Rund 38000 Menschen erkranken jährlich in Österreich neu an Krebs. Dank der medizinischen Fortschritte überleben viele Patienten diese schreckliche Diagnose. Manche können geheilt werden, ein großer Teil gilt als chronisch krank.
In den meisten Fällen bleibt eine lebenslange Veränderung, sei es physischer oder psychischer Natur. Nach diversen Therapien, die je nach Erkrankung sehr verschieden verlaufen können, ist es das Wichtigste wieder in einen selbsbestimmten Alltag zurückzukehren. Oft muss man sich an neue Lebensbedingungen gewöhnen. Dazu gehört auch meist eine veränderte Sexualität. In den Wochen oder Monaten der Therapien rückt dieses Thema sehr in den Hintergrund, weil man mit der Genesung und dem Kampf gegen die Erkrankung beschäftigt ist. Wenn man in die Regenerationsphase eintritt, wird auch für den Patienten das Thema körperliche Liebe wieder aktuell.
Gut 80% der Betroffenen würden sich gerne dazu informieren und sich darüber austauschen. Doch in der Praxis sprechen die wenigsten Patienten darüber. Störungen des Sexuallebens betreffen ja auch den Partner, und der glaubt oftmals, er dürfe den Patienten nicht mit dieser Thematik belasten. In der Öffentlichkeit wird diese Problematik kaum wahrgenommen, weil Krebs immer noch zu negativ besetzt ist. Wenn darüber gesprochen wird, dann oft im Zusammenhang mit Prostata- oder Brustkrebs. Selbst durch Fachleute, wie Mediziner, Pflegepersonal oder Psychologen wird diesem Bereich zu wenig Platz gegeben.
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Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meinen behandelnden Ärzten. Als ich die Frage stellte, welchen Behandlungserfolg sich Operateure für einen Mundhöhlenkrebspatienten wünschen, lautete die Antwort einstimmig, der Patient soll wieder so gut wie möglich essen, trinken, schlucken und sprechen können. Dass man auch wieder küssen können möchte, wurde mit sehr großem Erstaunen aufgenommen. Als ich darauf hinwies, dass gewisse Sexualpraktiken überhaupt nicht mehr vollzogen werden könnten, war man sichtlich betroffen und auch ratlos. Aus der Sicht einer Betroffenen und auch als Begleiterin von Mundhöhlenkarzinompatienten würde ich mir wünschen, dass diesem Thema viel mehr Offenheit entgegengebracht wird, ohne das man peinlich berührt ist.