Seine Romane waren kunstvolle Kleinodien, vollgestopft mit Wissen über Geschichte, Kultur und auch das Wesen des Menschen generell. Doch er hat es seinen Lesern nie leicht gemacht, in diese seine Gedankenwelten einzudringen. Er wollte, dass man sich mit seinen Themen und Stoffen auseinandersetzte - banale Popularität war sicher nicht sein persönlicher Maßstab, den er an seine Werke anlegte. Davon zeugt auch der Rhytmus seiner literarischen Veröffentlichungen: Ungefähr alle 5-7 Jahre erschien einer seiner Romane, ungeduldig erwartet von den treuen Lesern.
Und doch hat er es wie kaum ein anderer geschafft, komplexe Themen wie etwa Richtungsstreitigkeiten innerhalb der katholischen Kirche des Mittelalters einem Massenpublikum schmackhaft zu machen(das war in der Verfilmung natürlich auch Sean Connery zu verdanken und Helmut Qualtinger, aber trotzdem). Ich weiß bis heute nicht, wie oft ich an den ersten 50 Seiten des Foucaultschen Pendels mit ihrer Beschreibung des schwingenden Pendels in einem Museum und den dahinterliegenden mathematischen Grundprinzipien gescheitert bin. Irgendwann habe ich die Seiten überwunden, und auch den Rest dieses zu unrecht weniger bekanntgewordenen Werks verschlungen. Es war ein Erlebnis wie die Erstbesteigung einer schwierigen Kletterroute. Wenn man die letzte Seite umblätterte war man stolz darauf, die Route bis zum Ende gegangen zu sein/das Buch durchgelesen zu haben. Und man war wieder ein Quäntchen weiser.
Doch Umberto Eco war mehr als ein Schriftsteller - er war ein sehr exakter und reflektierender Beobachter der Welt die ihn umgab.
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Danke!
Schon 2007 hat er die Frage aufgegriffen, ob der mediale Populismus die Demokratien der westlichen Welt gefährdet. In "Im Krebsengang voran" hat er sich auch mit dem Thema der Virtualisierung der modernen Kriege mit ihren "sauberen Bomben" und dem Bedürfnis nach Konflikten ohne Tote auseinandergesetzt. Immer mit scharfem Blick, einer gehörigen Portion Sarkasmus und immer auch ein wenig weiter vorausblickend als andere Zeitgenossen es taten.
Umberto Eco war im Hauptberuf eigentlich Professor für Semiotik, doch er hat uns einen bunten Strauß an Werken hinterlassen, die vom Roman bis zur Anleitung zum Verfassen von wissenschaftlichen Werken eigentlich fast nichts ausließ.
Mit ihm ist einer der Letzten von uns gegangen, der als "Vielfältiger" beschrieben werden kann.
Ich werde ihn vermissen.