Andreas Khol hat Visionen - er ist der Meinung, dass ein Nettogehalt von ca € 2.400,- eine anzustrebende Zielgröße für den durchschnittlichen österreichischen Berufstätigen sein sollte.
Damit liegt er nur ca € 600,- über der Realität der unselbständig berufstätigen Österreicher für das Jahr 2014 - dementsprechend schnell kam auch die Korrektur seiner Kommunikationsbeauftragen wonach "Andreas Khol sich das ja nur wünsche -es aber nicht seine Forderung sei. Außerdem müsse natürlich zuerst die Wirtschaft anspringen, bevor man solche Wünsche/Forderungen umsetzen könne"
Nun, Hr. Khol hat zumindestens eine Aussage getätigt, die man bewerten kann.
76 Tage vor dem Wahltermin herrscht eine breite Front der Nichtkommunikation der Kandidaten mit ihrem Wahlvolk. Nachdem man zu Beginn mit Videobotschaften(warum eigentlich, haben wir das Lesen verlernt?) den Wunsch zur Kandidatur bekanntgegeben hat("lassen Sie uns ein Stück des Weges gemeinsam gehen", "I mag das Land, I mag die Leut") herrscht nun Schweigen im Walde. Besucht man die Webseiten der Kandidaten, so fällt doch eine gewisse Uniformität auf: Van der Bellen und Griss haben ein doch sehr ähnliches Design gewählt(bei beiden sind Unterstützung und Spenden prioritär vor zu vermittelnden Werten und Inhalten) - genauso schaut es bei den Kandidaten der Großparteien aus: Unterstützung ja. Inhalte leider nein.
Macht man sich dann auf die Suche nach konkreten Inhalten, so stösst man falls vorhanden auf Plattitüden: "Europa muss ein Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts bleiben" - Irmgard Griss, "Jeder Mensch, der hier lebt,hat das Recht, in Friede und Würde zu leben" - van der Bellen, "in unsicheren Zeiten braucht Österreich eine sichere Wahl" - Andreas Khol. Bei Hrn. Hundtstorfer beschränkt sich der inhaltliche Aspekt auf ein Video, von Hrn. Norbert Hofer findet man gleich gar keinen Webauftritt.
Würden wir in goldenen Zeiten leben, so wäre der aktuelle Status schon als trist zu bezeichnen - in einer Zeit, in der annähernd 500.000 Österreicher arbeitslos sind, die EU am Rande des Scheiterns steht, und durch die Flüchtlingskrise unsere Gesellschaft massiv überfordert wird, ist es einfach nicht genug, was da gezeigt wird.
Das Amt des/der Bundespräsident/In muß mehr sein, als das "last ressort" von Berufspolitikern die noch einmal ein paar schöne Jahre vor der Politikerpension erleben wollen. Und auch Quereinsteiger müssen mehr vorlegen, als ein paar nette Worte und die Aufforderung doch bitte zu spenden.
Wir, die Wahlbürger Österreichs haben das Recht und auch die Pflicht die antretenden Kandidaten nach ihrer fachlichen und moralischen Eignung zu klassifizieren. Wir sollten es den Damen und Herren Kandidaten nicht zu einfach machen - wer nicht einmal weiß, was der Durchschnittsösterreicher nach einem Monat Arbeit am Konto hat, der disqualifiziert sich von vornherein. Gleiches gilt für das einhellige klassifizierte Schweigen des Rests der Kandidaten. "Mutig in die neue Zeit" als Motto ist ok - aber ich sehe es bei keinem der Antretenden - kein Funke Charisma, kein Hauch von Leadership, keine Lösungskompetenz für die anstehenden Probleme.
Traurig eigentlich, aber schon lange die Realität der österreichischen Politik.