Der Staat sind wir alle, eben die Gesellschaft. Es ist auch nicht das Geld des Staates, sondern es ist das Geld der Gesellschaft, also unser aller Geld. Wir wählen uns ein Parlament, welches unsere Interessen vertritt. Und das wählt dann die Regierung, die eigentlich in unserem Auftrag handeln sollte. Wenn wir also über den Staat schimpfen, so schimpfen wir ja eigentlich auch über uns. Irgendwie scheint der STAAT aber allgemein als etwas anderes gesehen zu werden. Als ein eigenständiges Wesen.
Den Staat können wir betrügen, dass wir dabei uns selbst betrügen, nimmt niemand wahr. Der Staat hat für uns zu sorgen, so wie in unserer Kindheit unsere Eltern. Und er hat auch für uns zu denken. Der Staat tritt also an Vaterstelle, wir reden ja auch gerne vom Vater Staat. Aber ist es wirklich die Aufgabe des Staates für uns die Vaterstelle zu übernehmen?
Der Staat ist die gesamte Gesellschaft, die sich verabredet, wem sie helfen will und wem nicht. Es gibt da auch kein Anrecht, dass der Staat (die Gesellschaft) Menschen aushalten muss, die sehr gut für sich selbst sorgen können. Wir haben uns hier einen Sozialstaat erschaffen, weil wir nicht wollen, dass in Not geratene Menschen untergehen. Die Gesellschaft, also wir alle, helfen dem in Not geratenen, bis er wieder selbst für sich sorgen kann. Vor allem Alten, Kranken und Behinderten, sollte also geholfen werden. Aber auch Menschen, die Kinder erziehen oder Angehörige pflegen. Genau das ist das Prinzip des Staates, denn der Vater Staat ist nämlich kein Elternteil, oder ein selbständiges Konstrukt, sondern das sind wir, die Gesellschaft. Und wir die Gesellschaft müssen damit einverstanden sein, in wie weit wir für andere mitsorgen wollen. Wir die Gesellschaft (der Staat) bestimmen auch darüber, ob wir denen, denen wir helfen, auch Bedingungen setzen möchten oder nicht.
Heute träumen ja manche von einem Recht darauf, dass die Gesellschaft für ein bedingungslose Grundeinkommen aller aufzukommen hat. Es soll auch ein Recht geben, dass die Menschen der ganzen Erde ein Anrecht hätten, von unserer Gesellschaft aufgenommen und ausgehalten zu werden. Wie man das finanzieren könnte, bleibt unklar.
Und kann man das der Gesellschaft überhaupt aufbürden? Wie lange wird der "deutsche Michel" weiterhin jeden Morgen aufstehen und zur Arbeit gehen, und schön brav seine Steuern und Abgaben zahlen, damit der Staat überhaupt etwas finanzieren kann?
Also irgendwas läuft da schief?
Die, die solche Forderungen an den Staat stellen, scheinen etwas Grundlegendes nicht verstanden haben. Es gibt kein Anrecht auf ein gutes, erfülltes, sorgenfreies Leben. Und wer sollte das denn auch garantieren? Die Gesellschaft? Und warum?
Es gibt kein Recht darauf in einem Staat seiner Wahl zu leben.
Kein Recht auf ein besseres Leben.
Kein Recht auf ein sorgenfreies Leben.
Kein Recht auf einen Aufstieg.
Kein Recht auf bestimmte gesellschaftliche Positionen.
Es gibt auch kein Recht Bundeskanzler/in zu werden, oder berühmte Künstler, Sänger, Schauspieler, Sportler oder Modells. Der Weg ist heute offen, aber ein Recht darauf, dass man das wird, gibt es nicht. Das kann man also nicht einklagen, dazu muss man berufen sein und hart arbeiten. Einfach auf der faulen Haut liegen, hat noch keinen voran gebracht.
Das Leben ist ein Kampf und wenn jetzt einige Menschen meinen, dass man nicht kämpfen muss, dass einem die gebratenen Tauben einfach so in den Mund zu fliegen haben, weil sie darauf ein Anrecht haben, dann liegen sie völlig falsch. Und dieser Typus Mensch wird immer mehr. Menschen die nur Rechte haben aber keine Pflichten eingehen möchten. Und wenn ihr Leben dann mal nicht so läuft wie erträumt, dann ist die gesamte Gesellschaft daran Schuld. Früher hieß es immer: „von nichts kommt nichts“
Ich frage mich, warum bringt unsere Gesellschaft immer mehr lebensuntüchtige Menschen zu Tage? Menschen die im und am Leben versagen. Die schon bei der kleinsten Erschütterung psychische Probleme bekommen?
Vielleicht liegt es ja auch an der (falschen) Erziehung, weshalb wir heute so viele, verzogene, wohlstandsverwöhnte, junge Menschen haben. Vielleicht wurde ihnen zu wenig Selbständigkeit beigebracht? Hotel Mama war zu lange geöffnet? Oder warum wollen Menschen heute nicht mehr Erwachsen werden? Das erwachsenen Alter hat sich ja kontinuierlich heraufgesetzt. War man früher mit Zwanzig, dann mit Dreißig, so wird man heute (wenn überhaupt) erst mit vierzig erwachsen.
Manche bleiben aber auch ewige Kinder, die nicht selbst für sich verantwortlich sein möchten/können. Die deshalb nur Haben, aber nichts Geben möchten. Sie möchten sich auch an keine Regeln halten, ganz genau so wie im Elternhaus, wo sie auch keine Grenzen gesetzt bekamen. Hat uns das die moderne Erziehung eingebrockt? Viele haben ihren Kindern erklärt,
dass sie sich ausleben müssen,
dass sie sich ganz frei entfalten müssen,
dass sie ja nichts tun müssen, das ihnen missfällt.
Die Welt ist nur für sie da und sie müssen sich auch nirgends einbringen.
Das sie alles werden können.
Das sie der Nabel der Welt sind.
Das sich alles nur um sie drehen muss.
Und die denken jetzt auch, das wäre genau so. Wir haben uns eine Spaßgesellschaft erschaffen, die denkt, es gäbe ein Recht darauf immer Kind zu sein, nie erwachsen zu werden. Denn zum Erwachsensein gehört nun mal, selbstständig zu werden, Selbstverantwortung zu übernehmen und auch dass man selbst für sich und seine Angehörigen sorgt.
Wenn erwachsene Menschen ohne Not fordern, der Staat hat für mich zu sorgen, dann läuft etwas schief.