Wir sollen nichts hören, nichts sehen und auch nichts sagen. Ganz so wie die drei Äffchen. Die politische Korrektheit verbietet es uns.

Ich fühle mich um Jahrzehnte in die Vergangenheit versetzt. Damals, ich bin ein Kind der sechziger, siebziger Jahre, wurde ganz viel unter dem Mantel des Schweigens versteckt. Man durfte nicht über alles sprechen. Darüber, dass Herr XY seine Frau schlägt, darüber wurde nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen. Dass er sie nimmt, auch gegen ihren Willen, das war damals noch sein „Recht“, das wurde erst gar nicht geahndet. Auch dass Herr YZ lieber Männer mag als Frauen, darüber durfte niemand sprechen. Nein, er musste sich ein Frau suchen, die er heiratete, um ja nicht aufzufallen.

Natürlich durfte auch keiner darüber sprechen, dass der Pfarrer/Priester/Lehrer usw. sich an den Schutzbefohlenen zu schaffen machte. Auch wenn die Väter ihre Kinder missbrauchten, dann war das so etwas wie Privatangelegenheit. Das durfte nicht nach außen drängen, man verlor dadurch das Ansehen. Die Mütter schwiegen lieber, als das Ansehen und damit auch ihr Ein- und Auskommen zu verlieren. So entwickelte sich eine verlogene Gesellschaft, die zwei Gesichter hatte: das offizielle und das private, das nach außen hin gute und das nach innen hin schlechte.

Wie waren wir darüber froh, dass dasin den Siebzigern aufgedeckt wurde. Damals hieß es: „Man muss über alles sprechen dürfen“. Wir wollten nicht weiter in so einer verlogenen Gesellschaft leben. Warum um alles in der Welt, wird das jetzt abgeschafft? Ich kann und will das nicht verstehen. Immer mehr Menschen rufen dazu auf, wieder die Verlogenheit zu pflegen. Heute nennt man das politische Korrektheit. Man darf nicht mehr alles ansprechen, schon gar nicht, wenn es sich um Themen handelt, die mit der Migration zu tun haben.

Gerade die Kirche dürfte nicht zu solcher Verlogenheit aufrufen. Steht sie doch in der Kritik, jahrelange Dinge verheimlicht zu haben und wollte sie doch damit aufräumen.

Gerade die Grünen, die mal angetreten sind, um diesen verlogenen Muff auszumisten, dürften nicht dazu aufrufen, Dinge unter den Teppich zu kehren.

Gerade die Frauenrechtlerinnen dürften diese Verlogenheit nicht dulden. Waren sie doch die Vorreiter, dass man heute über alles offen sprechen darf.

Gerade die Medien dürften nicht dazu aufrufen, denn sie sind ja dafür da, um Dinge aufzudecken und um die Politik zu kontrollieren.

Sie alle verraten heute unsere Werte. Die Werte, die die Menschen in den Siebzigern als wichtig empfunden haben. Dass man hier alles sagen darf, das ist sogar im Grundrecht verankert. Man nennt das Meinungsfreiheit. Wenn man jetzt Menschen abspricht, dass man manche Dinge nicht mehr laut sagen darf, beschneidet man da nicht auch das Grundrecht?

Haben wir heute ein System, in dem Menschen eine offizielle Meinung und eine private Meinung haben müssen? Denn es gibt Menschen, die dürfen wegen ihrem Arbeitsplatz nicht mehr das sagen, was sie denken. Z.B. alle Leute, deren Arbeitsplatz oder Beförderung davon abhängt. Aber auch die, die im öffentlichen Leben stehen und sich um ihr Ansehen Sorgen machen. All jene müssen im Strom mit schwimmen, auch wenn sie es nicht für richtig halten. Manche können eben nicht mit "Nazis" auf gleicher Stufe stehen. Für die ist es schlimm, wenn man sie so beschimpft, nur weil sie in der Flüchtlingsfrage eine andere Meinung haben.

Ist es immer gleich Hetze, wenn man die Wahrheit sagt? Wenn Taten von jungen muslimischen Männern begangen werden, dann muss man das ansprechen. Dass wir uns mit so vielen jungen Männern, die auch noch eine Frauen verachtende Erziehung genossen haben, nichts Gutes tun, ist eine Tatsache und keine Hetze.

Dass man nichts mehr ansprechen darf, ging sogar so weit, dass man seine eigene Vergewaltigung durch einen Migranten nicht anzeigte, weil man nicht hetzen wollte.

Es ist aber ganz wichtig, dass diese Taten angesprochen werden, allein schon deshalb, weil wenn wir das alles einfach verschweigen, dann fühlen sich die Täter auch noch bestärkt darin, dass sie richtig gehandelt hätten.

Außerdem kann man das in der heutigen Internetzeit nicht gänzlich verschweigen und wenn es dann doch ans Licht drängt, kommt noch viel mehr Unmut in der Bevölkerung auf. Ich fühle mich auf jeden Fall veräppelt, wenn da steht, ein Schweizer hat eine Frau vergewaltigt und dann taucht im Internet ein Bild mit einem völlig schwarzen Mann auf. Da fragt man sich doch, was verschweigen die denn noch so alles? Kann man denn überhaupt noch etwas glauben?

Merkt ihr „guten Menschen“ denn nicht, es wird immer schlimmer, je mehr man verschweigen will, desto mehr Unmut in der Bevölkerung und mehr Zulauf zu der AfD. Die AfD punktet ja auch damit, dass man reden darf, wie man will. Und das einfache Volk hat eben mit politischer Korrektheit nichts am Hut, diese Menschen wollen einfach reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen müssen.

Außerdem sind wir es eben gewöhnt, dass man alles aussprechen darf. Das kann man von Heute auf Morgen nicht einfach ändern. Wir lassen uns auch die freie Rede mit Worten unserer Wahl (Meinungsfreiheit) nicht nehmen.

Die politische Korrektheit ist ein Irrweg. Sagt sie doch, dass jetzt eine Elite (ein paar Menschen) vorgibt, was man noch sagen darf und was nicht. Für mich ist das ein großer Eingriff in das Persönlichkeitsrecht des einzelnen Bürgers.

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