Dysphagie, was ist denn das? werden sich jetzt viele fragen.

Wer nicht gerade in den Berufsfeldern Medizin, Logopädie oder Ernährungsberatung unterwegs ist, oder vielleicht hochbetagte Menschen oder Schlaganfallpatienten um sich hat, wird mit dem Befriff sehr wenig anfangen können. So wie ich bis ins Jahr 2011. Da ereilte mich die Diagnose Plattenepithelkarzinom am Zungenrand und Mundboden. Das hat mir nicht nur ein sehr leidvolles Jahr mit langwierigen Therapien und einen sexy Sprachfehler beschert, sondern auch massive Kau- und Schluckbeschwerden. Die ursprüngliche Erkrankung habe ich hinter mir gelassen, aber die Behinderung ist geblieben und wird mich bis ans Lebensende begleiten. Was dies im Alltag wirklich bedeutet, wird man sich vermutlich nur sehr schwer vorstellen können. Ich benötige für meine Nahrungsaufnahme oft Stunden und kann einen sehr großen Teil an normalem Essen, wie es in unseren Breitengraden üblich ist, überhaupt nicht mehr zu mir nehmen. Menschen mit derartigen Einschränkungen ernähren sich üblicherweise nur mehr dickflüssig und breiig. Eine absolute Horrorvorstellung, wenn man ein Genussmensch ist und zu den Lieblingsbeschäftigungen  Besuche in qualitativ hochwertigen Gastbetrieben zählen. Wenn gutes Essen ein Teil des Lebens ist. Lange Zeit durfte ich mich überhaupt nur über eine Magensonde ernähren, aber als ich wieder begann, teelöffelweise zu essen, stellte sich natürlich die Frage, was denn außer Brei und Suppen überhaupt noch auf meinen Tellern landen könnte. Seit über zweieinhalb Jahren experimentiere ich nun und schreibe all diese Rezepte auf, um auch anderen Betroffenen zu zeigen, dass man mit deratigen Einschränkungen weit mehr als die übliche Dysphagiekost zu sich nehmen kann. Ich veröffentliche diese barrierefreien Rezepte auf meinem Blog und sehe dieses Projekt auch als Verarbeitung meiner Erkrankung, die mich in eine nicht wirklich ersehnte und erwünsche Berufsunfähigkeitspension gebracht hat.