Wenn Tod und Gewalt zur Normalität werden – Bilanz eines Wochenendes

Es ist frühmorgens und ich verspüre so etwas wie einen Kater – nur habe ich leider nichts getrunken, sondern mir die Nachrichten der letzten Tage durch den Kopf gehen lassen.

Was hatten wir da noch: Amoklauf in München mit 10 Toten; Sexuelle Belästigung mit anschliessender Schlägerei in Traun (Ö); Sexuelle Belästigung einer Minderjährigen in Innsbruck; Sexuelle Belästigung einer Minderjährigen am Hauptbahnhof Salzburg Messerattacke in einem Zug bei Hamburg; Machetenattacke mit einer Toten und mehreren Schwerverletzten in Reutingen und schlussendlich ein explodierender Rucksack, der aber nur seinen Produzenten/Träger tötete und Gott sei Dank nicht den maximalen Schaden anrichtete, den er wohl am Festivalgelände in Ansbach unter 2.000 Musikfans angerichtet hätte.

Zurück bleibt man fassunglos, und auch wenn ich rational denke, und versuche diese Ereignisse auf eine längere Zeitebene zu bringen und dadurch die Häufung zu glätten, bleibt trotz alledem ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Wir haben glücklicherweise (noch) nicht die Situation, jeden Tag einen Terrorangriff erleben zu müssen. Trotzdem sehen wir uns in den letzten Monaten einem doch signifikanten Anstieg(zumindestens in der öffentlichen Wahrnehmung) bei den Delikten in den Bereichen

- sexueller Gewalt

- Amokläufe/Gewaltexzesse

ausgesetzt.

Natürlich wird dieses Gefühl der Unsicherheit und der Häufung der Taten auch durch die massive Berichterstattung der Medien und zum Teil natürlich auch durch die social media Aktivitäten befeuert.

Nicht jede dieser Gewalttaten wurde von einem Flüchtling oder Asylbewerber begangen - trotzdem bleibt das (aktuell nicht durch Zahlen belegbare) Gefühl, dass wir uns in unserer Sorglosigkeit und sicher zum Teil auch Unprofessionalität schon eine Menge Sprengstoff mit der Flüchtlingswelle ins Land geholt haben. Hier denke ich auch an die Verhaftung zweier (angeblicher) HAMAS-Terroristen in einer Flüchtlingsunterkunft im Waldviertel letzte Woche.

Was wir jetzt brauchen, um nicht in eine Hysterie oder massive Verunsicherung zu stürzen sind Leitfiguren und spürbare Handlungen. Wir brauchen Aktivität, Konzepte, das Gefühl nicht hilflos einer Automatik Richtung Gewalttätigkeiten ausgesetzt zu sein. Vor diesem Hintergrund ist es ein fatales Zeichen, dass der österreichische Nationalrat wie jedes Jahr unbeeindruckt in seine Sommerpause von gefühlten 3 Monaten geglitten ist. Wir haben ja keine Probleme, wir müssen auch nicht unsere Performance verbessern, nein nein wir nicht. Und außerdem war das doch jedes Jahr so, oder?

Es ist bezeichnend, dass der Pressesprecher der Münchner Polizei Marcus da Gloria Martins für seine Bewältigung der Münchner Krisensituation massiv gelobt wird/wurde - er hat das getan, was Menschen von Leitfiguren erwarten. Er hat Pressevertretern die Informationen gegeben, die sie für die Erfüllung ihres Jobs brauchten. Er hat nichts beschönigt, hat Nichtwissen eingestanden und trotzdem eine konsequente Linie der sachlichen fundierten Information vertreten - und vor allem hat er nicht zugelassen, dass Spekulation und Halbwahrheiten dieses für viele Familien so tragische Event an sich gerissen haben. Sprich: er hat seinen Job zu 200% erfüllt - etwas, das wir von einem unserer Politiker schon lange nicht mehr gesagt haben.

Fakt ist aber, dass wir an unserer Sicherheit hart arbeiten werden müssen, wenn wir nicht eines Tages vor einem Scherbenhaufen stehen wollen. Fakt ist aber auch, dass es uns als Gesellschaft auch nichts hilft Verschwörungstheorien zu spinnen oder einzelne Teile der Bevölkerung als "schwarzen Peter" zu definieren. Wir haben viel Arbeit vor uns - gehen wir sie an. Damit die Morgenlektüre vielleicht auch wieder einmal Spaß macht.

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