Ich habe vor kurzer Zeit auf F&F einen Beitrag zum Thema "Meinungsterrorismus" veröffentlicht. Angesichts der gestrigen Diskussion rund um den Beitrag von Martin Balluch muß ich ganz ehrlich sagen - was hier passiert ist erschreckend.

Vorgeblich geht es bei dem veröffentlichten Text und der anschliessenden Diskussion darüber um Tierschutz. Offenkundig ist aber, dass die Damen und Herren, die sich besonders intensiv in ihrer Rolle als Tierschützer ausdrücken schon das Primat der Meinungshoheit in extremis für sich beanspruchen. "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" - und das auf einer Plattform die für sich selbst in Anspruch nimmt "Wir machen Meinung"?

Ganz im Gegenteil wir unterdrücken Meinung - und zwar die Meinungen, welche nicht in unser beängstigend enges Weltbild passen. Man ist eindeutig nicht in der Lage über Faktenlage zu diskutieren, sondern arbeitet massiv an einer überhöhten Darstellung der Aktivitäten von Einzelpersonen und dahinterliegedenden Organisationen. Wir bringen Dinge aufs Tapet und erklären sie für sakrosankt, welche faktisch in der Aussage falsch sind, und oft nicht mehr als Stammtisch-Rülpser repräsentieren.

Was hier passiert hat nichts mit Diskussion und Meinungen zu tun, sondern ist eher die gruppendynamische Sitzung einer Sekte - Andersgläubige sind störend. Da wir auch nicht in der Lage sind Argumente anderer Menschen aufzunehmen, zu verarbeiten und darauf zu replizieren, müssen wir leider den Weg in die Verbalinjurien und persönliche Diffamierung suchen - sorry, aber wir sind so in unserem Thema fixiert, da können wir nicht auf andere Menschen und ihre Sichtweisen Rücksicht nehmen.

Die im Rahmen der mittlerweile endlosen Diskussion rund um die Flüchtlingsdiskussion geäußerten Befürchtungen, wonach die österreichische/europäische Gesellschaft sich dem Islam und der Kultur der arabisch-stämmigen Flüchtlingen unterordnen wird müssen halte ich für lächerlich - die Borniertheit und Bigotterie die ich hier aufnehme lässt mich eher Angst haben, vor dem was "ur-österreichisch" oder "heimisch" ist.

Bei allem Verständnis für die Problematiken die der Aufbau einer "social journalism"-Plattform mit sich bringt - aber auch der Plattformbetreiber kann sich nicht nur auf das Argument der "das ist halt die öffentliche Meinung" zurückziehen. Mut zur Konfrontation zeichnet uns aus, nicht das stille Ertragen von Stumpfsinn und Massenhysterie.

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