Video: Mit Theo Plumps und Clownine Kunst von den Leipziger Klinikclowns in humortherapeutischer Mission unterwegs auf der Kinderstation der Klinik Wurzen.
Klinikclowns, Clownsdoktoren, Spaßtherapeuten - in jeder größeren Stadt besuchen Klinikclowns meist ehrenamtlich kranke Kinder und Senioren in Kliniken, Pflege- oder Palliativstationen und sorgen für strahlende Augen und glückliche Menschen. In Leipzig selbst sind drei Vereine für unterschiedliche Schwerpunkte zuständig. Einer davon ist der Verein Leipziger Klinikclowns - die Sonntagsclowns.
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Die Arbeit ist nicht immer ganz einfach, vor allem das Zeitmanagement gestaltet sich schwierig, denn die Clowns müssen Beruf und Ehrenamt unter einen Hut bringen. Sie arbeiten hauptberuflich als Krankenpfleger, Texter, Grafiker, Kindergärtner, Hausmeister, Sachbearbeiter, Geologe, Veterinär oder sie studieren noch. Jeder von ihnen wendet 30 bis 40 Stunden* monatlich für die Klinikclownarbeit auf - Tendenz steigend, denn Klinikclowns sind aktuell gefragt wie nie. In Amerika, dem Ursprungsland der Klinikclowns, "erfunden" von Patch Adams, gehören die Spaßdoktoren längst zum Klinikalltag, sind fest angestellt und werden von den Krankenhäusern bezahlt.
In Deutschland sind wir davon weit entfernt. Hier wird die Klinikclownarbeit seit der Jahrtausendwende größtenteils von gemeinnützigen Vereinen bewerkstelligt. 30 Stück an der Zahl. Während in einigen Großstädten wie Berlin, Leipzig und München mehrere Klinikclownvereine ihren Sitz haben, gibt es Bundesländer (zum Beispiel Thüringen), in denen man gemeinnützige Clownsdoktoren an fünf Fingern abzählen kann. Zum Vergleich: In Bayern sind etwa 60 Klinikclowns unterwegs - und das ist angesicht des Bedarfs immer noch zu wenig.
Eckart von Hirschhausen setzt sich mit seiner 2008 gegründeten Stiftung HUMOR HILFT HEILEN dafür ein, dass sich Klinikclownvereine bilden und Projekte durchführen können. Die Stiftungsgelder kommen jedoch bei kleineren, bereits seit vielen Jahren aktiven Vereinen vor Ort nicht an, denn nur ein Bruchteil der Anträge auf Fördermittel kann bewilligt werden. In der Regel gibt es nur eine Anschubfinanzierung für Neugründungen. Leider schaufeln sich Großvereine wie Rote Nasen Deutschland e.V. jedes Jahr Spendengelder in Millionenhöhe in die eigenen Taschen, ohne dass die vor Ort aktiven Klinikclown-Vereine auch nur einen Cent davon sehen.
*die durchschnittliche Stundenzahl beinhaltet die reine Auftrittszeit in den Kliniken (pro Termin 2-4 Stunden) sowie die Vorbereitungs- und Fahrtzeiten (je nach Einsatzort bis zu 4 Stunden). Hinzu kommen Schulungen, Versammlungen und Benefizveranstaltungen (bei denen die Klinikclowns andere Vereine aktiv beim Spendensammeln unterstützen, z.B. die Elternhilfe für krebskranke Kinder).
Einmal gegründet, müssen die aktiven Klinikclownvereine auf eigenen Füßen stehen und sich um ihre Finanzen selbst kümmern. Das heißt im Klartext: Klinikclowns sind auf Spenden angewiesen, damit sie überhaupt in Krankenhäusern, Hospizen und anderen medizinischen Einrichtungen auftreten können. Dabei kommt jeder Cent der Klinikclownarbeit zugute, weil die meisten kleinen Vereine keine Büros betreiben oder gar eine Sektretärin beschäftigen, sondern auch diese notwendigen Verwaltungstätigkeiten zusätzlich selbst und unentgeltich wuppen.
Dennoch sind die Aufwendungen enorm: Fahrtkosten, Kostüme, Handpuppen, Zauberutensilien, Modellierballons, Weiterbildungen etc. Zuletzt besuchten die Leipziger Klinikclowns im März 2016 (Edit: und im März 2019) einen mehrtägigen Ballon- und Bodypainting-Workshop in Eisenberg bei der wunderbaren Katrin Geppert von Ballon Moments.
All dies kostet Zeit und Geld. Und völlig umsonst treten selbst ehrenamtliche Klinikclowns nicht auf - Vereine wie der genannte Leipziger Verein - müssen eine, wenn auch geringe, Aufwandentschädigung für ihre aktiven Mitglieder finanzieren. Clownshosen haben zwar große Taschen, die mit Leckereien, Luftballons und Spielzeug gefüllt sind - ups, doch auch diese Dinge wollen vorab gekauft werden.
Klinikclowns Leipzig - Claudia Göpel
Speziell die Leipziger Klinikclowns sind seit der Jahrtausendwende ehrenamtlich sehr aktiv. Als Sonntagsclowns besuchen sie regelmäßig (und nicht nur sonntags) zu festen Terminen die Kinderstationen der Uniklinik Leipzig, der Kliniken Wurzen, Bitterfeld, Zeitz, Naumburg, Weimar, Jena und Annaberg-Buchholz sowie das Kinderhospiz Bärenherz Markkleeberg und das Ronald-McDonald-Haus Leipzig. In jüngster Zeit werden sie verstärkt von Flüchtlingsheimen in und um Leipzig angefragt und sie unterrichten sogar einmal jährlich Berufsschüler in Borna in den Bereichen Sozialkunde, Clownerie und Lachtherapie.
Einige der Humorspezialisten sind auch für Honorauftritte buchbar - für kommunale Straßenfeste, Kindereinrichtungen oder Privat- und Firmenveranstaltungen. Sie stehen für Walk Acts, Clownerie, Ballonmodellage und Mäusezirkus zur Verfügung oder gestalten auf Volksfesten zauberhafte Bühnenprogramme für Groß und Klein.
Schließlich wollen auch gesunde Menschen lachen - damit sie gesund und fröhlich bleiben. :)
© Claudia Göpel, Leipziger Klinikclowns, Film: Evangelisch in Sachsen
Auf den Bildern zu sehen: Daniela Baumann, Kornelia Richter, Erika Rüde(✝), Silvia Mlinarcsik, Claudia Göpel, Theo Mittmann, Gerald Ruppert
Ich bedanke mich herzlich bei @Gabriele von Szada-Borriszkowski für die Umwandlung des tollen Videos, beim Kamerateam des Regionalfernsehens Leipzig, bei den mitwirkenden Kindern und Eltern für die Genehmigung, beim Personal der Klinik Wurzen, bei den Machern des Blogportals @fischundfleisch für die Bereitstellung des Artikelplatzes, bei mir selbst für den Text und bei allen Lesern für ihre geschätzte Aufmerksamkeit. (woistderherzchensmiley?)
Verantwortlich für den Text: Claudia Göpel
Es gibt viele interessante Text-, Bild- und Ton-Beiträge über die Clownsarbeit im Allgemeinen und die Leipziger Klinikclowns im Besonderen. Hier eine kleine Auswahl der veröffentlichen Netz-Artikel aus meiner Feder:
Wie Klinikclowns kleinen Patienten heitere Medizin am Krankenbett verabreichen
Hurra, Hurra, der Clown ist da