Geschichten aus dem wahren Leben; Taxifahrt

Ich war in Berlin. Nur ganz kurz, knapp 30 Stunden. Als ich am Samstag Morgen das Flugzeug bestieg, hatte es in Salzburg zwar 14 Grad auf Grund des Föhnwindes, aber es regnete leicht. Während meines Aufenhaltes in Berlin stiegen die Temperaturen nicht über 9 Grad, meist war es wolkenverhangen und es regnet zwischendurch. Oktober halt. Bei meiner Rückkehr am Sonntag zu Mittag schien in Salzburg die Sonne und es war viel zu warm für meinen Herbstmantel. Kurz nach der Ankunft steuerte ich das einzige freie Taxi an und der Fahrer meckerte schon, weil mein Ziel nur 10€ vom Flughafen entfernt lag. Ich nahm Platz, er fuhr los und dann entspann sich folgender Dialog:

Ich: So ein schönes Wetter

Er: Da haben sie offensichtlich die Wetterkarte für Europa nicht gesehen, seit Tagen überall strahlneder Sonnenschein.

Ich, leicht verwundert: Ähmm, ich bin gestern am Morgen bei Regen hier abgeflogen, und dort wo ich gerade herkomme, gut 550km entfernt, hat es geregnet.

Er: Wo warns leicht?

Ich: Ich komme gerade aus Berlin.

Er, schon leicht überheblich: Geh, Berlin is über 1000km entfernt.

Ich, immer noch gut aufgelegt: Ich habe zufällig gestern erforscht, wie weit Berlin Luftlinie von Salzburg entfernt ist. Es ging auf der von mir besuchten Veranstaltung kurz darum, wer die weiteste Anreise hatte. Und da haben wir im Internet die Angabe von zirka 550km Luftlinie Berlin-Salzburg gefunden.

Er: Redns kan Blödsinn, Salzburg Hotel Adlon in Berlin san 750 km mitn Auto.

Ich, immer noch freundlich: Ja eh, aber Luftlinie ist doch immer kürzer, als mit dem Auto.

Er,lauter werdend: Woin Sie mit mir jetzt diskutiern? 750km bis ins Adlon,nur, dass es wissen.

Ich, mit wirklich freundlichem Ton: Hatten Sie schon einmal eine Fuhre von Salzburg ins Adlon?

Er, ziemlich laut: Glaubns, i fang da jetzt mit Ihna a Grundsatzdiskussion an?

Ich, kurzangebunden: Seien Sie mir nicht böse, Sie sind Diensleister, ich zahle Ihre Dienste und darf mit schon erwarten, dass Sie sich mir gegenüber ein wenig höflich benehmen.

Er, ziemlich laut: Gnädigste, wenns Ihna ned passt kennans gern a aussteign.

Hätte ich nicht so dringend auf die Toilette müssen und deshalb das Verlangen ganz schnell nach Hause zu kommen, dann wäre ich seinem Wunsch gefolgt.

Er war sichtbar verwundert, dass ich mir das Restgeld auf den Cent zurückgeben liess und gab noch einen Grunzer von sich, bei der Bitte nach einem Beleg.

Und nein, ich werde mich nicht bei der Taxiinnung beschweren, ich vermute, der Mann hat es ohne dies nicht leicht mit sich selber.

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Silvia Jelincic

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irmi

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Spinnchen

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