Menschen die kein Geld haben, erkennt man an den Zähnen

Vor wenigen Tagen blätterte ich auf dem Flug von Hamburg nach Salzburg im Bordmagazin, als mir dieser Spruch als Werbung einer großen Versicherung die in Deutschland auch Zahn-Versicherungen anbietet, ins Auge stieß.

Menschen die kein Geld haben, erkennt man an den Zähnen.

Wie dreist ist diese Aussage? Es wird hier suggeriert, dass schöne, blendend weiße Zähne Reichtum wiederspiegeln. Oder umgekehrt, wessen Gebiss nicht tadellos ist, leidet an ständigem monetären Mangel.

Der Erfinder dieses eigenartigen Werbespruches dürfte wenig recherchiert haben, sonst wüsste er, dass man nicht alle Fehlstellungen beheben kann. Er wüsste eventuell auch, dass nach Bestrahlungen im Kopfbereich Zahnverfärbungen auftreten, die oftmals nicht mehr behandelt werden können, weil das Zahn-Material zu angegriffen ist. Er hätte unter Umständen auch in Erfahrung gebracht, dass nicht jeder Kieferknochen für Implantate geeignet ist. Diese Aufzählung könnte man beliebig fortführen. Es gibt genügend Gründe, keine perfekten Zähne zu haben und die müssen nichts mit Geldmangel zu tun haben. Es soll ja sogar Menschen geben, die schlichtweg eine große Angst vor Zahnarztbesuchen haben. Auch hier ist nicht unbedingt ein Zusammenhang mit dem Einkommen erkennbar.

Eines ist natürlich unbestritten, Zahn-Sanierungen kosten Geld und gerade in Österreich sind die Leistungen durch die Kassen sehr bescheiden. Ich möchte jedoch erwähnen, dass bei Tumorpatienten auch außerordentliche Leistungen übernommen werden können, wenn man als Patient dem entsprechend hartnäckig ist.

Trotzdem empfinde ich persönlich diesen reißerischen Spruch herabsetzend und diskriminierend, weil ich seit meiner Erkrankung einen ständigen Kampf um meine Zähne führe, mit der Prämisse die Kaufunktion zu erhalten und erst in zweiter Linie steht das Aussehen, das vermutlich auch nie wieder annähernd an die ursprüngliche Form herangeführt werden kann. In mein Gebiss wurde in den letzten drei Jahren eine Unsumme investiert, trotzdem ist die Optik alles andere als perfekt. Ich kann ein Lied davon singen, wie unagenehm es manchmal ist, wenn das Gegenüber auf den Mund starrt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass so mancher den Gedanken mit sich trägt, warum ich mir keine schöneren Zähne leiste.

Man könnte diese Werbestrategie übrigens auch noch auf andere Bereiche erweitern. Frauen die kein Geld haben, erkennt man an den Brüsten. Das wäre doch ein wirklich guter Aufhänger für Plastische Chirurgen mit Schwerpunkt Brust-Korrektur. Männer die kein Geld haben, erkennt man an der Glatze. Damit könnten Haar-Transplantologen sehr gut werben.

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