Der letzte Notgroschen aufgebraucht, trotzdem muss ich weiter in Therapie. Was tun? Verzweifeln, weinen, betteln gehen oder einfach keine Therapien machen?
Therapien kosten Geld und das nicht wenig. Ich werde euch ein bisschen meine Geldlage in Bezug auf die Therapien und mein Leben erzählen.
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Danke!
Ich habe eine Lehre als Bürokauffrau mit guten Abschluss absolviert. Habe mein eigenes Geld bekommen, war froh endlich selbst zu verdienen. Ein hart erarbeitetes Geld.
Ich war das erste mal mit 16 im Krankenhaus für einen Monat. Ich war vorher noch nie im Krankenhaus stationär und habe mir immer gedacht, dass sowas die Krankenkasse übernimmt. Entsprechend große Augen machte ich als ich die Rechnung ins Haus bekam. 160,00 €. Am Anfang dachte ich, mein Vater übernimmt die Rechnung, weil ich ja noch minderjährig war und 400,00 € im Monat von meiner Arbeit (in der Lehre) bekam. Falsch gedacht, mein Vater war der Überzeugung, dass ich mir diese Rechnung selber zahlen muss, egal, wieviel ich verdiene. Ich sah ihn und dachte mir "was für ein Arsch Vater, hält seine Tussi aus und mir kann er nicht unter die Arme greifen." Also zahlte ich mir die Rechnung selber.
Dass ich Therapien absolvieren muss, wusste ich zu diesen Zeitpunkt noch nicht. Alle dachten, dass ich nur in einer depressiven Phase bin. Nun ein Jahr später war ich wieder im Krankenhaus, diesmal in zwei verschiedenen. Es war wieder ein Flut an Geld für mich. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich kaum Kontakt zur Mutter, also konnte ich sie nicht um Geld bitten.
Schön langsam wurde mir klar, dass es nicht meine letzten Therapien waren, es sollte noch viel mehr kommen..
Die depressive Phase und die Stimmungsschwankungen wurden einfach nicht weniger. Eine kostenlose Therapeutin zu finden, war äußerst schwer. Generell übernimmt die Krankenkasse nur die Kosten für wenige Therapeuten, weil sie alle "privat" sind. Bei einem bezahlten Platz wartest du monatelang. Monatelang konnte ich nicht warten und eine Private kostete pro Stunde 50,00 € aufwärts. Einmal in der Woche soll ich zu einer Gesprächstherapie gehen, das machte also 200,00 € im Monat. Kann ich mir nicht leisten. Meine Mutter unterstütze mich später in der Hinsicht ein bisschen, dass ich vorübergehend zu einer Therapie gehen konnte.
Ich mache jetzt einen Zeitsprung, denn so ist es lange hin und her gegangen. Mittlerweile (2014) wohnte ich schon bei meiner Mutter. Im Juli hatte ich eine "Stabilisierungsphase", die ich nach 4 Tagen, auf Grund einer starken Krankheit, beenden musste. Diese 64,00 € bezahlte mir das erste mal meine Mutter.
Ich hatte in der Zeit gerade meine Lehre abgeschlossen und musste am nächsten Tag gleich kündigen, da ich nicht mehr belastbar war.
Ich musste meine Arbeit aufgeben und hatte Anspruch auf Arbeitslosengeld. Wie ich den Bescheid vom Arbeitsmarkservice bekommen habe, weinte ich, denn ich bekam nur noch 310,00 € Arbeitslosengeld. Meine Mutter, mein Stiefvater und ich wussten, dass ich in Therapie muss, so schnell wie möglich..
Aber mit welchem Geld?
Meine Mutter hat bei der Gebut von mir einen Bausparer angelegt, den sie, wie ich 18 geworden bin, ausgezahlt bekommen hat. 1.000,00 € waren davon für mich, dass ich mir den Führerschein bezahlen konnten.
Wir haben lang herum diskutiert, was wir wegen den Therapien machen.
Ein Satz von mir: "Mama, wir nehmen mein Geld vom Bausparer für die Therapien, ich muss jetzt auf meine Gesundheit achten, den Führerschein kann ich auch irgendwann mal später machen."
Ich fing im Oktober 2014 in einer Tagesklinik an. Ich war 8 Wochen in dieser, die Rechnung kam natürlich auch ganz schnell. 300,00 €. Blieben noch 700,00 € für die kommenden Therapien über.
Meine Mutter hat mir unterm Monat auch immer ein Geld gegeben, das haben wir auch von meinem Bausparer abgezogen. Also in dem halben Jahr hatten sich weitere 200,00 € für meinen "Lifestyle" angesammelt. ACHTUNG: Unter Lifestyle meine ich kein Fortgehen, keine Aktivitäten, sondern für notwendige Hygienesachen udg.
Ich sparte so gut es geht, aber einen Luxus wollte ich mir nicht nehmen, das Rauchen. Ich drehte in dieser Zeit schon jeden Cent um und trotzdem kam ich mit 310,00 € im Monat nicht aus (Ja, auch ich habe Fixkosten wie Handyrechnung, Lebensversicherung udg.)
Ich war einen Tag zuhause und es ging schon weiter nach Deutschland in eine Speziallklinik, eine Reha machen. Es war nicht wirklich eine Reha, sondern ich war in der Akut-Station. Ihr müsst euch das so vorstellen: Du bist zwar in einer Reha Einrichtung, aber die Akut-Station war 24h Pflege anwesend und da kamen nur "Sonderlinge mit schwerer Vergangenheit" rein. Ich wollte unbedingt nach Deutschland, damit ich von der Außenwelt (Familie) abgeschottet bin und – für mich das erste mal nach 3 Jahren – Zeit für mich selbst habe.
Ich war in Deutschland weitere 8 Wochen und wir kamen auf weitere 350,00 €.
Tagesklinik (300,00€)+ Lifestyle (200,00€)+ Reha (350,00€) = 850,00 €
Mir blieben also noch 150,00 €. Auf 14 Wochen Therapie gesehen sind 850,00 € nicht viel. Hätte die Krankenkasse die Kosten für die Reha nicht übernommen, wären es mind. 6.000,00 € gewesen.
Ich war 5 Monate in Krankenstand, sprich die Krankenkasse hat mir das Arbeitslosengeld ausgezahlt.
Soo.. jetzt kommt der Hammer, was für mich eine Frechheit ist und man das Rechtssystem mal überdenken sollte
Ich bekam vor einigen Wochen Post, ich bekomm nur noch Notstandshilfe!!!
So liebe Politik, wir lassen Asylwerber in unser Land, und dagegen habe ich auch nichts, aber was ist mit Menschen wie mir? Menschen, die aufgrund einer Krankheit ARBEITSUNFÄHIG SIND UND EINE THERAPIE BENÖTIGEN. Die werden im Stich gelassen.
Ich bekomme jetzt 150,00 € Notstandshilfe, muss Therapien machen aber das Konto meiner Eltern und auch meines ist komplett ausgeschöpft. Ich kann mir keine einzige Therapie mehr leisten.
Ich bin nur ein kleines Beispiel.
Ich bin weder arbeitsfaul noch will ich dem Staat auf der Tasche liegen, aber für mich stellt sich die Frage, ob nicht auch Hilfe für psychisch Kranke da sein muss?
Und an jeden da draußen: Ich habe kein "geiles" Leben als Arbeitslose/Arbeitsunfähige, bei mir ist es jeden Tag ein Kampf ums Leben!!! Ich gehe weder fort noch unternehme ich kostenspielige Unternehmungen mit Freunden aus einem einfachen Grund: ich kanns mir nicht leisten.
Als psychisch Kranke wirst du von der Gesellschaft abgestempelt und auch vom Staat, denn genau die Leute bleiben auf der Strecke. Ich rede, denke ich, für alle die eine Krankheit haben (sei es körperlich oder seelisch) - KEINER KANN SICH DAS KRANK SEIN DALEISTEN.
Ich rede nicht von den arbeitsfaulen, die GERNE schnorren und auch nicht von denen, die mal eine Grippe haben, sondern von jenen Menschen, die ein lebenlang auf Hilfe und Medikamente angewiesen sind.