Wenn man in der Sparte „Multimedia und eBusiness“ den Innovationspreis gewinnt[1], dann ist das einen Beitrag mit dem Gewinnerteam wert! David Thaller und Gerhard Nussbaum vom Kompetenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen (Sitz in Linz) haben beim eday ihre maßgebliche Erfindung, den 4D-Joystick, vorgestellt. Damit können Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen (Querschnittslähmung) Modellflugzeuge, Musikinstrumente oder gar einen PC problemlos bedienen.
Auf dem Bild sieht man links das Bedienelement (Mundstück), mit dem man durch Ziehen/Stoßen (Geschwindigkeit), Nicken (Höhe), Kopfschütteln (links-rechts) und Saugen/Blasen (Bohrung im Mundstück – Drehung um die eigene Achse) vier verschiedene Achsen eines Flugmodells gleichzeitig steuern kann. Ebenfalls ist es möglich, bis zu vier digitale Sensoren, wie zum Beispiel Taster, am Joystick anzuschließen um Zusatzfunktionen wie das Licht oder den aktuellen Flugmodus umschalten kann.Dies habe ich dann später auch anhand eines Quadrocopters (ähnlich wie ein Helicopter, aber mit vier Propellern) bestaunen dürfen. Damit können generell komplexere Spielzeuge wie Autos oder Boote vollständig & exakt gesteuert werden.
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Der Prototyp wurde in Linz handgefertigt und auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe angepasst. Das Ziel ist es allerdings nicht, gleich in die Serienfertigung zu gehen, sondern gemeinsam mit einem Großinvestor die Nische zu bedienen. Derzeit gibt es im Modellflugbereich keine Konkurrenten, somit steht der weltweiten Nutzung dieser assistierenden Technologie nichts im Wege. Skandinavien, Deutschland und Holland sind interessante Geschäftsfelder – weil dort gesetzlich verankert ist, dass Personen mit körperlichen Einschränkungen Anspruch auf solche Bedienelemente haben, die den Alltag vereinfachen und die Freude am selbstbestimmten Leben vermitteln.
Die Entwickler des 4D-Joysticks haben Informatik an der Johannes Kepler Universität studiert, die Entwicklungsdauer für diesen 4D-Joystick betrug etwa ein Jahr (nur für den Prototypen), daneben wurden auch weitere Anwendungsmöglichkeiten diskutiert und erprobt. Ich sehe speziell als Herausforderung, die motorischen Fähigkeiten der Nutzer in „technisch“ zu übersetzen, also die Gewohnheiten und Bedürfnisse des Kunden in das Produkt einfließen zu lassen (Beispiel: wir sind es mittlerweile gewohnt, Tablets via Touchscreen zu steuern – das war bis vor wenigen Jahren aber noch undenkbar).
Spannende Zukunftsperspektive: diese Technologie ermöglicht potenziell auch die umfassende PC-Nutzung, also E-Mails schreiben, Internetnutzung, Office-Programme. Verknüpft mit Smart Home Systemen (Heizung temperieren, Jalousien öffnen/schließen, Licht aufdrehen/dimmen) ergeben sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten,die insgesamt ein nahezu selbständiges Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Doch bis dahin werden noch unzählige Entwicklungsstunden geleistet werden müssen, idealerweise gemeinsam mit einem interessierten Investor – oder unter Nutzung einschlägiger Förderungen.
Weitere Projekte vom KI-I befassen sich mit barrierefreiem Web- und Softwaredesign, dem Übersetzen von behördlichen Schriftstücken in leicht verständliche Sprache (gerade für Juristen interessant!) sowie der Entwicklung von assistierenden Technologien in nationalen und internationalen Forschungsprojekten. Denkbar sind auch Einsatzgebiete in der Rehabilitation und bei der Reintegration in das Arbeitsleben.