Dieser Aussage kann ich durchaus viel abgewinnen, solange man sie nicht als allgemein gültig ansieht. Ja es ist richtig, die Diagnose Krebs sollte seinen Schrecken verlieren. Durch viele Neuerrungenschaften in der Medizin und auch Pharmaindustrie sind heute viele Krebsarten durchaus heilbar, auch wenn man dadurch auch als chronisch krank gelten kann oder so wie ich behindert ist. Nur ganz wenige Karzinome gelten noch als todbringend.
Hervorzuheben sei die personalisierte Chemotherapie die auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten wird, so dass mögliche Schädigungen öfter ausgeschlossen oder minimiert werden können. Ich halte es für sehr wichtig, auch auf Grund der stetigen Zunahme an Neuerkrankungen, bedingt durch das Erreichen eines höheren Lebensalters, der Diagnose Krebs die Angst zu nehmen. Was jedoch keinesfalls bedeuten soll, dieser lebenseinschneidenden Erkrankung, die Ernsthaftigkeit abzusprechen. Umso wichtiger finde ich vorzubeugen und aufzuklären.
Ich bin seit meiner eigenen Erkrankung und durch meine ehrenamtliche Tätigkeit als Betroffenenbegleiterin ständig auf Recherche und Suche nach Vernetzung. Ich tausche mich auch des Öfteren in einschlägigen Foren und Gruppen aus. Bis dato hatte ich diesbezüglich keine negativen Erfahrungen. So bin ich vor wenigen Wochen auf eine Facebookgruppe mit dem Namen *Krebs ist heilbar!* gestoßen. Erstaunlicherweise stammte genau der erste Beitrag von einer neuerkrankten Zungenkrebs-Patientin. Somit war das ein Grund in dieser Gruppe zu bleiben, denn ich vermutete, Ratschläge aus Betroffenensicht geben zu können. Ich hinterließ in der dieser geschlossenen Gruppe bis dato einen einzigen Kommentar und der lautete *ich bin vor vier Jahren an einem Zungenrandkarzinom erkrankt*.
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Seit dem lese ich mich großem Erstaunen verbunden mit Kopfschütteln und Ungläubigkeit in dieser Gruppe mit. Es erzürnt mich teilweise, was dort an Pseudoratschlägen und Unfug verbreitet wird. Der Threaderöffnerin wurde tatsächlich geraten sich keinesfalls einer herkömmlichen Therapie, wie Operation, Chemo und/oder-Strahlentherapie zu unterziehen, sondern es wurden ihr bedenkliche und gefährliche Tipps wie Natron trinken und Salbei kauen empfohlen. Ich möchte hier gar nicht weiter erläutern, welche eigenartigen und befremdlichen Tipps dort verbreitet werden, teils in einem abwertenden Ton, dass man normalerweise angewidert den virtuellen Raum verlassen sollte.
Ich kenne inzwischen dutzende Menschen mit Mundhöhlenkarzinomen, deren Krankheitsverlauf sehr ähnlich verlief, jedoch niemals zu 100% ident. Ja es waren auch einige Wenige, die im Angesicht des nahenden Endes auch den Weg der Alternativmedizin beschritten hatten, nachdem die klassische Medizin nicht mehr gegriffen hat, oder schlimmer, die Patienten selber wenig für eine Verbesserung beigetragen hatten. Ich kenne jedoch keinen einzigen Überlebenden, der ausschließlich abseits der klassischen Therapiemethoden behandelt wurde und als geheilt gilt. Ich verdonnere alternative Heilmethoden in keiner Weise, begleitend können manche Methoden sicher hilfreich sein. Sich ausnahmslos jedoch darauf zu verlassen halte ich für gefährlich und irrational.
Einer Facebookgruppe die mit alternativen, oft nicht belegbaren Heilungsmethoden wirbt, klassische Medizin als Geschäftemacherei abtut und schwerkranken Menschen Ratschläge erteilt, wie, einfach mehr spazieren zu gehen und lauwarmes Wasser zu trinken, einen deratige irreführenden Namen zu geben halte ich für äußerst unseriös.