Zalando hat es am gestrigen Börsentag geschafft - nach der Verkündung der vorläufigen Geschäftszahlen stieg der Kurs der Zalando-Aktie um ca 16%, der Wert des Unternehmens stieg damit kurzfristig von € 6 Mrd auf € 7 Mrd. Bei überschaubaren Gewinnen in Relation zur bisherigen Cash-Burn-rate ist der Anstieg wohl kaum zu erklären.
Aber Zalando ist damit nicht alleine. Etsy, der Marktplatz für handgemachte Produkte ging gestern mit einer Erstnotierung von $ 16 an die Börse. Dies entspricht einer Bewertung von $ 1,8 Mrd. Nicht schlecht für ein Unternehmen das bei einem Umsatz von knapp $ 196 Mio einen Verlust von $ 15,2(nach $ 800.000 im Vorjahr) geschrieben hat.
Die Entwicklung ist breit angelegt, und für alle die bei der Internetblase von 1998-2002 schon dabei waren eigentlich furchterregend.
Alle Kapitalerhöhungen der letzten Monate haben eines gemeinsam: Die Bewertungen tragen im wesentlichen ganz ganz viel Potentialphantasie in sich. Keines der Unternehmen, die im Gespräch waren(Snapchat, Uber) haben bereits tragfähige und profitable Geschäftsmodelle entwickelt. Bei einigen (Uber, AirBnB) sind ein Großteil der Dienstleistungen in internationalen Märkten rechtlich noch nicht einmal unbestritten - siehe den Kampf Taxiunternehmen gegen Uber in z.B. Deutschland. Was sie gemein haben ist ihr Appetit auf immer neue höhere Kapitalspritzen.
Aber auch die Giganten des Internethandels wie Amazon oder Alibaba weisen Bewertungen auf, wie sie in der Realwirtschaft nicht bekannt sind: Alibaba ist aktuell $ 208Mrd wert, der ältere Konkurrent Amazon "nur" $ 178 Mrd(oder ca 900 mal den zu erwartenden Gewinn).
Wielange das gutgehen wird ist die Frage - den Kleinanlegern sei auf jeden Fall geraten nicht in jede Internetidee zu investieren.
Denn schlussendlich muß man sich bei dem Spiel schon fragen, ob man den Erstinvestoren zu einem günstigen Exit verhilft.
Allerdings - man kann natürlich auch mit Schiffsfonds furchtbar an die Wand fahren!
