Besorgniserregende Reaktionen auf Beißvorfall in Thailand

Der Fall eines fünfjährigen Jungen, der im Februar in Thailand am Strand von Ao Nang von streunenden Hunden gebissen wurde, hat im Land für nationale Schlagzeilen gesorgt. Auf Veranlassung der Provinzregierung wurden infolge eine Vielzahl von Streunerhunden, die sich im Bereich des Strandes dieses beliebten Urlaubsziels aufhielten, eingefangen und in diverse Tierheime gebracht. Wir von der Welttierschutzgesellschaft (WTG) engagieren uns gemeinsam mit unserem Partner Lanta Animal Welfare (LAW) in Ao Nang und weiteren Orten Krabis für den Schutz von Hunden und Katzen – und sind besorgt über die Reaktionen.

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Unser Engagement beinhaltet die verstärkte Impfung und Kastration der Streuner. Wir wissen, dass das bloße Einfangen der Hunde, wie es in Ao Nang derzeit praktiziert wird, keine Lösung darstellt. Neben der Kastrationsquote sind auch Faktoren wie das schlechte Müllmanagement Ursache für die große Streunerpopulation.

Eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt, dass das Entfernen von Hunden keine nachhaltige Wirkung auf die lokale Streunerdichte hat.

„Wird auf einen Schlag eine große Zahl an Hunden aus einem Gebiet entfernt, ist zu erwarten, dass das Territorium schnell von neuen Hunden besetzt wird. In Orten wie Ao Nang ist diese Entwicklung besonders wahrscheinlich, denn im angrenzenden Dschungel leben weitere Hundepopulationen, deren Nachwuchs regelmäßig neue Reviere sucht.“

so Tierärztin Daniela Schrudde, die die Tierschutzarbeit bei der Welttierschutzgesellschaft fachlich leitet.

Neben der anzuzweifelnden Sinnhaftigkeit des Einfangens der Streuner gefährdet die Maßnahme unsere bisher erzielten Fortschritte bei der Kontrolle der lokalen Population. Nach den Beobachtungen unserer Partner waren unter den eingefangenen Hunden in Ao Nang zahlreiche bereits geimpfte und kastrierte Tiere. Wenn nun Streuner aus benachbarten Gebieten einwandern, in denen bisher seltener geimpft und kastriert wurde, wird der Erfolg des langfristig angelegten Populationsmanagements gefährdet. Außerdem erhöht es das Risiko einer Verbreitung des tödlichen Tollwutvirus und die Gefahr, in Ao Nang von Hunden gebissen zu werden, könnte durch das jetzige Vorgehen sogar steigen. Auch Erfahrungen aus anderen Ländern haben gezeigt, dass eine hohe Kastrationsquote die Zahl der Bissvorfälle senkt. Gründe sind die insgesamt kleineren Hundepopulationen und die somit geringere Zahl von Hündinnen mit Nachwuchs auf der Straße, die ihre Welpen gegenüber Menschen teils aggressiv verteidigen.

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Wir halten es für wichtig, dass beim Umgang mit Hundepopulationen auch die lokale Bevölkerung und in Ao Nang insbesondere Touristen eine Rolle spielen. Denn wie viele Hunde es vor Ort gibt, hängt neben der Kastrationsquote maßgeblich von der verfügbaren Nahrung ab.

„Müll auf den Straßen, Essensreste rund um die Resorts sowie die gezielte Fütterung einzelner Tiere führen dazu, dass sich größere Populationen halten können und mehr Welpen geboren werden“, sagt Schrudde.

Es ist wichtig, auf diese Zusammenhänge künftig stärker hinzuweisen. Zudem empfehlen wir, den direkten Kontakt zu den Tieren zu vermeiden, da bei Streunern meist nichts über deren Vorgeschichte, z.B. Misshandlungen durch Menschen, bekannt ist und eine Reaktion nicht einschätzbar ist.

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