Es ist Samstag am späten Nachmittag und ich bin gerade mit dem Zug am Salzburger Hauptbahnhof angekommen. Ich bin nach zwei Tagen auf einer Konferenz reichlich müde und mein nächster Bus soll erst in 20 Minuten gehen. Also starte ich Richtung Taxistand, direkt zu dem ersten freien Wagen.
Ich schau' kurz zum Fahrer hinein, um meinen Mitfahrwunsch zu bekunden und schon springt ein schlanker, sehr, sehr dunkelhäutiger Mann aus dem Auto, nimmt meinen Koffer und verstaut ihn im Kofferraum. Dann beeilt er sich noch meine Beifahrertüre zu schließen.
Ich nennne ihm mein Fahrziel, das gut 10, 12 Minuten entfernt liegt. Er fragt mich höflich, mit leichtem Akzent, welche Strecke ich bevorzugen würde. Und schon sind wir mitten in einem Gespräch.
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Ich bin ein neugieriger Mensch und frage oft nach, woher jemand kommt, wenn er so offensichtlich kein Einheimischer ist. Interessanterweise liege ich mit meiner Vermutung goldrichtig, der Fahrer stammt aus Somalia. Er berichtet mir, dass er schon seit 10 Jahren in Salzburg lebt, seit einigen Jahren auch stolzer Besitzer der österreichischen Staatsbürgerschaft ist. Er erzählt mir auch, dass das Asylverfahren damals wesentlich schneller und unkomplizierter war und das sich seit 2015 so einiges geändert hat. Er meint es würden auch schlechte Menschen kommen und er versteht nicht, warum mancher in einem Gastland zum Verbrecher wird. Das wäre auch ganz schlecht für all die guten Menschen, die hier Schutz suchen.
Ich frage ihn, ob er manchmal auch rassistischen Statements ausgesetzt ist. Worauf er mir erzählt, dass es halt ab und zu Fahrgäste gibt, die mit den Worten *Mit an Nega fohr i ned mit* wirklich nicht zu ihm ins Taxi steigen. Mich interessiert, ob ihn das verletzen würde. Er gibt mir zur Antwort, dass der vermeintliche Fahrgast ja nur seine Meinung gesagt hätte. Hätte er ihn als Trottel oder Arschloch bezeichnet, dann würde ihn das treffen, denn das wäre eine persönliche Beleidigung. Außerdem wäre es ja nicht sein Problem, wenn der Fahrgast dann auf ein neues Taxi warten müsse.
In einer Minute sind wir vor meiner Haustüre. Ich bin noch immer ganz erstaunt und ziemlich wortlos, wegen dieser absolut coolen Einstellung. Da kann man sich wirklich ein Beispiel nehmen. Früher hätte ich Cooler Nega, gesagt, aber das passt heute einfach nicht mehr.