Viele können es kaum erwarten. Heute ist es endlich wieder so weit: Die große Knallerei, die bereits lange vor dem Jahreswechsel beginnt und noch weit ins neue Jahr hinein zu hören ist, steht schon in den Startlöchern. Da werden legale und illegale Böller gekauft, damit es mal wieder so richtig kracht. Danach hat man eventuell ein paar Finger weniger, aber Hauptsache, es hat Spaß gemacht. Aus meiner Sicht sollte man mit dieser sogenannten Tradition ein für alle mal brechen. Warum? Weil es Lebewesen gibt, die sich diesem Irrsinn nicht entziehen können und dem einfach nur hilflos ausgeliefert sind.
Ich habe zwei Hunde, einer davon verbringt Silvester regelmäßig alleine im Badezimmer. Er leidet schrecklich, und ich mit ihm. Manchmal ist er ganz mutig und verlässt seinen Silvester-Bunker für einen kurzen Augenblick, um bei uns, seiner Familie zu sein. Sein kurzer Ausflug wird jedoch spätestens beim nächsten gezündeten Böller jäh beendet. Fluchtartig hetzt er dann zitternd zurück in seinen Schutzraum, unser Badezimmer. Während meine Hündin unbeeindruckt von dem ganzen Krach entspannt ein Schläfchen macht, ist ihr Weggefährte zu Silvester nicht er selbst. Mein an sich selbstbewusster Rüde verwandelt sich an diesem Tag in ein Häufchen Elend.
Meinen Silvester verbringe ich also zwischen Wohn- und Badezimmer. Natürlich sehe ich regelmäßig nach meinem Hund und ja, ich tröste ihn auch. Die weitläufige Meinung, dass man Hunde nicht trösten soll, da sich ihre Angst dadurch verstärkt, missachte ich aus einem einfachen Grund. Sie ist schlichtweg falsch. Angst ist ein Gefühl und kein Verhalten. Ein Gefühl kann man durch Trost nicht verstärken, man kann es abschwächen. Ich denke, es wird mir wohl niemand widersprechen, wenn ich sage, dass man ein Kind, das Angst hat, mit Sicherheit nicht ignorieren wird. Man wird ihm beistehen und versuchen, seine Angstgefühle wenigstens zu mildern. Genau so verhält es sich beim Hund.
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Gewiss ist, dass ich an dem lautstarken Silvestertreiben nichts ändern kann. Ich kann nur versuchen, meinem Hund zu vermitteln, dass ich für ihn da bin. Tiere haben leider keine starke und einflussreiche Lobby hinter sich.