Beim zweiten Mal hat es nun leider doch geklappt. Drei Attentäter haben in einem Vorgehen, welches dem der Attentäter vom Brüsseler Flughafen sehr ähnlich war, einen Anschlag mit aktuell 36 Toten und zahlreichen Verletzten verübt.
Obwohl die Türkei den jahrelangen Umgang mit Terrorgefahr gewohnt ist, und der Flughafen Istanbul sicher einer der sichersten der Region ist, gelang es den Tätern, ein Maximum an Schaden anzurichten. Dabei waren es gerade die scharfen Sicherheitsvorkehrungen, die den Erfolg der Terroristen scheinbar ermöglichten - um überhaupt in die Abflughalle des Flughafens zu gelangen, muß man in Istanbul durch eine Sicherheitsschleuse, welche sich am Eingang der Halle befindet. Gerade diese Sicherheitsschleuse und die dort wartenden Passagiere waren der initiale Angriffspunkt der Terroristen. Mit Schüssen aus einer Kalashnikow und Handgranaten tötete einer der drei Täter mehrere Wartende - im entstehenden Chaos gelang es dann augenscheinlich einem zweiten Täter in die Ankunftshalle zu gelangen, wo er ankommende Passagiere die gerade den Zollbereich verliessen attackierte. Der dritte Terrorist scheint bei seinem Vorhaben gescheitert zu sein, er sprengte sich in einem nahegelegenen Parkhaus, wie auch seine Mittäter, in die Luft.
Terrorexperten in der Türkei, aber auch international gehen von einer Täterschaft des IS aus - zuviele Ähnlichkeiten gibt es mit dem Anschlag auf Brüssel. Diese Tat in ihrem Versuch einer Schadensmaximierung markiert aber auch den endgültigen Bruch zwischen der Türkei und dem IS. Nachdem türkische Geheimdienstkreise anfänglich den IS im Kampf gegen den syrischen Diktator Assad logistisch unterstützt hatten(man erinnere sich an den Prozess gegen zwei türkische Journalisten die diese Connection aufdeckten) kam es in weiterer Folge auf türkischer Seite doch zur Erkenntnis, dass die Maxime von "meines Feindes Feind ist mein Freund" im Kontext IS nicht anzuwenden sei. Die Folge des Abbruchs der Unterstützung waren dann bereits erste Gewalttaten des IS auf türkischem Boden.
Nun ist man also eine Eskalationsstufe weiter gegangen - den internationalen Anti-Terrorexperten sollte die systemische Lern- und Adaptionsfähigkeit des IS im Bereich Logistik und Anschlagsplanung eine Warnung sein - es steht zu befürchten, dass wir noch lange nicht am Ende des Tunnels angelangt sind.