Detox! Kaum ein Medium, das sich in diesen Tagen dieser Lifestyle-Welle entziehen kann. Land auf, Land ab wird während der Fastenzeit, oder weil der Frühling vor der Türe steht und die Bikinifigur in weiter Ferne liegt, oder weil es einfach Mainstream ist, gedetoxt. Ich möchte mich hier nicht mit den Hintergründen auseinandersetzen, weil ich nämlich überhaupt kein Fan derartiger Entgiftungstage oder –wochen unter der Bezeichnung Detox bin. Ich halte es nach wie vor für eine große Marketingaktion. Ein gesunder Körper entgiftet sich nämlich normalerweise selber. Ich lege lieber ein bis zwei wirkliche Fastenwochen ein und die weit weg von zuhause und Alltag. Das macht für mich Sinn, ist eine Herausforderung und entschleunigt meine Leben.
Detox! Der Lebensmittelmarkt bietet inzwischen unzählige Produkte um sich bequem und ohne großen Aufwand während dieser Tage zu ernähren. Smoothies, vegane, zuckerfrei, Gluten freie Fertiggerichte, Salatkombinationen und geschmacksbefreite Suppen kann man heute in jedem gut sortierten Supermarkt käuflich erwerben. Ja sogar Lieferservices springen auf den Zug auf. Wer versucht, dies alles selber herzustellen scheitert meist schon an einem wirklich guten Hochleistungsmixer, von echten Detoxspezialisten auch Food Processor genannt. Ein Küchenutensiel, das man im restlichen Jahr kaum verwendet, außer man muss, so wie ich seine Nahrung zerkleinern.
Jetzt wird der geneigte Leser fragen, weshalb tut die Frau sich das dann an, wenn sie ohnedies nicht davon überzeugt ist. Dies hat mehrere Gründe. Ich betreibe einen Foodblog und mit einige Kolleginnen aus der Salzburger Bloggerszene haben wir die Idee einer gemeinsamen Detox-Challenge geboren. Natürlich alles bestens dokumentiert auf all unseren Social Media Kanälen unter dem Hashtag #salzburgdetoxt. Es war sehr erstaunlich wie viele Menschen sich uns angeschlossen haben. Noch erstaunlicher war für mich, wie viele neue Follower ich durch setzen besondere Tags wie vegan, organicfood, cleaneating gewonnen habe. Wobei sich mir der Verdacht aufdrängt, dass die meisten dieser neuen Fans gar nicht wissen worüber ich tatsächlich blogge.
Und nun zu meinem Scheitern. Ich habe aus meiner langen Krankengeschichte ein Trauma. Dadurch, dass ich sehr lange Zeit nur flüssige Nahrung zu mir nehmen konnte, habe ich eine Abneigung gegen Smoothies. Das bedeutet, dass mein tägliches Frühstück während dieser Woche schon sehr negativ besetzt war. Gemüsesuppen in jeglicher Form stellen für mich kein Problem dar, denn das entspricht meinem Alltag. Wirklich gescheitert bin ich beim Versuch auf Joghurts zu verzichten, denn diese sind beinahe mein Hauptnahrungsmittel.
Aber ich habe auch einen Erfolg zu berichten. Ich hatte mir vorgenommen gänzlich auf Schokolade zu verzichten, da ich in Bezug auf diesen süßen Kram ein kleines Suchtverhalten habe. 20 Jahre hatte ich vor meiner Erkrankung keine Schokolade und auch keine anderen Süßspeisen gegessen. Weil es mir ganz einfach nicht geschmeckt hatte. In der Genesungsphase war mir der Schokoladenkonsum eine große Hilfe um meine Gewichtsprobleme ein wenig in den Griff zu bekommen. Ich musste mich daran gewöhnen wieder Süßes zu essen, was zur Folge hatte, dass irgendwann der Schalter für Sucht gedrückt wurde. Wenn keine Schokolade im Haus ist, werde ich nervös. Auf Reisen habe ich normalerweise immer eine Tagesration von zwei Tafeln im Gepäck, denn ich esse nur eine bestimmte Sorte, die nur in Österreich erhältlich ist. Zwei Tage ohne Schokolade hat mich etwas unrund gemacht, dann war das Verlangen weg. Vielleicht war der Entzug auch deshalb so einfach, weil ich mich zu sehr mit Detox beschäftigt habe.
Fazit für mich , nach einer Woche Detox. Ich brauche das nicht, denn meine Ernährung ist im Großen und Ganzen sehr gesund. Ich esse kaum Fertigprodukte, Fleisch äußerst selten, Weißmehl kommt so gut wie nie auf den Teller. Reis und Nudeln sind nicht auf meinem Speiseplan, Brot kann ich nicht beißen. Ich trinke keinen Alkohol, rauche nicht, treibe Sport und bewege mich sehr viel. Meine Lebensphilosophie ist grundsätzlich sehr positiv. Tja, und den Schokoladeentzug hätte ich ohne Detox genauso auf die Reihe bekommen.
Ich fahre lieber wieder ins Waldviertel zum Fasten, das bringt mir viel Landschaft, viele unbelastete Gedanken und viele kleine Glücksmomente.
Wer trotzdem noch ein schönes Fastenrezept sucht, der wird hier fündig Ofengeröstete Gemüsesuppe