Endlich ist es also soweit - unsere Regierungsparteien treffen sich, um die Ergebnisse der Expertenerhebungen bezüglich Pensionsreform zu diskutieren. Schon im Vorfeld ist klar, dass es keine großen Neuigkeiten geben wird, die beiden Regierungsparteien sind sich heute nicht einmal im Klaren, ob sie nur über Pensionen oder auch über den Arbeitsmarkt diskutieren wollen. Abgesehen davon, ist es einfach so, dass die Positionen von SPÖ und ÖVP zu weit auseinanderklaffen. In diesem Kontext verblüffend, dass Gewerkschaftschef Neugebauer sich teilweise SPÖ-Positionen anschliesst, wenn es z.B. um Lebensarbeitszeit geht.
Bedrohlich für alle rund um 1970 Geborenen ist die Geschichte alle Mal. Wenn man sich den kürzlich geäußerten Vorstoss von Hrn. Schelling genauer überlegt, und der Tatsache ins Auge sieht, dass er ohne große Erklärung bereit wäre ein Modell umzusetzen, dass zukünftigen Pensionisten 25-33% ihrer Ansprüche nimmt, dann beginnt es einem zu gruseln. Auch die gestrige ORF-Diskussionsrunde brachte keinerlei Neuigkeiten - Pensionen sind sicher auf der einen Seite, Pensionssystem muss reformiert werden auf der anderen. Übrig bleibt das dumpfe Gefühl, dass hier alle vom Geburtenjahrgang 1968 aufwärts mit Pensionskürzungen bestraft werden sollen, da man die davor liegenden Jahrgänge mit Pensionszuckerln überhäuft hat.
Die systemische Schieflage, dass in geschützten Werkstätten wie Landes- und Bundesbeamtenschaft aber auch Bauernschaft nach wie vor für ASVG-Pensionisten unvorstellbare Pensionsgrößen ausgezahlt werden und andererseits im ASVG-System doch schon heute beträchtliche Abschläge durch lebenslange Durchrechnung vorhersehbar sind, ist mittlerweile kaum mehr ertragbar. Auch bei den staatsnahen Betrieben(OENB, AustroControl,...) sind nach wie vor Sonderregelungen gültig, welche mit Blick auf das Gesamtsystem nicht mehr leistbar sind.
Die Forderung des durchschnittlichen Pensionsanwärters kann nur sein, dass Seitens der Politik keine weitreichenden Reformvorschläge ohne Information der Wählerschaft(im Besten Fall auch Volksabstimmung darüber) mehr stattfindet. Nur so kann verhindert werden, dass Generationen vielleicht ihr blaues Wunder erleben, nur weil die österreichische Politik im hier und jetzt lebt.