Die Einen lieben sie, die Anderen hassen sie. Manche wiederum können davon gar nicht genug bekommen oder gehen ihr lieber aus dem Weg. Richtig! Gemeint ist die Faschingszeit. Nun, zu welchem Faschingstyp zählen Sie sich?
Ausgelassen feiern, einmal so richtig, wie auch schon die Band „EAV“ besungen hat „… ein Böser sein….“, in eine andere Rolle schlüpfen, sich selber vergessen und dem biederen Alltag entfliehen wollen? Oder lieber den „bunten Wahnsinn“ mit Sicherheitsabstand aus der Ferne betrachten und sich genüsslich über die „Vergehensweisen“ der maskierten Gestalten eins ins Fäustchen lachen? Oder ziehen Sie es vor das Verkleidungsspiel doch lieber gleich zu umgehen und die Sache nüchterner zu betrachten?
Wie auch immer! Die Faschingszeit ist mittlerweile ein fixer alljährlich wiederkehrender Ausnahmezustand unseres alltäglichen Lebens geworden. Sie wird mit überschwänglicher Lebensfreude und Vergnügen verbunden. Nun, was steckt hinter der Fassade des Maskierens und des bunten Treibens? Schließlich faszinieren und begeistern all jene Gelüste den Menschen schon seit jeher und beinhaltet so nebenbei eine uralte Geschichte.
Rudi liebt es, sich kostümiert als Cowboy, Sheriff oder im Rockabilly Style von den zugänglichen Damen anhimmeln zu lassen. Natürlich läuft dann die eine oder andere Verführungsszene ganz ungeniert ab, „denn die Faschingszeit verzeiht so manche Ausrutscher“, wie er meint. Camilla präsentiert sich gerne als sexy Krankenschwester oder im sehr einladenden, knappen Teufelchenkostüm. „So würde ich sonst niemals herumlaufen, aber auf einem Maskenball ist das schon sehr interessant“, strahlt sie.
Hinter die Kulissen geblickt, schwingt bei beiden wahrscheinlich dasselbe Motiv mit: die geheime Sehnsucht des geschlechtsspezifischen Wahrnehmens als „cooler Frauenheld“ bzw. als „Femme fatale“. Das Schlüpfen in derartige Rollen versprüht das Gefühl von Begehrtheit und wird mit attraktivem Selbstbewusstsein assoziiert, was gleichzeitig eine große Faszination auf das Umfeld ausübt.
Experten wiederum bezeichnen die Faschingszeit als „kontrollierten Ausbruch aus der Vernunft“. Sich unbekümmert und verspielt auszuprobieren wie in Kindestagen verleiht dem Verkleidungsschauspiel anscheinend ein gewisses Flair. Ängste und Zweifel hinter sich zu lassen und den Reiz auszukosten, für ein paar Stunden eine andere Person darzustellen, kann jedoch nicht nur Vorteile sondern auch Konsequenzen nach sich ziehen. Deshalb sei VerkleidungskünstlerInnen bei der Wahl des Kostümes sowie beim Auftritt geraten, sorgfältig zu überlegen, was sie in der „Narrenzeit“ gerne nach außen tragen möchten.
„Sei, was du scheinen willst“, philosophierte schon Sokrates.