Masters of the universe - wie 1% der Weltbevölkerung unsere Welt kontrollieren

Rechtzeitig zum jährlichen Weltwirtschaftsforum in Davos hat Oxfam den jährlichen Davos Report unter dem Titel "An economy for the 1%" veröffentlicht.

Die Hauptaussage des Reports ist brisant: Die reichsten 1% der Weltbevölkerung haben mittlerweile mehr Wohlstand akkumuliert, als der gesamte Rest der Weltbevölkerung zusammen. In absoluten Zahlen: Seit 2010 hat eine dramatische Zuspitzung der Ungleichheit im globalen System stattgefunden. Damals hatten die reichsten 388 Einzelpersonen ein Vermögen welches gesamt dem Wohlstand von 3,6 Milliarden Menschen entsprach - 2015 waren es mittlerweile nur mehr 62 welche kumuliert ein Vermögen besitzen, dass dem Vermögen der Restbevölkerung entspricht.

Das Vermögen dieser reichsten 62 Einzelpersonen ist im Zeitraum 2010-2015 um ca 44% gestiegen - im Gegenzug fiel das Vermögen der unteren Wohlstandshälfte der Weltbevölkerung um ca 41%.

Möglich wird das durch ein System unter anderem der Steueroptimierung, bzw. -vermeidung: Die Oxfam-Autoren gehen davon aus, dass aktuell ca $ 7,6 Billionen(mehr als die BIPs Deutschlands und Großbritanniens zusammen) in Offshore-Steueroasen veranlagt ist. Die immer wieder aufflammende Diskussion zum Thema "Konzerne zahlen keine Steuern" muß am Leben erhalten werden - die Obszönität eines faktischen Systems, wonach Großunternehmen keine(oder annähernd keine) Steuern auf ihr Einkommen zahlen, Durchschnittsverdiener jedoch immer und meistens über die Zeitleiste verteilt eher mehr als weniger, kann uns nicht egal sein.

Klar erkennbar ist also, dass man durch fleissiges Arbeiten sicher nicht mehr Wohlstandsgewinner wird - der Wohlstandszugewinn aus Kapitalveranlagungen schlägt die Erträgnisse aus Arbeit um ein Vielfaches.

Belegbar ist auch, dass Personen und Unternehmen die in die Gruppe der Top 1%-Vermögenden gehören alles dazu tun, um ihren Wohlstand abzusichern. Schon seit langem wird speziell auch im Bereich der Schwellen- und Entwicklungsländer festgestellt, dass internationale Konzerne sich den Zugriff auf Rohstoffe und billige Arbeit unter Einsatz ihrer gesamten wirtschaftlichen Möglichkeiten sichern. Die Konzentration von Vermögen und Möglichkeiten auf einen solch geringen Prozentsatz an Besitzenden muß natürlich auch demokratiepolitisch beachtet werden: Vor dem Hintergrund dieser Zahlen sind Verhandlungen wie aktuell z.B. zum Thema TTIP schon sehr kritisch auf die Transparenz der Entscheidungsfindung und die Rolle von Meinungsbeeinflussern zu hinterfragen. Auch die Entscheidungswege zu relevanten nationalen und internationalen Gesetzesbeschlüssen müssen kritisch beleuchtet werden.

Es ist in unserem Interesse, dass Einfluss und Kontrolle der 1% transparent gehalten, und wo notwendig auch eingeschränkt wird, wollen wir nicht auf ein Niveau von Schwellen- oder Entwicklungsländern zurückfallen. Speziell für den Bereich Politk setzt das in Zukunft aber auch verstärkte Transparenz hinsichtlich Zusatzeinkommen und Beschäftigungsverhältnisse nach Beendigung des politischen Mandats(cool-off-Phasen) voraus.

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Erkrath

Erkrath bewertete diesen Eintrag 18.01.2016 13:22:48

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