Ein seltsamer Geist geht um. Er lockt mit: „Liebe dich selbst“ und „gib dich autonom“

Vom Dilemma nicht wollen zu dürfen, wonach man sich sehnt.

Auf dem Liebesmarkt treibt ein seltsamer Geist sein Unwesen. Ratgeber nach dem Motto „Wie binde ich den Richtigen an mich“ oder „Liebe dich selbst und alles ist in Butter“ spülen Taktiken in unsere Welt, die zum Liebesglück verhelfen sollen. Die simple Formel ist: Mach dich rar, liebe dich selbst, kontrolliere deine Gefühle, gib dich autonom und einzigartig. Ich meine: Diese Formel degradiert uns zu berechenbaren Ego-Maschinen und vergiftet unsere Beziehungen.

Das ist die Geschichte von Sabine. Nach einer langjährigen Beziehung ist sie wieder Single und trifft sich mit einem Mann, der ihr gefällt. Ihre Freundinnen Elke und Denise geben ihr „gute Ratschläge“, wie sie sich verhalten soll.

Sabine: Der Sex mit Tom ist wunderschön. Jedes Mal, wenn wir uns sehen, habe ich Schmetterlinge im Bauch. Ich wünsche mir wieder eine richtige Beziehung. Nur… wie sage ich es ihm? Ich habe das Gefühl, er möchte gar nichts Fixes.

Elke (streng): Ich würde ihm auf gar keinen Fall zu früh zeigen, wie sehr du auf ihn stehst. Mach dich lieber rar, dann wirkst du attraktiv. Männer wollen jagen, sie lieben das Mysterium.

Denise (seufzt): Wenn du sagst, du möchtest etwas Verbindliches, machst du Druck. Das ist schlecht.

Elke: Am besten, du gibst dich locker, unbeschwert und fröhlich. Im Einklang mit dir selbst. Du bist eine Traumfrau! Genau so solltest du dich auch verhalten. Dann wird er sich binden wollen.

Denise: Ja, es ist besser, er macht den ersten Schritt. Ich zeige erst meine Gefühle, wenn ich mir sicher bin, der Mann liebt mich.

Sabine: Vielleicht habt ihr Recht. Aber am liebsten würde ich ihm sagen, dass ich ihn liebe. Wieso ist das verkehrt?

Denise (entsetzt): Aber dann zeigst du, dass du bedürftig bist! Die Schwächere!

Elke: Ich an deiner Stelle würde die Männer nicht so wichtig nehmen und mich lieber auf meine Karriere konzentrieren. Lernen, allein zu leben. Mir selbst zu genügen.

Denise: Genau. Es geht darum, sich selbst zu lieben. Das müssen wir alle lernen. Dann bist du in der richtigen Schwingung, deinen Seelenpartner anzuziehen.

Sabine (verwirrt): Wie… mich selbst lieben? Tue ich doch! Naja… Wenn ich alleine im Bett liege, frage ich mich: Was macht er jetzt? Trifft er sich mit anderen Frauen? Dann sehe ich mir Fotos von ihm an und sehne mich nach seinen Berührungen.

Denise (senkt den Kopf): Ja… Das kenne ich. Ich bin auch so eine, die gleich zu viel liebt.

Elke: Mach es so wie ich: Zum Zeitvertreib treffe ich andere Männer, besuche Seminare und genieße das Leben. So fällt es dir leichter, dich nicht in seine Arme zu stürzen und alles zu vermasseln.

An dieser Stelle drängt sich die Frage auf: Wieso fragt Sabine den Mann nicht einfach, wie er zu ihr steht? Wieso sagt sie nicht: „Ich wünsche mir eine fixe Beziehung. Wie siehst du das?“ Die naheliegende Antwort ist: Sie hat Angst davor, zurückgewiesen und verletzt zu werden. Wahrscheinlich ist Sabines Angst sogar berechtigt, weil sie intuitiv spürt, dass Tom gar kein Interesse an einer Partnerschaft mit ihr hat.

Aber noch viel spannender ist die Frage: Wieso halten Sabines Freundinnen es fürbedürftig, einem geliebten Wesen ihre Gefühle zu offenbaren? Wieso glauben sie, einen Mann mit ihrem Bindungswunsch in die Flucht zu schlagen? Wie kommen sie überhaupt auf die Idee, sich selbst mehr lieben zu müssen?

Ratgeber nach dem Motto „Wie binde ich den Richtigen an mich“ oder „Liebe dich selbst und alles ist in Butter“ spülen Taktiken in unsere Welt, die zum Liebesglück verhelfen sollen. Die simple Formel ist: Mach dich rar, liebe dich selbst, kontrolliere deine Gefühle, gib dich autonom und einzigartig. Das Buch „Die Regeln“ der US-Amerikanerinnen Ellen Fein und Sherrie Schneider ist ein Klassiker dieser Art von Ratgeberliteratur: „Ziel ist es, Ihren Traummann verrückt nach Ihnen zu machen, indem Sie für ihn unerreichbar sind. Mit anderen Worten: Wir spielen das Spiel „Ich bin schwer zu kriegen! Er wird Sie dann nicht nur heiraten wollen, sondern verrückt nach Ihnen sein – für immer. (…) Fragen Sie sich immer: „Wie würde ich mich verhalten, wenn ich nicht besonders interessiert an ihm wäre?“ Und dann handeln Sie dementsprechend.“

Was die drei Freundinnen nicht durchschauen, ist die Weltanschauung, die hinter solchen Ratschlägen steckt. Sie sehen die Matrix nicht. Der Philosoph Peter Bieri meint: „Über sich selbst zu bestimmen heißt unnachgiebig und leidenschaftlich zu sein in der Suche nach Klarheit und gedanklicher Übersicht.“ Dafür müssten sie einen Schritt hinter ihre eigene Betroffenheit zurücktreten und einige wichtige Fragen stellen:

  • Stimmt es, was ich über Liebe und Verbindlichkeit denke? Woher habe ich mein Wissen?
  • Folge ich vielleicht nur blinden sprachlichen Gewohnheiten, die mir vorgaukeln, dass ich denke? Was bedeutet eigentlich „zu sehr lieben“? Gibt es das überhaupt?
  • Möchte ich wirklich meine Gefühle verbergen, um attraktiver zu wirken? Oder entfremdet mich das von mir selbst?

Die Aufforderung Mach dich rar, um attraktiv zu erscheinen beschreibt bei näherer Betrachtung kein Naturgesetz, sondern ist Ausdruck einer Weltanschauung: nämlich der ökonomischen Doktrin von den knappen Ressourcen und dem Zwang zur Konkurrenz. Typischerweise geht sie mit einem sozialdarwinistischen Werterelativismus einher. Es ist eine Ideologie, die unsere Kultur infiltriert hat und uns in vielen Lebensbereichen mehr schadet als nützt – man denke an all die Krisen in Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft.

Die Soziologin Eva Illouz deckt auf, dass in unserer Kultur das Gebot derAutonomie über das Gebot der Anerkennung (Liebe) dominiert. Die partnerschaftliche Liebe, so gefühlsbetont sie erscheine, sei gefangen im Mechanismus von Angebot und Nachfrage. Der eigene Wert sei ständig durch die Möglichkeit bedroht, sich nicht genügend autonom zu geben und mehr Liebe zu zeigen, als der andere erwidern könnte. Ein großer Teil der psychologischen Ratschläge folgt in Wirklichkeit einer ökonomischen Logik: 1. es darf nie zu einem Überangebot an Anerkennung kommen (zu sehr lieben) 2. Unverfügbarkeit (sich rar machen) fungiert als Anzeichen des eigenen Wertes. Dies soll erreicht werden, indem man seine Gefühlsäußerungen überwacht und Liebe vorenthält.

Anders ausgedrückt: Wir sehnen uns nach Liebe und verordnen uns Unabhängigkeit, um liebenswerter zu erscheinen. Schräg, nicht? Statt uns einfach einzugestehen, wie sehr wir voneinander abhängen, beschäftigen wir uns obsessiv mit unserem Selbstwert, unserem Selbstbewusstsein und unserer Selbst-Optimierung. Wir glauben, dass man Liebe mit Autonomie-Gestrampel herbeimanipulieren kann.

Das Bedürfnis nach Bindung zu verleugnen und abzuwehren ist ein modernes Phänomen. Es ist verknüpft mit unserer individualistischen, neoliberalen Kultur. „Es gibt kein Gen, das Männer irgendwie liebesunfähig macht,“ meint Eva Illouz in einem Interview mit der „Zeit“. Anders als in traditionellen Kulturen wird der Grad der Verbindlichkeit erst im Laufe der Beziehung ausgehandelt. Treibende Kraft sind die Gefühle. Weil Gefühle sich bekanntlich wandeln, scheuen wir davor zurück, sie an die Zukunft zu binden. So entstehen die merkwürdigsten Paradoxien. Die Frage „Wie ernst ist es mit uns?“ steht dann wie der nackte Kaiser aus Andersens Märchen im Raum, auf den niemand als erster zeigen will. Wir tun so, als ob Verbindlichkeit wie durch Zauberhand von selbst entstünde. Sie zu fordern, gilt als illegitim, bis jemand Naives auf den nackten Kaiser zeigt und sagt: „In der Liebe geht es doch auch um Verbindlichkeit!“

Keine Forderungen aneinander zu stellen, bedeutet nicht automatisch ein Mehr an Glück. Wir haben einen hohen Preis dafür zu zahlen. Wenn der Satz „Ich liebe dich“ wirklich bloß vom aktuellen Hormoncocktail in unserem Gehirn abhinge, wären unsere Partnerschaften schaurige Angelegenheiten. Unsere Seele sehnt sich nach Bindung und Verbindlichkeit. Gerade in unserer individualistischen Kultur hängt das Selbstwertgefühl von der Bejahung in der partnerschaftlichen Liebe ab wie nie zuvor. Denn es gibt kaum andere Rollen, die Halt bieten! Dass unser Wert als Liebesobjekt aber gerade dadurch steigt und fällt, wie unabhängig wir uns geben, führt unweigerlich in ein Dilemma.

Wie geht die Geschichte von Sabine weiter?

Sabine: Ich glaube, Tom liebt mich nicht. Er ruft mich immer seltener an, braucht seine Freiheit, sagt er. Ich tue so, als ob das ok für mich wäre. Manchmal möchte schreien: Bitte liebe mich! Ich weiß nicht, was ich machen soll.

Elke: Du hast echt ein Problem, Süße. Hast du denn gar keine Selbstachtung?

Denise: Soll ich dir was sagen? Dein emotionaler Hunger kann nie von anderen gestillt werden, nur von dir selbst. Dein Seelenpartner möchte ein vollständiges Wesen als Partnerin, kein hilfsbedürftiges Etwas.

Sabine: Heißt das etwa, ich bin selber schuld daran, dass Tom mich schlecht behandelt?

Elke: So etwas wie Schuld gibt es nicht. Du solltest lernen, Verantwortung für dein Leben zu übernehmen. Und übrigens: Den Traumprinzen gibt es nur im Märchen.

Manche Ratgeber würden Sabine nun emotionale Instabilität oder „Liebessucht“ andichten. Sie würden die Ursachen in einer schwierigen Kindheit oder mangelnder Spiritualität suchen. Aber was ändern solche Erklärungen an Sabines Dilemma? Sie sehnt sich nach Liebe, soll aber unabhängig zu wirken. Sie darf nicht wollen, wonach sie sich sehnt. Eva Illouz meint dazu: „Die Frauen, die „zu sehr lieben“, trifft die grundsätzliche Schuld, das ökonomische Kalkül nicht zu verstehen, das Beziehungen leiten sollte, und das Gebot der Autonomie schlecht zu handhaben.“

Wer wie Sabine in einem falschen Bewusstsein gefangen ist, kann die Ursachen seiner (sozialen) Not nicht erkennen und nimmt zu seinem eigenen Nachteil den Standpunkt eines anderen ein. Frauen wie Sabine klagen sich selbst der Sünde an, schlecht behandelt zu werden. Ihre Freundinnen vertreten die Interessen ihres Geliebten, weil in unserem kollektiven Bewusstsein eine ökonomische Auffassung von Beziehung dominiert. Wie kommt es zu dieser allgemeinen Verwirrung? Durch psychologische Erklärungsmodi, meint Eva Illouz. Unsere Vorstellung von einem gesunden Selbstwert und einem gesunden Verantwortungsgefühlfolgen Psychologisierungen wie „eine gesunde Psyche ist in der Lage, sich autonom zu geben“. Diese prägen unser moralisches Empfinden. Sabine und ihre Freundinnen glauben, dass es normal und wünschenswert ist, sich distanziert zu geben und sich erst „selbst lieben zu lernen“, um wahre Liebe zu erlangen.

In Wirklichkeit führt Sabines Dilemma gerade erst zu einer neuen Struktur des Selbstzweifels. Genau das, was Sabine angeblich helfen soll, schadet ihr in Wirklichkeit. Es schadet ihr, dass ihr Bedürfnis nach Liebe in unserer Weltanschauung als pathologisch gilt. Eva Illouz spricht sogar von „symbolischer Gewalt“.

Die Kombination aus ökonomischer Doktrin (mache dich rar und steigere deinen Wert) und  psychologischer Doktrin (eine gesunde Psyche ist selbstverantwortlich und meidet Abhängigkeit) macht das Dilemma von Sabine aus. In den Überzeugungen der drei Freundinnen wird der homo amans (der liebende Mensch) durch den homo oeconomicus (der berechnende Mensch) ersetzt – und zwar ohne dass die Frauen es merken. Das ist so schwierig zu durchschauen, weil die Spracheihnen vorgaukelt, dass es sich dabei um „psychische gesunde“ oder gar„spirituelle“ Liebe handelt. Wenn Liebe draufsteht, muss Liebe drin sein – oder etwa nicht? Was soll an dem Gebot „liebe dich selbst“ denn falsch sein? Was soll schlecht daran sein, sich nicht von einem Mann „abhängig“ zu machen?

Dieses falsche Bewusstsein führt zu einer paradoxen Umkehr der Schuld: Sabine ist schuld daran (Neusprech: „verantwortlich“ dafür), dass Tom sich ihr gegenüber lieblos verhält. Sie macht etwas falsch. Auch das ist ein modernes Phänomen. Die Romane Jane Austens etwa zeigen, dass zu jener Zeit die Schande eindeutig bei der Person lag, die ihr Versprechen bricht – nicht bei der verlassenen Person. „So sehr die Helden und Heldinnen der Romane des 18. Und 19. Jahrhunderts auch litten, wenn sie verlassen wurden: die Schuld war moralisch klar verteilt. Diesemoralische Klarheit geht uns heute völlig ab,“ meint Eva Illouz. Wir wissen nicht, wie wir auf moralische Schwächen anderer angemessen reagieren sollen. Es fällt uns schwer zu erkennen, was moralische Schwächen überhaupt sind. Sabine fühlt sich kulturell gezwungen, die Schuld (Neusprech: „Verantwortung“) dafür zu übernehmen, sich mit emotional nicht erreichbaren Männern einzulassen, also „zu sehr zu lieben“. Ihre Freundinnen glauben sogar, dass Sabine ein Defizit hat, weil jede Form von Abhängigkeit als pathologisch gilt.

Aber wie soll Sabine mit ihrer Angst und Unsicherheit umgehen? „Die Regeln“ von Ellen Fein und Sherrie Schneider haben einen Rat parat: „Pass auf dich auf, nimm ein Schaumbad und baue deine Seele mit positiven Slogans auf, also zum Beispiel: Ich bin eine schöne Frau. Ich genüge mir.“

Die geforderte Eigenliebe verstrickt Sabine in einen noch tieferen Konflikt und halst ihr obendrein die Bürde des Scheiterns in der Liebe auf. „Ein solcher Rat –ersetze Liebe durch Eigenliebe – leugnet den grundlegend und essentiell sozialen Charakter des Selbstwerts. Er verlangt von den Akteuren, etwas zu erzeugen, was sie aus eigenen Kräften nicht erzeugen können.“ Die moderne Obsession „sich selbst zu lieben“ sei ein Versuch, das Bedürfnis nach Liebe durch Autonomie zu befriedigen. Diese kulturell verordnete Gewalt ist umso schwieriger zu erkennen, alswahre Selbstbestimmung im Zentrum des Projekts der weiblichen Emanzipation steht, was gut und richtig ist.

Eva Illouz sagt im Interview mit der „Zeit“: „Ich wünschte, wir würden unsere Verletzlichkeit nicht mehr hinter der Fiktion von Autonomie verbergen und unsere Bedürftigkeit anerkennen. Oder noch mehr: Dass wir unsere Autonomie erst erreichten, indem wir uns liebten, voneinander abhingen, uns kümmerten, uns einander zuwandten – und nicht anders herum.“ In einem hyperironischen Zeitalter wie dem unseren gelte es, gemeinschaftlich ein neues Ideal der romantischen Liebe erfinden. Es gelte, Abhängigkeit, Hingabe und Leidenschaft als etwas Neues definieren, das unsere Freiheit nicht gefährdet. Und: Liebe darf wehtun.

Und so geht die Geschichte von Sabine weiter:

Sabine: Tom hat mich verlassen, weil ich mehr wollte als eine Wochenendbeziehung. Ich bin so traurig. Kann kaum mehr arbeiten, mich auf nichts mehr konzentrieren. Nicht nur, dass er mir fehlt – er hat mich abgelehnt.

Elke (säuerlich): Das ist schlimm. Weißt du was? Ich treffe momentan nur Männer, die mich nicht sonderlich interessieren. Das ist prima. So bin ich die Königin. Sie laden mich zum Essen ein, sie beschenken und massieren mich. Frauen sind die Mächtigeren, wenn es um unverbindliche Lust geht. Im Job tue ich natürlich auf asexuell und männlich. Da passe ich mich an die Machtstrukturen an.

Denise (ziemlich betrunken): Oder mach es wie ich: versuche glücklich mit dir selbst zu sein. Ich möchte meine spirituelle Seite entwickeln, mich selbst finden. Mein Guru-Coach sagt, dass meine Zeit für etwas Fixes kommen wird. Wenn ich gelernt habe, mich selbst zu lieben. Mein Guru-Coach liebt alle Frauen. Er zeigt uns, wie wir wahre Lust erfahren können.

Sabine: Wollt ihr meine ehrliche Meinung hören? Ihr seid echt im Arsch! Was passiert, wenn alle so denken wie ihr? Niemand redet mehr ehrlich über Gefühle. Jeder gibt vor, Unverbindlichkeit zu wollen, obwohl sich alle nach Liebe sehnen. Ich hasse diese Seichtigkeit und Heuchelei! Sieh dich an, Denise! Dein Guru-Coach missbraut dich. Sexuell, finanziell und für sein Ego. Und du merkst es nicht einmal! Und du, Elke. Du verleugnest deinen Wunsch nach Liebe und missbrauchst die Männer. Eines Tages wirst du aufwachen und dich entsetzlich einsam fühlen. Ich bin traurig, ja. Ich weine. Aber wenigstens bin ich meinen Gefühlen nah. Ihr macht euch etwas vor!

Der griechische Philosoph Platon gibt Sabine Rückendeckung. Er vermittelt uns ein völlig anderes Bild von der Liebe als die moderne Ratgeberliteratur. Die scheinbare Tugendhaftigkeit einer so genannten „vernünftigen Liebe“ bezeichnet er als „Gemeinheit“ (im Sinne von ordinär). Er lobt jene, die mit ihrem ganzen „Wahnsinn“ lieben. Der platonisch Liebende ist entgegen der landläufigen Meinung kein asexuell, rein geistig Liebender. Er berechnet nicht jede Handlung und überlegt nicht jedes Wort, das er dem geliebten Wesen zuteil werden lässt. Wer liebt, wünscht sich, „seinen Geliebten zu sehen, zu berühren, zu umarmen, neben ihm zu liegen“, und sein ganzer Leib, seine ganze Seele schwingt mit, sie „gärt und sprudelt“, wenn ihn die Liebe bewegt. In der Liebe geht es immer auch um das „Erkenne dich selbst“, in der Liebe kommen wir uns selber nah – ganz besonders wenn sie schmerzt.

Demnach sind die landläufig als „gesund“ geltenden Liebesstratigien die wirklichen Krankmacher, weil sie zur Abgetrenntheit führen und uns letztlich auch an unserer Entwicklung hemmen.

Mehr zum Thema Liebe: www.mysterium-liebe.de

Quellen:Eva Illouz: “Warum Liebe weh tut”Interview mit Eva Illouz in der “Zeit”Peter Bieri: “Wie wollen wir leben?”Platon: Sämtliche Werke, Band 4Ellen Fein, Sherrie Schneider: “Die Kunst, den Mann fürs Leben zu finden” (Engl.: “The rules”)

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