Wir, die Nichtradikalen, sollten uns zusammentun, um dann gegen diesen ganzen radikalen Unsinn aufzustehen. Denn „das Radikale“ braucht kein vernünftiger Mensch, es verhindert doch nur, dass man sein Gegenüber noch als Mensch wahrnehmen kann. Wenn nur noch die radikalen Ansichten zählen, dann kann man nicht mehr über den Tellerrand schauen und dann ist alles andere schlecht und böse. Es verhindert auch, dass man zu vernünftigen Kompromissen kommt. Denn Kompromisse haben das halt so ansich, dass sie niemals alles für den einen geben, sondern, jeder muss von seinem Standpunkt etwas abgeben. Ein guter Kompromiss ist halbe - halbe.
Die Radikalisierung, in allen Bereichen, macht das Zusammenleben verschiedener Menschen sehr schwer. Und da ist es egal, in welchen Bereichen man sich radikalisiert. Da ist es heute schon in so unbedeutenden Bereichen chic sich zu radikalisieren, wie „Fleisch essen oder nicht“. Auch beim Tierschutz, genauso wie beim Umweltschutz. Es stehen sich verhärtete Fronten gegenüber. Wobei ich auch da das ein oder andere gut finde, aber nicht in seiner radikalen Ausprägung. Man muss immer bereit sein, auch auf seine „Gegner“ zuzugehen um mit denen gemeinsam Probleme zu lösen. Teillösungen sind auch immer besser als nichts.
Es gibt auch radikale Christen, radikale Muslime usw. In der Religion gibt es viele radikale Ansichten, wie man sich denken kann. Kommen ja die einzelnen Religionen als das einzig Wahre daher. Deshalb ist und war die Religion immer ein Hort der Radikalen. Wobei man da auch die einzelnen Menschen von einander unterscheiden muss. Denn in den Religionen gibt es immer solche, die ihre Religion radikaler ausleben als andere.
Deshalb wehre ich mich auch dagegen, das alle Muslime radikal sind. Der Islam ist radikal, er lässt kein wenn und aber zu. Aber die Menschen sind Menschen und da gibt es nun mal solche und solche. Und es gibt auch Muslime, die ihrer Religion nicht den Stand einräumen, wie es die radikalen Gläubigen gern hätten.
Es ist heute allerdings viel schwerer geworden, als nicht radikaler Muslime zu leben, weil es eine Zunahme der radikalen Muslime gibt, und die, die anderen Muslime regelrecht ausspionieren, ob sie ja gläubig genug sind. Man erinnere sich an die „Sharia-Polizei“.
Also ist es ein Problem der Überwachung. Da müssen wir eingreifen. Nicht die Muslime vom Acker jagen, sondern ihren Überwachern vom Acker jagen. Wir brauchen Imame, die nicht den radikalen Ansichten folgen. Denen sollte unsere Toleranz gelten, nicht den radikalen Predigern, nicht den radikalen Ausrichtungen des Islam.
Sehr verstörend finde ich, dass die selben Guten, die auf die Vielfalt der Kulturen mit all ihrer Verschiedenheit stehen und die deshalb auf Einwanderung ohne wenn und aber setzen, die Mulitkulti auf ihre Fahnen schreiben, denen es nicht bunt genug sein kann, bei ihren „Gegner“ nicht auf Vielfalt stehen, nicht auf die Vielfalt der Ansichten setzen. Da sind die sogar richtig kleinkariert. Und viele von den Guten gehören mittlerweile auch schon zu den Radikalen. Kompromisse gibt es da nicht. Da zählt nur das was sie für richtig finden. Alle die nicht ihrer Meinung sind und keine Flüchtlinge, kann man gerne auch mal die Pest an den Hals wünschen.
Soviel zu der Menschlichkeit, die sie eigentlich vertreten wollen. Wenn man sich die Menschlichkeit auf die Fahne schreibt, dann beinhaltet das für mich ALLE Menschen. Wenn ich nur zu einem Teil Menschen menschlich bin, und den anderen Teil verachte, dann ist man auch nicht besser als die, die das genauso tun, weshalb man sie verachtet. Um besser als andere zu sein, muss man schließlich auch besser sein. Die Guten sind also auch nicht gut, solange sie sich so benehmen.
Auch beim Schreiben geht es radikal zu. Da gibt es neuerdings richtige Wort-Fetischisten, die mit jedem Streit anfangen, die ein Wort nicht politisch korrekt benutzen. Die können Texte nicht mehr sinnerfassend lesen, wenn da auch nur ein Wort nicht ganz zweifelsfrei zu verstehen ist. Denen scheint die Fähigkeit abhanden gekommen, einen Text auch dann richtig zu verstehen, selbst wenn er ein wenig durcheinander geschrieben wurde.
Ich erstaune mich immer wieder, wenn in Facebook Texte auftauchen, in denen Buchstaben fehlen, oder sie sind durcheinander gewirbelt, selbst wenn die Buchstaben durch Zahlen ersetzt sind, kann man auch solche Texte sehr gut lesen. Unser Gehirn kann im Normalfall alles lesen, denn es greift auf Erfahrungswerte zurück.
Bei manchen scheinen diese Erfahrungswerte jetzt völlig radikalisiert. Was ist das jedes mal ein Palaver, weil da manche in die Texte eines anderen, das hinein interpretieren, was sie denken, was der Schreiber mitteilen wollte. Dabei ist das ganz oft gar nicht der Fall. Selbst die harmlosesten Kommentare, werden da zerpflückt und als bösartig hingestellt. Alles wird gemeldet und gelöscht, was einem nicht ins Zeug passt. Die Leute die man eben nicht leiden kann, die können nichts Gutes zu einer Diskussion beitragen, so einfach scheint das zu sein. Deshalb hört man sich auch nicht mehr zu. Man sieht ein Wort und fällt über den anderen her, ohne den weiteren Text zu lesen, verstehen will man in ja sowieso nicht, weil ja vom Gegner kommt.
Vielleicht sollten wir uns endradikalisieren, wir sind doch eine Gesellschaft, wir müssen miteinander auskommen und miteinander leben. Am Besten geht das wenn wir den Menschen in unserem Gegenüber erkennen. Wenn wir dem Menschen die selben Rechte wie uns zugestehen, und wenn wir versuchen den anderen zu verstehen. Was sind seine Motive, warum ist er so wie er ist? In den anderen hineinversetzen ist schließlich auch Empathie. Wer sagt denn, dass wir Empathie nur für völlig Fremde aufbringen müssen oder ausschließlich nur für Unsereiner? Empathie sollte ALLEN gelten. Und nochmal auf das Christliche zurückzukommen. Christlich ist diese Art mit seinen Mitmenschen umzugehen auch nicht. Jesus ist auch auf seine „Feinde“ zu gegangen, für ihn war jeder einzelne Mensch wichtig.