Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine vegetarische oder vegane Ernährung. Bei beiden Ernährungsformen steht weder Fleisch noch Fisch auf dem Speiseplan. Eine vegane Kost schließt zudem alle Produkte und Zutaten wie Eier oder Milch, die aus oder vom Tier kommen aus. Das Töten und Schlachten von Tieren wird aus ethischen Gründen abgelehnt. Als neu kann man die wachsende
Zahl der Veganer bezeichnen, die ihre spezielle Ernährungsart nun auch für ihre Hunde gewählt haben. Da dieser Trend ziemlich neu ist, gibt es meines Wissens nach auch keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege und naturgemäß auch keine Langzeitstudien zum Thema vegane Ernährung beim Hund. Die Futtermittelindustrie hat jedoch schnell reagiert. Es gibt alles, was das Hundeherz bzw. jenes des Halters begehrt. Von der veganen Fertigmischung, die den Vierbeiner vermeintlich mit allem versorgt, was er für ein glückliches und gesundes Hundeleben so braucht bis hin zu fleischlosen Würsten und veganem Trockenfutter. Ich bin zwar mehr als skeptisch, kann aber aufgrund von fehlenden wissenschaftlichen Erkenntnissen dennoch nicht ausschließen, dass es möglich ist, seinen Hund auch vegan ausreichend zu versorgen. Dann aber hoffentlich mit fachlicher Unterstützung. Vegane Hunde können aber auch ähnlich wie beim Barfen* mit frischen Zutaten ernährt werden. Meine persönliche Meinung dazu: Dringend mit einem Tierarzt oder Ernährungsexperten sprechen. Ich glaube nicht, dass man, genau wie beim Barfen, ohne ernährungswissenschaftliche Kenntnisse dauerhaft zum Wohle des Hundes handelt.
Als Tierliebhaberin kann ich die ethischen Beweggründe für eine vegane Ernährung beim Menschen nachvollziehen. Ich oute mich aber dennoch als Konsumentin von Fleisch und Fisch. Auch meine Zwergpinscher Pollux und Coco werden nicht vegan ernährt. Bin ich deshalb ein schlechterer Mensch? Wie sich Mensch und Hund ernähren wird heute bereits zur Lebensphilosophie erhoben. Der Mensch wird immer öfter über seine Ernährungsgewohnheiten definiert. Gegenseitige Vorwürfe der unterschiedlichen Ernährungsfraktionen sind bereits alltäglich präsent. Doch auch bei unseren Hunden ist die Fütterungsmethode oft ein Streitthema. Die Nahrungs- bzw. Futtermittelindustrie springt jedoch sehr gerne auf den Zug der unterschiedlichen Ideologien auf, denn es gibt für alles einen Markt. Es ist gar nicht so lange her, da wurden Hunde mit Küchen- oder Schlachtabfällen ernährt. Niemand wäre auf die Idee gekommen, einen Allesfresser wie den Hund ausschließlich mit pflanzlichen Nährstoffen zu versorgen. Diese Hunde wurden wahrscheinlich größtenteils auch steinalt. Einzig und alleine die ethische Vertretbarkeit dieser Fütterung wurde nicht überprüft. Wahrscheinlich hatte man zu dieser Zeit mit weitaus wichtigeren Problemen zu kämpfen. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Woran ich mit Sicherheit glaube, egal welche Ernährungsform für das Tier gewählt wird: Wir projizieren unsere Lebenseinstellung auf unsere Hunde, und das nicht immer zu deren Vorteil. Hunde sind von uns abhängig und können nicht selbst entscheiden, wie sich ihr Speiseplan gestalten soll. Es ist eigentlich ganz simpel: Nahrung für den Hund soll gesund sein, satt machen und ihn einfach mit den nötigen Nährstoffen versorgen. Nicht mehr und nicht weniger.
*B.A.R.F. steht für "bones and raw food", also „Knochen und rohes Futter“. Oft wird auch die eingedeutschte Version „biologisch artgerechtes rohes Futter" verwendet. Beim Barfen wird der Hund ausschließlich mit rohem Fleisch und rohem, pürierten Gemüse und Obst ernährt. Auch Zusätze wie Öle, Fett und Kräuter kommen in den Napf.