Nun sind sie da, die prophezeiten Schmutzkübelkampagnen aus allen Lagern und Löchern. Erst wurde Präsidentschaftskandidat Dr. Van der Bellen dazu genötigt, seine Kranken-, oder besser gesagt Gesundheitsakten öffentlich darzulegen. Was zur Folge hat, dass auch weitere Häme nicht ausbleibt. Van der Bellen wird nun vorgeworfen, Rauchen zu propagieren und als gesund darzustellen. Eigentlich ziemlich widerlich, dass man derartig intime Details preisgeben muss, um als Kandidat weiter bestehen zu können. Kein Arbeitnehmer ist verpflichtet, seinem Arbeitgeber im Krankheitsfall seine Diagnose bekanntzugeben und schon gar nicht, seine Gesundheit schriftlich mitzuteilen.
Und nun wurde ein weiterer Eingriff in die Privatsphäre eines der beiden Kandidaten bekannt. Dieses Mal traf es Ing. Norbert Hofer, dessen Pensionsbescheid ungefragt veröffentlicht wurde. Egal, wie man zu Herrn Hofer steht, aber diese Vorgangsweise ist unter jeder Kritik. Es ist in einem derartigen Krankheitsfall vollkommen legitim, einen Antrag auf Berufsunfähigkeitspension zu stellen. Dass sie tatsächlich auch gewährt wurde, ist fast überraschend, denn der Weg in diese Pensionsform ist kein wirklich einfacher. Ich vermute und hoffe, dass sein persönlicher Status dabei nicht förderlich war, und Hofer, wie jeder andere Antragsteller beurteilt wurde. Es ist übrigens durchaus üblich, dass die PVA im Zuge eines Antrages auf Berufsunfähigkeitspension, oder Invaliditätspension, wie sie für Arbeiter genannt wird, dem Antragsteller gleichzeitig ein Antrag auf Pflegegeld vorlegt, ohne, dass man diesen verlangt. Dieser Antrag wird nach Überprüfung je nach Sachlage beurteilt. Im Fall von Herrn Hofer wurde dieser eben negativ bearbeitet, weil die PVA vermutlich keinen erhöhten Pflegebedarf sah.
Dieser Pensionsantrag disqualifiziert Hofer genauso wenig als Kandidat, wie die Tatsache, dass Van der Bellen Raucher ist. Es sollte endlich ein Ende nehmen mit derartigen Angriffen auf persönliche Umstände, die mit der Position eines Bundespräsidenten rein gar nichts zu tun haben.
Ich wünsche beiden Herren weiterhin gute Gesundheit.
