Gestatten, Mogli Bischofberger!

Ich bin der kohlrabenschwarze Mogli von Conny Bischofberger, die Gott sei Dank nicht abergläubisch ist. Geboren in einem Reitstall im Kamptal war ich schwer vermittelbar, weil schwarze Katzen ja angeblich Unglück bringen. „Krone“-Tierlady Maggie Entenfellner wusste schon, wen sie da anruft. Mein Frauchen hat nämlich ein großes Herz, nicht nur für Tiere.

Und so kam ich in Connys Katzenfamilie, obwohl ich doch immer gerne ihr Einziger gewesen wäre.  Na gut, ich bin jetzt neben Mimi, einer alten Dame, die übrigens vor 17 Jahren Marga Swoboda aus Liechtenstein zu uns nach Wien gebracht hat, und Prinzessin, der ungarischen Streunerkatze, zumindest der „Mann“ im Haus. Den Platz hab‘ ich mir mühsam erkämpfen müssen. Mittlerweile darf ich in ihrem Bett schlafen und auf ihrem Bademantel hängen, wenn sie morgens am großen Küchentisch ihren Kaffee trinkt. Oft lacht sie und sagt, mein Piepsen und Schnurren wäre nicht mehr normal. Mimi und Prinzessin halten so gebührenden Abstand. Ich bin nämlich ein eifersüchtiger Kater.

Und ich hab‘ Ansprüche. Die Schälchen, die die Damen fressen, schmecken mir nicht wirklich, deshalb serviert Conny mir nach dem Nassfutter unsere Spezialbrekkies. Ich bin auch so frei, aus ihrem Zahnputzbecher zu trinken, da schmeckt das Wasser viel besser als aus dem Krug, bei dem sich Mimi und Prinzessin bedienen. Hunde haben Herrchen, Katzen haben Diener, murmelt Conny, wenn ich wieder mal auf den Transkriptionsunterlagen schlafe, die sie Samstagmorgen – sie ist immer spät dran mit ihren Interviews! – durchlesen sollte. Dann druckt sie die Abschrift einfach nochmal aus, damit ich liegenbleiben kann.

Am liebsten wäre mir, sie würde alle Interviews telefonisch machen, von zuhause aus. Aber sie fliegt oft weg,zum Beispiel nach Vorarlberg. Dann bin ich beleidigt, und piepse und schnurre erst wieder, wenn sie eingesehen hat, dass es nicht nett war, mich so lange alleine zu lassen – obwohl unsere Nachbarin Dora uns eh nicht verhungern lässt.

Wollt ihr wissen, wie Conny nach all den anstrengenden Treffen mit Lauda, Lugner, Gabalier & Co. auf den Boden  zurückkommt? Sie ist eine Yogi! Und manchmal husche ich schnell ins Schlafzimmer, bevor sie die Tür zumacht und mit ihren Übungen auf der Matte beginnt. Ihr werdet es nicht glauben, aber die „Cat & Cow“-Position, die machen wir dann simultan. Das muss ein Bild für Götter sein.

„Meine Nerven möchte ich haben“, seufzt sie manchmal, wenn sie wieder einen besonders anstrengenden Tag vor sich hat. Dann genießt sie noch kurz meine Nähe, denn Schnurren besänftigt und kann sogar heilsam sein. Wenn sie weg ist, mache ich alles, was eigentlich verboten ist zuhause. Auf dem Tisch liegen, Spiegeleipfanne ausschlecken, Socken jagen, Möbel zerkratzen. Ein Mogli Bischofberger darf das.

Fotocredit: Alexander Bischofberger

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Herbert Erregger

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Judith Innreither

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fischundfleisch

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