Regionalwahlen in Frankreich - Einigkeit für sozialen Frieden in La Nation

Marine Le Pen schäumte - durch eine "Intrige" der Sozialdemokraten habe man den Front National um seinen Wahlsieg gebracht. Was war geschehen? Sah es nach dem ersten Wahlgang der Regionalwahlen noch so aus, als würde es zu einem in seinen Auswirkungen für die französische Gesellschaft dramatischen Wahlerfolg des rechten Front National kommen, so war das Ergebnis des gestrigen zweiten Wahlgangs ein komplett anderes: Keine einzige Region wurde vom Front National gewonnen - angekündigte Triumphe finden oft eben auch nicht statt.

Wie es dazu gekommen war, das ist wohl ein Lehrstück in politischem Pragmatismus - die Schlüselaussage ist wohl, dass man manchmal mit seinem politischen Gegner paktieren sollte, um einen noch aggressiveren Gegner in die Schranken zu weisen. So tat es denn auch die sozialdemokratische Partei indem sie ihre chancenlosen Kandidaten zurückrief und gleichzeitig die Nichtwähler des ersten Wahlgangs aufforderte beim zweiten Wahlgang den Front National Wahlsieg zu verhindern.

Obwohl die Konservativen unter Sarkozy sich gegen diese Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten stellten, waren sie am Schluss wenn es um die Anzahl der gewonnen Regionen geht die Gewinner. Doch auch auf ihrer Seite gab es kein Siegesgeheul. Zu klar ist den etablierten Parteien Frankreichs, dass es sich hier um einen temporären Erfolg gegen die rasch an Sympathisanten gewinnende Bewegung der Marine Le Pen handelt.  Zu eindeutig ist, dass Frankreich in wirtschaftlichen und innenpolitischen Themen harte Arbeit vor sich hat, will man die Einigkeit der Gesellschaft und den sozialen Frieden zwischen Franzosen und Neuzuwanderern sicherstellen.

So war der Sieg der etablierten Parteien wohl auch dem Wunsch nach Einigkeit nach den Anschlägen von Paris geschuldet - Marine Le Pen wäre in dieser Situation eindeutig das falsche Signal nach innen und außen gewesen - doch der Wahltag ist vorbei, und die Mühen der politischen Alltags beginnen. Alle politische Parteien Frankreichs werden daran gemessen werden, wie sie in den nächsten Monaten die weiteren Aufstieg der Bewegung des Front National eindämmen wollen.

Als Österreicher sollten wir unsere Politiker vielleicht in Zukunft an der Professionalität und dem Blick für das Wesentliche, welchen die Parteien in Frankreich bewiesen haben, messen. Zu sehr hat sich in unserem Denken in den letzten Jahrzehnten dumpfes Sicherstellen der Macht und Provinzkaisertum in den Vordergrund gespielt zu oft wird nationale Einigkeit und Integrität auf dem Altar des Individualbedürfnisses geopfert.

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dohle

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fischundfleisch

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