Wir haben also doch noch einen Bundeskanzler. Nach gefühlten Monaten des Schweigens zu den Problemen die den Durchschnittsösterreicher so quälen(Flüchtlinge, Wirtschaftslage, Pensionssystem,......) hat Hr. Bundeskanzler F. sich wieder gezeigt, und seiner Haus-Postille der "Kronen Zeitung" ein Interview gegeben. "Ja, es müssen weniger Flüchtlinge werden"(was wohl die Flüchtlinge von dieser Aussage halten?) postulierte er frei heraus, und blieb konsequent seiner Linie treu viele Dinge ohne Konkretisierung oder Plausibilisierung in den Raum zu stellen(Trennung Kriegs-/Wirtschaftsflüchtlinge, offene Grenzen/Flüchtlingsquote, Abstimmung mit Deutschland... Er hat dies so verständlich und klar getan, dass am nächsten Tag ganz Europa sich nicht mehr sicher war - was wollen die Österreicher jetzt eigentlich, und warum sollen wir es ausbaden?
Mein persönliches Highlight in diesem Zusammenhang war die Facebook-Meldung einer italienischen Zeitung wonach Österreich aus dem Schengen-Raum austreten wird.
Aber solche Kleinigkeiten stört große Geister nicht, Hauptsache in den Wochen und Monaten der Bundespräsidentenwahl gibt es keine Brösel mit dem Leitmedium. Man hat ja schliesslich mit Rudolf Hundsdorfer einen Spitzenkandidaten am Start der kaum zu toppen ist, oder?
Gestern wurde dann in der Kronen Zeitung noch einmal nachgeschoben, die "österreichischen Fallschirmjäger" des JgB 25 würden nächste Woche an die Grenze geschickt - die haben so eine Super-Ausbildung, die können Grenzen auch ohne Zaun dichtmachen!
Heute überholt der KURIER und präsentiert eine "angebliche" Einigung der Regierungsparteien auf eine Flüchtlings-Quote von ca 30-40.000 Flüchtlinge pro Jahr.
Es entsteht der fatale Eindruck, dass man nach annähernd einem Jahr an Herumdilettieren zum Entschluss gekommen ist, der österreichische Wähler hätte doch noch Anspruch auf eine arbeitende und nach konstruktiven Lösungen suchende Regierung. Im Bemühen sich wechselseitig auf der rechten Spur zu überholen, hetzen die Zwangs-Koalitionspartner von einer Lösungs-Schlagzeile zur nächsten. Nach wie vor gibt es für den mündigen Staatsbürger keinerlei Erklärungsansatz warum unsere Regierung, nein, warum der gesamte EU-Raum diese Lawine kommen hat sehen, und nicht reagiert hat.
Man mag ja über-pessimistisch sein, aber als gelernter Österreicher hat man eher den Eindruck die 20 wichtigsten Schlagwörter präsentiert zu bekommen, als das es hier um eine durchdachte, strukturierte Lösung geht.
Was von diesem Strohfeuer überbleibt, das wird man sehen. Fatales Indiz wie es um die sachliche Arbeit am Thema steht war letzte Woche die Schlagzeile wonach sich die NÖ-ÖVP vom Flüchtlingskoordinator Konrad distanziert.
Aber auch dazu gibt es ein passendes Zitat unseres Herrn Bundeskanzlers "Wir haben nur eine Asyl-Notlösung"