So kommen wieder mehr Unternehmen nach Wien

Wien ist bekanntlich die einzige, richtig große Stadt Österreichs. Das macht sie attraktiv, vor allem für Menschen, die sich am Arbeitsmarkt schwer tun. Ich verstehe das. Ich wäre beispielsweise als Mindestsicherungsempfänger auch lieber in der Anonymität der Großstadt, als in einem kleinen Ort am Land.

Mit ein Grund sind die schwierigen Umstände, einen Betrieb in der Bundeshauptstadt anzusiedeln. Um wieder mehr Unternehmen nach Wien zu bringen, braucht es eine Vereinfachung der Verwaltung. Das beginnt etwa beim Genehmigungsdschungel. Es dauert ungemein lange, bevor man Bau- und Gewerbegenehmigungen bekommt. Es folgen beinahe unzählige Behördengänge, bevor ein Betrieb überhaupt eröffnen kann. Große Unternehmen schreckt das mitunter ab. Wenn man wochenlang in einem Salat von Bewilligungs- und Bescheidblättern untergeht, probiert man es schlussendlich vielleicht lieber in einem anderen Land. Dort gibt es die Zulassung für den Betrieb schneller und die Wahrscheinlichkeit, dass die Löhne geringer sind, ist auch bei fast 100 Prozent.

Die Stadt muss sich also noch mehr anstrengen, Betriebsansiedelungen zuzulassen. Interessanterweise entwickelte sich die Start-Up-Szene im Gegensatz dazu recht gut. Aber es ist auch leichter, sich da als EPU oder kleines Unternehmen durchzuschlagen; das eigene Tun ist von Idealismus geprägt, da fällt das Zähmen des Amtsschimmels verständlicherweise leichter. Umgekehrt gibt es dort nicht den Umfang an Arbeitsplätzen, wie sie ein großes, internationales Unternehmen bereitstellen kann.

Mehr Einsatz würde ich mir auch bei der Forschung und den Universitäten wünschen. Die Förderungen sind oftmals undurchsichtig. Aber Niederösterreich macht beispielsweise um einiges mehr für Universitäten und Forschung, als es Wien tut. Zwar ist das eine Bundesaufgabe, aber Niederösterreich scheint da einen besseren Draht ins Wissenschaftsministerium zu haben. Womit wir wieder bei der Frage der Überpolitisierung der Verwaltung wären. Die Werkzeuge, um Wien wieder in Schwung zu bekommen, sind also grundsätzlich da. Es wäre nur an der Zeit, die richtigen Hebel endlich zu betätigen. Immerhin ist der gegenwärtige Bürgermeister auch schon seit 1994 im Amt. Arbeitsplätze kann er aber nicht zaubern; aber es zumindest denen erleichtern, die diese generieren.

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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