Putin und Antisemitismus
Er hat es wieder getan. In seiner Jahrespressekonferenz am 18. Dezember erhob Wladimir Putin scharfe Vorwürfe gegen »ethnische Juden«, die angeblich in der Ukraine regieren und die russisch-orthodoxe Kirche verfolgen würden. Diese Äußerungen bezogen sich auf das Verbot der dem Moskauer Patriarchat unterstellten, russlandtreuen Kirche Ende August 2024. Die ukrainische Führung wirft dieser Kirche vor, den russischen Krieg zu unterstützen. Putins wiederholte Anspielungen auf die jüdische Herkunft des ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskyj haben längst Tradition.
Doch seine jüngsten antisemitischen Entgleisungen erreichen eine neue Qualität.
Selenskyj und Jermak machen kein Geheimnis aus ihrer jüdischen Herkunft.
Am 18. Dezember wurde der russische Staatspräsident diesem Ruf tatsächlich gerecht, denn er griff gleich zwei althergebrachte antisemitische Feindbilder auf: Einerseits wurden »gottlose Juden« aus der Ukraine als erbitterte Gegner des orthodoxen Christentums dargestellt. Damit knüpfte Putin an traditionelle, in russisch-orthodoxen und rechtsradikalen Kreisen weit verbreitete antijüdische Vorstellungen an.
Putins wiederholter Antisemitismus hat sowohl persönliche als auch politische Hintergründe. In der zweiten Hälfte der 70er- und in den 80er- Jahren wurde der spätere russische Staatspräsident im sowjetischen KGB beruflich sozialisiert – einer Institution, in der antisemitische Vorurteile und Verschwörungstheorien, etwa die Idee einer »jüdischen Vorherrschaft im Westen«, fest verankert waren.
Putin und die Hamas
Nach einer langjährigen Freundschaft zwischen Premierminister Benjamin Netanjahu und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zeigt Moskau dem jüdischen Staat seit dem 7. Oktober die kalte Schulter.
Putin drückte nach Beginn des Krieges sein Bedauern über das Leid palästinensischer Frauen und Kinder aus und verglich die israelische Militär-Blockade des Gazastreifens mit der Nazi-Belagerung von Leningrad, bei der über eine Million Menschen getötet wurden.
Das blutige Hamas-Massaker wurde vom Kreml bis dato nicht verurteilt. Der Präsident hat sich eindeutig auf die Seite der Hamas geschlagen. In diesem Zuge empfing der russische Staatschef jüngst hochrangige Hamas-Delegationen in Moskau.
Quellen:
https://www.juedische-allgemeine.de/juedische-welt/putins-antisemitische-fantasien/