Wir alle werden im Laufe unseres Lebens mit kleineren, aber auch ganz großen und sehr schmerzhaften Verlusten konfrontiert. Besonders Menschen mit Hund wissen, dass der Tag, an dem sie sich von ihrem treuen Weggefährten verabschieden müssen, früher oder später kommen wird. Über den Tod zu sprechen ist in unserer Kultur nach wie vor ein Tabu. Wenn aber nun ein Mensch den Verlust seines Hundes betrauert, stößt das bei seinen Mitmenschen oft auf völliges Unverständnis. Fast erscheint es so, als müsste man sich dafür schämen, wenn man um seinen Hund trauert.

Es war ja „nur ein Hund“, soweit die weitläufige Meinung und der Trost von Menschen, die meinen es besser zu wissen. Dass die Bindung in einer Mensch-Hund-Beziehung mindestens genauso intensiv sein kann als in einer Mensch-Mensch-Beziehung löst bei diesen Zeitgenossen dann häufig gänzliches Befremden aus. Nun werden einige sagen, dass diese besondere Verbindung zu Hunden das Ergebnis von enttäuschenden zwischenmenschlichen Beziehungen ist. Trauern darf man nur um einen geliebten Menschen, alles andere erscheint fast schon lächerlich. Warum das so ist? Ich denke, es ist eine Mischung aus menschlicher Arroganz, fehlender Empathie und einer immer noch nicht stattgefundenen Akzeptanz und Integration von Hunden in unserer Gesellschaft.

Unsere Hunde leben tagtäglich mit uns, sie sind Familienmitglieder und unsere Welt ist auch die ihre. Was ist falsch daran, wenn wir eine tiefe emotionale Bindung zu unseren Hunden haben? Wir brauchen uns nicht dafür zu schämen, dass wir dieses besondere Verhältnis zu ihnen aufgebaut haben und vielleicht mehr für sie empfinden als für so manche Menschen. Sie haben unsere Zuneigung mehr als verdient. Wir bekommen sie täglich bedingungslos zurück. Es muss uns keineswegs peinlich sein, wenn wir um unsere Hunde trauern. Dafür müssen sich aber jene schämen, die uns das nicht zugestehen.

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Sabine Altmann

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