Frauen, bleibt in der zweiten Reihe

Puls-4-Anchorwoman Corinna Milborn macht der ÖVP ein Geschenk zum Frauentag. Ihr legendäres MANNschafts-Bild mit Frau. Es sorgte schon beim Erscheinen für einen Aufschrei. Und nun erneut bei Corinnas nicht kleiner Social-Media-Fangemeinde. Wir erinnern uns: Die Regierungsmannschaft der ÖVP verbannt ihre einzigen beiden weiblichen Ministerinnen auf einem Gruppenfoto hinter eine Wand an hoch gewachsenen Männern. Ist das Absicht? Trotz? Auflehnung gegen das Politisch-Korrekte? Gegen das Emanzentum und die Aushöhlung der traditionellen Geschlechtertrennung? Ist es gar seine subtile Botschaft an alle superkonservativen Stammwähler, so wie die FPÖ mit versteckten Codes ihre Deutschnationalen bei Laune hält?

Klar ist: Es gibt Bodenmarkierungen mit Namensschildern. Das heißt, hinter dieser konservativen Familienaufstellung steckt Kalkül. Der weibliche und im Windschatten männliche Aufschrei erfolgt prompt. "Was haben die für einen PR-Berater?" - "Tja, hinter einem starken Mann steht immer eine starke Frau" - "ein Bid sagt mehr als 1.000 Worte."

Drehen wir das Bild um, so, dass es keinen Aufschrei gibt und Corinna das dann korrekte Bild posten kann - als Beleg, dass die ÖVP es begriffen hat. Stellen wir uns also vor, dass ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner mit den Worten "Hanni und Sopherl, kummts viere, starke Frauen in die erste Reihe!", das Bild umstellt.

Abgesehen davon, dass meiner Generation noch immer Wolfgang Schüssels "Liesl" (für Unterrichtsministerin Gehrer) in den Ohren liegt - als politisch-machoide Verkosung aller Frauen: Ich finde, Sophie Karmasin und Johanna Mikl-Leitner sollten auch auf dem nächsten Bild in der zweiten Reihe bleiben. Absichtlich. Als Zeichen der Emanzipation. Sie lassen sich nicht mit schleimig-charmanten Sprüchen in die Auslage stellen. Warum soll ein Mann statt ihnen in die zweite Reihe? Und alle in der ersten Reihe geht sich vom Fotowinkel nicht aus. Wie retro wäre das? Sie sind in der Minderzahl und unterstreichen das dadurch. Bei Halbe-Halbe (daran arbeiten die beiden) wäre das Bild ohnedies gemischt. Aber eine Sonderbehandlung brauchen sie sicher nicht. Warum auch? Weil sie Frauen sind? Sollen die Kritiker der ÖVP doch unterstellen, dass sie so retro ist, Frauen extra in die zweite Reihe (an den Herd) zu verbannen. Damit zeigen die Kritiker selbst, wie sehr sie an alten Stereotypen festhalten.

Sehen die beiden das tatsächlich so, sollten sie sich künftig auch noch an den Rand der zweiten Reihe stellen. Denn derzeit Rahmen sie den Chef ein. ist das vielleicht die Inszenierung? Stehen hinter jedem starken Mitterlehner gleich zwei - die einzigen zwei - Frauen in der Mannschaft? Nein, das muss Zufall sein. Das wäre nämlich wirklich retro.

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Herbert Erregger

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Silvia Jelincic

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Belinda Swoboda

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fischundfleisch

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