Wer aktuell die Website des Verteidigungsministerium besucht, der kann eine Überraschung erleben: Prominent platziert wird von "Flintlock" berichtet, einer gemeinsamen Übung der österreichischen Spezialkräfte "Jagdkommando" mit Einheiten der polnischen Armee in Senegal.
Was hier zu sehen ist, sind sicher keine Vorbereitungen für humanitäre Einsätze zur Versorgung hungernder afrikanischer Kinder - es geht um Fallschirmverbringung von Spezialkräften und die Versorgung von Fernspähtrupps aus der Luft.
Bmlv www.bmlv.gv.at
Was österreichische Soldaten nun in Afrika suchen? Nun, sie sind Teil europäischer Bemühungen, den afrikanischen Kontinent sicherer zu machen, und extremistischen Organisationen Aufmarschgebiete streitig zu machen. Ob das für die Beteiligten Risiken mit sich bringt? Ganz sicher!
Denn während die europäische Bevölkerung laufend über (angebliche) Erfolge bei Bombardierungen des IS in Syrien informiert wird, findet der Kampf gegen die terroristische Bedrohung stillschweigend bereits am Boden statt.
Im Verlauf der letzten Woche wurde bekannt, dass französische Geheimdienstmitarbeiter und Spezialkräfte der französischen Armee in Libyen operieren, und unter anderem Drohnenschläge gegen Funktionäre des IS koordinieren.
Schon zu Beginn des Jahres war bekanntgeworden, dass die amerikanische Streitkräfte die Präsenz ihrer Special Forces im syrischen Konfliktgebiet massiv erweitern und unter anderem auch ein Flugfeld zur Versorgungsbasis ausbauen.
Bei den in den letzten Monaten erfolgten Angriffen auf Hotels in Mali waren immer sofort Spezialkräfte der französischen und amerikanischen Armee vor Ort um den lokalen Kräften zu assistieren
Nachdem vor einigen Wochen das erste Mal seit 2011 amerikanische Soldaten in den Irak entsandt wurde, gab das Pentagon gestern bekannt, dass Einheiten der "Delta Force" einen hochrangigen IS-Funktionär im Irak gefangengenommen hätten.
Augenscheinlich haben die Allierten des Irak- und Afghanistan-Feldzugs ihre Schlüsse aus den nicht wirklich nachhaltigen Kampfhandlungen der letzten 15 Jahre gezogen, und setzen vermehrt auf kleinere aber härtere Schläge gegen Infrastruktur und Führungskräfte des IS und anderer Extremistengruppen.
Demokratiepolitisch ist das ganze nicht unbedenklich - das Wesen dieser Einsätze ist, dass sie praktisch unter Ausschluss der kritischen Öffentlichkeit stattfinden, und nur im besonderen Erfolgs- oder Misserfolgsfall(wie z.B. der gescheiterten Geiselbefreiung in Somalia) ans Tageslicht kommen.
Auch die Frage nach eventuellen Verlusten auf beiden Seiten oder gar Kollateralschäden in der Zivilbevölkerung kann nicht beantwortet werden (eine der wenigen detaillierteren Aufarbeitungen über Afganhistan ist "Schmutzige Kriege")
Was diese Art der Kriegsführung mit den beteiligten Soldaten macht, dass haben alle an den Feldzügen im Irak oder Afghanistan beteiligten Nationen gerade bei Tausenden Veteranen aufzuarbeiten.
Auch hier gibt es seit kurzem eine sehr informative, aber auch erschreckende Dokumentation: "That which I love destroys me" -