. Ich habe mit meinen Körper viel herum experimentiert, habe Medikamentencocktails gemacht um zu sehen wie mein Körper darauf reagiert. (nie mit der Absicht mich um zu bringen)

So sieht in etwa mein Leben aus, eingeriegelt im Zimmer, am liebsten keinen Kontakt zu jemanden und mit keinem Plan wie schön die Welt ist.

Wie gehe ich mit dieser Krankheit wohl um?