Stellen Sie sich vor, Sie wären Mutter/Vater eines jungen aufstrebenden Menschen. Student, arbeitet neben dem Studium, hat Pläne und Visionen.
Dann von einem Tag auf den anderen der Zusammenbruch seiner/Ihrer Welt: Nach einer Impfung(1989) wird der junge Mensch zum Pflegefall - sie übertragen ihm(da sie älter sind, und ihn versorgt sehen wollen) ihre Wohnung. Sie pflegen ihr Kind aufopfernd, und widmen ihr Leben seinem Wohlbefinden und dem Bemühen, Besserung zu erreichen.
In weiterer Folge gehen die Jahre ins Land, das Befinden des Patienten verschlimmert sich immer mehr, und schlussendlich stirbt ihr Kind 2015.
Bis dahin wurde zwar in Pflegegeldbescheiden ein Impfschaden konstatiert, ein Entschädigungsanspruch(Impfung 1989) jedoch wurde bis zu seinem Tod nicht anerkannt!!!
Nach dem Tod ihres Kindes erben sie die Wohnung ihres Kindes(die ja ihre eigene war), und jetzt wird es wirklich unappetitlich.
Denn es kommt der Auftritt des Sozialamts der Stadt Wien, das von ihnen(mittlerweile 82 Jahre alt) den Ersatz der Mindestsicherung die ihr Sohn erhalten hat(in Höhe von€ 22.736,-)verlangt. Hintergrund dieser Forderung ist, dass Regressansprüche des Sozialamts gegen ihr Kind innerhalb von drei Jahren verjähren. Ihnen als Erbe gegenüber beträgt die Verjährungsfrist allerdings zehn Jahre - hier hat wohl jemand im Sozialamt der Stadt Wien die Chance gesehen, Beute zu machen.
Man könnte natürlich meinen, dass Sie(die Mutter/der Vater) dieses Kindes mit dem Schicksal ihres Sohnes/Tochter genug gestraft worden wären. Das ihr jahrzehntelanger Einsatz für ihr Kind in der Pflege auch zu bewerten wäre - doch augenscheinlich hat das alles keinen Wert im Reich des Sozialamts der Stadt Wien.
Man könnte natürlich auch andere Angelegenheit der Stadt Wien so scharf prüfen wie die Angelegenheit dieser Mutter - vielleicht diverse Immobilienprojekte, Kindergartenförderungen, öffentliche Auftragsvergaben. Tut man aber nicht, denn hier ist es natürlich viel leichter, und es gibt auch keine übergeordneten Interessen zu berücksichtigen - niemand da, dem man auf die Zehen steigen könnte.
Ich habe Franz Kafka und seine Geschichten jetzt endlich verstanden.