Bellende Hunde vor dem Supermarkt, die schon sehnsüchtig auf Herrchen oder Frauchen warten, gibt es vor Gianfranco Galatinis Supermarkt „Unes“ in Luino, am Lago Maggiore, nicht mehr. Der clevere Geschäftsmann entwarf einen speziellen, mit einer Abtrennung zwischen Hund und Einkauf versehenen Einkaufswagen für die vierbeinigen Begleiter seiner Kunden.

Damit die Hygiene nicht zu kurz kommt, werden die Einkaufswagen nach jedem Kunden gereinigt. Sein Motiv für diese geniale Idee: Ihm taten die winselnden Hunde vor seinem Geschäft einfach leid. Ein weiterer Aspekt: Die Hundebesitzer verbringen nun mehr Zeit in seinem Laden und kaufen dadurch auch mehr ein. Den Stress mit ihrem vor der Tür wartenden Hund noch schnell etwas einzukaufen, hat Galatini seinen Kunden durch seine vielleicht gar nicht so abwegige Erfindung jedenfalls abgenommen.

Galatini führt bereits Gespräche mit großen italienischen Supermarktketten. Vielleicht hat er mit seiner Erfindung ja einen Trend gesetzt und die hundefreundlichen Einkaufswagen wird es in naher Zukunft nicht nur in Italien geben.

Menschen fahren mit Einkaufswagen und einer speziellen Sitzvorrichtung für den Hund durch österreichische Supermärkte, als wäre es nie anders gewesen. Diese mögliche Zukunftsvision wollte ich natürlich auch auf ihre Machbarkeit prüfen. Also fragte ich bei der zuständigen Behörde, der Lebensmittel-Hotline der Stadt Wien, Magistratsabteilung 59, Abteilung Marktservice und Lebensmittelsicherheit, nach.

Als ich mich dann am Telefon meine Frage formulieren hörte, ob Hunde im Supermarkt in speziellen Einkaufswagen mitgenommen werden dürfen, machte ich mir keine großen Hoffnungen hier ernst genommen zu werden. Ich versetzte mich in die Lage der Angerufenen und mein Anliegen kam mir nun mehr als absurd vor, vor allem, wenn man nicht den gesamten Zusammenhang kennt. Ich wurde von der überaus freundlichen Dame aber sofort zu einem wirklich kompetenten Herrn verbunden, der meine Frage dann gar nicht so abwegig fand. Wir führten ein langes und überaus informatives Gespräch.

Wie sieht nun die österreichische Gesetzeslage für „Hunde im Supermarkt“ aus? Zu meinem großen Erstaunen habe ich erfahren, dass es die EU Verordnung 852 gibt, aber kein eindeutiges Gesetz, das Hunde im Supermarkt verbietet. „Es ist die Eigenverantwortung des jeweiligen Unternehmers gefragt. Jeder Supermarktbetreiber kann, wenn er die Hygienevorschriften beachtet, selbst entscheiden, ob Hunde in sein Geschäft dürfen, oder nicht. Er ist als Verantwortlicher jedoch dazu verpflichtet, dass die Vorschriften der EU Verordnung eingehalten werden, also dass eine nachteilige Beeinflussung der Ware unterbleibt. Wie er das macht, bleibt ihm überlassen.“ Das italienische Modell wäre also durchaus auch in Österreich und Deutschland möglich.

Hunde sollten die im Supermarkt meist leicht zugänglichen Lebensmittel aber auf gar keinen Fall beschnüffeln oder abschlecken können. Ich finde die Idee mit den speziellen Einkaufswagen deshalb wirklich gut und sehr innovativ. Man darf gespannt sein, ob die heimischen Supermarktketten dem italienischen Vorbild folgen werden. Auch wenn nur einige Filialen das Mitnehmen von Hunden erlauben würden, einen Wettbewerbsvorteil hätten sie dadurch bestimmt. Mit so einer Lösung wäre auch allen gedient, Hundehaltern und Menschen ohne Hund. Sie könnten dann selbst wählen, in welcher Filiale sie lieber einkaufen möchten.

www.absolutHund.at

http://milano.repubblica.it/cronaca/2016/04/08/foto/carrelli_cani_supermercato-137171513/1/?ref=twhlmi&twitter_card=20160408115946#1

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