Singapur,die Löwenstadt und weshalb man dort keine Drogen einführen sollte

Ich muss mich outen, ich habe unabsichtlich Drogen nach Singapur eingeführt. Wie konnte das passieren und vor allem was hätte mir passieren können. Doch alles von Anfang an.

Ich habe mit meinem Foodblog einen Jurypreis gewonnen, der mir in Berlin im vorigen Herbst überreicht wurde.Ein Teil des Preises war eine mehrtägige Food-Tour nach Singapur mit allem Drum und Dran. Just zu diesem Zeitpunkt quälte mich mein Ischias und ein leichter Bandscheibenvorfall so dermaßen, dass ich diese Reise nach Berlin nur mit Morphium Tabletten antreten konnte. Natürlich bekam ich von meinem Hausarzt und zusätzlich auch noch von der Apothekerin ein Attest für die Notwendigkeit der Einnahme, das ich bei Bedarf beim Einchecken am Flughafen oder irgendwelchen Kontrollen vorweisen konnte.

Claudia Braunstein

Claudia Braunstein

Nach meiner Reha im November waren meine ganzen Wehwehchen zum Glück wieder verschwunden, so dass der Bedarf der Tabletten nicht mehr gegeben war. Als ich im Jänner meine Reise Richtung Singapur antrat, habe ich während der Vorbereitungen auch das ärztliche Attest aus meiner Brieftasche genommen. Gewichtsreduktion für das Gepäck sozusagen. Die werte Leserschaft wird schon ahnen, worauf ich vergessen hatte. Ja, die Tabletten selber hatten sich nicht zu Wort gemeldet und somit sind unabsichtlich 10 Stück Morphium Tabletten mit einer niedrigen Dosierung im Koffer, gut behütet in meinem Kulturbeutel zwischen Lippenstift, Make up, Sonnecreme und Spezial-Zahncreme mitgereist. Bemerkt habe ich das Ganze erst am zweiten Tag meines wunderbaren Aufenthaltes, nachdem unser Guide sehr ausführlich während der Busfahrt über die drakonischen Strafen bei Drogendelikten berichtete. Das fand ich erst wirklich spannend als ich am Abend vor dem Ausgehen die Tabletten zwischen meinen Kosmetiksachen fand. Mir stand der Schweiß auf der Stirn und ich habe umgehend Google bemüht, um mich zu diesem sehr heiklen Thema schlau zu machen. Das war ziemlich angsteinfößend, was ich hier an Informationen vorfand. Ich bin ja nach den Tagen in Singapur auf eine benachbarte indonesische Insel gereist. In Indonesien wird mit Drogendelikten ähnlich streng verfahren. Egal ob Ausländer oder Einheimischer. Sofort kam mir die Erinnerung an meinen allersten Freund hoch, der mit knapp 30 Jahren, lange nach dem ich ihn aus den Augen verloren hatte, just in einem indonesischen Gefängnis verstarb, weil man ihn mutmasslich mit Drogen erwischt hatte. Die wahren Umstände wurden niemals aufgeklärt.

Ich hatte die Vision man könnte mich bei einem der Grenzübertritte kontrollieren und würde dann die Tabetten vorfinden, ich könnte vor Ort nicht beweisen, dass ich diese ursprünglich für medizinische Zwecke benötigt hätte. Ich sah mich schon in einem nicht sehr bequemen südostasisatischen Gefängnis auf dem Lehmboden kauern, wartend, dass mich der österreichische Botschafter retten müsste.Ganz unebgründet war die Angst nicht, denn bei Ein- und Ausreise zwischen den beiden Staaten wurden tatsächlich viele Reisende kontrolliert. Dieser Alptraum hat mich dann dazu veranlasst, mich umgehend von den vermeintlichen Drogen zu trennen. Mit zittrigen Fingern habe ich die Kapseln zerlegt und die einzelnen Bestandteile an verschiedenen Orten entsorgt. Das supersaubere Singapur Trinkwasser ist jetzt...., lassen wir das besser, denn ich möchte unbedingt wieder in diese wunderbare Stadt zurückkehren.

Claudia Braunstein

Claudia Braunstein

Das rigorose Vorgehen gegen Drogendelikte ist ein Teil des sehr erfolgreichen Kozeptes Singapur, das sich durch Sauberkeit in allen Lebenslagen auszeichnet. Wir Europäer mögen das für sehr restrektiv halten, die Menschen, die dort leben, begrüßen aber diese schweren Auflagen.

Singapur, die Löwenstadt ist nicht nur unglaublich sauber, sondern überhaupt eine Stadt der Superlative. Viele Ethnien, Malaien, Chinesen, Inder, engländer, um nur einige zu nennen, leben hier mit ihren verschiedenen Religionen sehr friedlich auf relativ engem Raum zusammen. Das fundiert auch darauf, weil die Menschen sozial gut abgesichert sind.

Außergwöhnlich auch das unglaubliche Speisenangebot. All diese verschiedenen Volksgruppen sorgen für ein breitgefächertes Angebot. Man hat überhaupt das Gefühl, als wäre Essen die Hauptbeschäftigung. In den bekannten Hawkermärkten herrscht ständig grpße Geschäftigkeit.

Claudia Braunstein

Singapur wird behrrscht von einer eindrucksvollen Skyline. Sehr bekannt ist das Hotel Marina Bay Sands, auf dessem Dach wohl der berühmteste Pool der Welt zu finden ist. Der Singpore Flyer, Financial Distrikt und Garden by the Bays prägen neben den großen Hotelbauten das Stadtbild. Ja,Stichwort Hotels, ich glaube es gibt keine Hotelkette, die nicht in Singapur vertreten ist. Einige davon konnte ich während meiner kurzen Reise besuchen, darunter so berühmte, wie das Raffles, in dem der Singapore Sling erfunden wurde, oder das Shangri-La, in dem für mich sogar ein extra Menü kreiert wurde.

Wer nach Singapur reist, der muss auch Bezirke wie Little India oder Chinatown besuchen. Dort kann man noch sehr viel Ursprünglichkeit des Stadtstaates spüren, der in der heutigen Form erst seit 1965 besteht. Wetmarkets in denen man auch vollkommen unbekannte Lebensmittel antrifft, die nicht immer mit unseren Vorstellungen von Essen konvenieren. Oder Gewürze, die man in dieser Frische bei uns nie finden würde. Obst- und Gemüsesorten, die auch optisch eine Augenweide sind, all das findet man in diesen Bezirken.

Fern gehalten habe ich mich von der Haupteinkausstraße, Orchard Rosd, nicht nur wegen mangelnder Geldmittel, sondern weil das dortige Angebot weltweit auffindbar ist.

Einer der besonderen Höhepunkte war der Besuch am letzten Abend im 1Altitude, der höchsten Feiluft-Bar der Welt mit einem wahrlich atemberaubenden Ausblick auf die gesamte Stadt und die Meerestraße von Singapur.

Singapur kann ich nur wärmstens empfehlen. vielleicht vor der Abreise das Gepäck nach möglichen Drogen untersuchen, man erspart sich einen heftigen Schweißausbruch.

Claudia Braunstein

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