Die erste Gegenüberstellung mit meinem Peiniger. (Missbrauch, Borderline)

"Die Last des Körpers tragen die Füße, aber die Last der Seele trägt das Herz.." - Verfasser anonym

Es gibt mal wieder eine kleine Geschichte aus meinem Leben, die heißt: Nachdem mich mein Onkel missbraucht hatte, sah ich ihn wieder.

Ich habe wieder ein kleines Erlebnis, das mich sehr prägt und das auch nicht einfach ist. Wie die meisten hier schon wissen, wurde ich von meinem Onkel missbraucht und das jahrelang. Ich habe bis Oktober 2014 meinem Mund gehalten.

Als ich im Oktober 2014 mein Mund aufgemachte, ist alles in mir zusammengebrochen, dennoch bin ich mit erhobenen Hauptes zur Therapie gegangen. Ich war froh, endlich meinen Mund aufgemacht zu haben, endlich gar nichts mehr verschweigen müssen. Ich weiß noch genau, wie ich das erste mal den Mund aufgemacht habe.

VORGESCHICHTE:

Es war ein Tag wie jeder andere. An diesem Tag wollten meine Mutter und ich meine Tante besuchen. Ich hoffte, dass mein Onkel nicht dabei sein würde. Wir kamen an und gingen in die Küche zu meiner Tante, zu meinem Entsetzen war mein Onkel leider auch da. Gut, ich dachte mir "Ich schaffe das, es sind mehrere Leute da, er kann mir nichts machen", dennoch war ich angespannt. Wir saßen zu Tisch und haben mit meiner Tante einen Kaffee getrunken, dann kam mein Onkel rein und hatte sich neben mich platziert. Meine nächsten Gedanken waren "Oh lieber Gott, jetzt nicht weinen und nichts anmerken lassen."

Meine Schwester war auch bei meiner Tante und saß gegenüber von mir. Sie ließ mir gegenüber einen blöden Melder wegen des Führerscheins. Meine Anspannung wurde unerträglich, ich fing zum motzen an und bin nach draußen gerannt. Ich weinte, weinte als ob ich in Lebensgefahr wäre. Ich war fertig mit den Nerven, ich bin 30 Minuten lang in der Kälte gestanden und habe einfach geweint. Niemand kam nachsehen was mit mir los ist. Ich war draußen bis wir wieder gefahren sind.

Zuhause angekommen, wollte ich nur noch schlafen. Schlafen bis ich mich nicht mehr damit auseinandersetzen musste. Ich nahm geistesgegenwärtig eine Überdosis an Beruhigungstabletten. Ich schlief, so ruhig wie ein Toter. In diesem Moment wollte ich nichts lieber als sterben.

Am Montag musste ich wieder in die Tagesklinik und war down. Ich hatte um 11 Uhr Visite. Ich saß in diesem Raum und brach komplett zusammen, ich habe ihnen von der Überdosis Tabletten erzählt, ich habe ihnen erzählt, dass ich missbraucht worden bin, davon, dass ich nur noch sterben wollte. Die OA hatte gleich reagiert und gesagt: "Entweder du gehst freiwillig in die Psychiatrie oder ich muss dich in die Geschlossene tun. Es ist für dich derzeit das Beste. Bitte informier deine Mutter was du gemacht hast und bitte sie um ein Krisengesrpräch mit mir."

Ich kam aus der Visite und Regina (sie war wie eine zwite Mutter für mich in der TK) fragte, was los sei und ich brach wieder in Tränen aus. Sie nahm mein Handy, ging mit mir raus und wir riefen meine Mutter an.. Meine ersten Worte waren "Mama, bitte sei mir nicht böse und schrei mich nicht an, ich habe eine Überdosis genommen."

Ich bin freiwillig in die Psychiatrie gegangen und der Tag hatte mein Leben verändert. Ich hatte wieder Kraft gesammelt.

HAUPTGESCHICHTE:

Meine Mutter sagte mir an einem Freitag, dass meine Tante vorbei kommt... und auch mein Onkel. Es ist ziemlich untypisch, dass mein Onkel mit zu uns fährt, denn er hat eine eigene Landwirtschaft. Es war aber in den vergangenen Monaten ausgemacht, dass sich meine Mutter darum kümmert, dass ich ihn nicht mehr sehen muss. Aber anscheinend hat sie das vergessen, ich war stinksauer, aber sie meinte ich müsse das schaffen, sie kann nicht immer auf mich schauen.

Es war Sonntag und ein Bekannter war bei mir zu Besuch, er hatte in Vorfeld von mir gewusst, dass dieser Mann auch dabei ist und dass er sich auf eine Reaktion von mir einstellen sollte. Wir lagen gerade im Bett, mein Fenster war gekippt und plötzlich hörte ich die Stimme von meinem Onkel, das einzige was ich zu meinem Bekannten gesagt habe, war "Er ist wirklich mit..." – Ich brach in Tränen aus. Mein Bekannter nahm mich richtig fest in den Arm und legte seine Hand auf meine Ohren damit ich nicht zuviel höre. Er war also da, der Mann der mich jahrelang missbraucht hat...

Es waren für mich die schwersten Minuten, dennoch wusste ich, dass ich jetzt stark sein musste und dass ich ihm nicht zeigen darf, dass ich schwach bin und Angst habe. Mein Bekannter musste in der Zwischenzeit schon Nachhause gehen und ich beschloss, dass ich ins Wohnzimmer gehe, um Hallo zu sagen. Meine Tante freute sich so derart, dass wir uns gleich mal ein Bier aufmachten und ich ihr eine selbstgemachte Raffelloschnitte (hatte ich gemacht) gebracht habe. Meinen Onkel hatte ich ausgeblendet so gut es ging. Am liebsten hätte ich ihm eine Schnitte angeboten mit ganz viel Gift drinnen, dass er so leidet wie ich seit Jahren ...

Nachdem sie gefahren sind, weinte ich, ich weinte mich in den Schlaf.. solange ich ihn nicht anzeige, werde ich wohl nie zur Ruhe kommen..

"Du darfst weinen, schreien, du darfst auch kurz zweifeln. Aber dann gehst du raus und kämpfst und holst dir, was du haben willst!"

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sumsum

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Herbert Erregger

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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liberty

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