Zorneding - von der Bürde, ein aufrechter Mensch zu sein

Olivier Ndjimbi-Tshiende ist seit 2012 Pfarrer der Pfarrkirche St. Martin in Zorneding. Seine Gemeinde hat ihn schätzen gelernt für seine mitreißenden und offenen Worte, und für seine Bemühungen um ihre Anliegen.

Hr. Ndjimbi-Tshiende hat, wie man es von einem Pfarrer der katholischen Kirche erwarten sollte, von Beginn der Flüchtlingskrise an klare Worte gegen Fremdenfeindlichkeit und Verhetzung gefunden. Er hat auch im Herbst 2015 die damalige lokale CSU-Vorsitzende massiv für ihre Wortwahl kritisiert, als diese davon sprach, dass "Deutschland eine Invasion erlebe", und "manche Volksvertreter mehr Solidarität mit Flüchtlingen als mit den eigenen Landsleuten zeigen würden".

Hr. Ndjimbi-Tshiende hat nur ein Problem - er stammt aus dem Kongo. Dementsprechend fiel auch die Reaktion des damaligen Vertreters der CSU-Vorsitzenden aus: "Der (gemeint ist Hr. Ndjimbi) muß aufpassen, dass ihm nicht der Brem(Altpfarrer von Zorneding) nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger".

Das war jetzt aber auch für viele innerhalb der Zornedinger CSU zuviel: Sowohl die Vorsitzende, als auch ihr Stellvertreter mußten von ihren Funktionen zurücktreten.

Man glaubte, dass die Angelegenheit damit erledigt wäre, und wieder Friede einkehren könnte - weit gefehlt!

Denn der aufrechte Pfarrer erhielt wiederholt und in massiver Form Morddrohungen - die Polizei begann zu ermitteln.

Schlussendlich war der Druck für Ndjimbi-Tschiende zu groß, und er teilte mit, dass er seinen Posten in Zorneding verlassen werde. Seitens des zuständigen Bischofs Marx wurde klargestellt, dass man hinter dem Pfarrer stehe, und ihm einen Neustart in einer anderen Gemeinde ermöglichen möchte. Aktuell befindet er sich an einem geheimgehaltenen Ort, und verarbeitet die Ereignisse, und bereitet sich auf eine neue Aufgabe vor.

Augenscheinlich wurden vielen Bürgern und Gläubigen durch die Veröffentlichung der Morddrohungen doch auch die Augen geöffnet. An einer Solidaritätskundgebung für Ndjimbi-Tschiende nahmen 3.000 Menschen teil, eine Online-Petition die für den Verbleib des Pfarrers in der Gemeinde aufgelegt wurde verzeichnete 70.000 Unterschriften.

Sogar der amtierende CSU-Bürgermeister meinte in einer Stellungnahme "wir schämen uns", und das man Rassismus und Verhetzung aktiv entgegentreten solle. Seine zurückgetretenen CSU-Kollegen sitzen mittlerweile noch immer im Gemeinderat, und sind auch auf Bezirksebene in der CSU weiter aktiv.

Nur Pfarrrer Ndjimbi-Tschiende ist konsequent geblieben - er teilte mit, dass er für eine Rückkehr nach Zorneding nicht zur Verfügung stehe.

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gigimannheim

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