Nun ist also der nächste Fall von schiefgegangenen Finanzmarktgeschäften im semi-öffentlichen Bereich bekanntgeworden - dankenswerter Weise dieses Mal umfangreich durch den Rechnungshof dokumentiert.
Die Österreichische Studentenförderungsstiftung(1957 gegründet, zweitgrößte Trägerorganisation von Studentenwohnheimen) mit Heimstatut dem gemäss Heimplätze nach "Kriterien sozialer Bedürftigkeit und Studienerfolgs" vergeben werden sollen ist dem Charme der Märkte und augenscheinlich sehr erfolgreicher Verkäufer von Finanzprodukten erlegen.
Anders kann man es sich nicht erklären, dass am Aufsichtsgremium vorbei von der ehemaligen Geschäftsführung bei einer aktuellen Bilanzsumme von € 55Mio Derivatgeschäfte in Höhe von € 14 Mio abgeschlossen wurden.
Nur leider ist nicht jeder Gordon Gecko, und das gilt offenbar auch für die Stiftung - aus den Derivatgeschäften und damit verbundenen Beratungsdienstleistungen die konsumiert werden mußten um den potentiellen Schaden zu minimieren entstand der Stiftung Aufwände in Höhe von ca € 2,41 Mio.
Das man entgegen dem Stiftungszweck die Umsatzmaximierung im Auge hatte, ohne jegliche Berücksichtigung der im Stiftungszweck definierten Förderung sozial schwächerer Studenten rundet das Desaster noch ab.
Das alles vor den Augen eines Aufsichtsgremiums in dem 8 der 15 Sitze paritätisch von den Studentenvertretern diverser Coleurs besetzt sind.
Man wird sehen, ob es noch Maßnahmen zur Reduktion des eingetretenen Schadens geben wird, oder ob die Angelegenheit(ähnlich dem ÖH-Café) sanft entschlummern wird.