Anleitung zum Gruppenzwang - und warum wir tun, was andere tun

Wollen wir das "Phänomen" der kollektiven Handlungen an Hand eines Versuchs der Psychologen G. R. Stephenson betrachten. 1967. Ein Experiment, durchgeführt mit fünf beliebigen Affen. Zusammen in einem großen Käfig befindlich. An der Decke des Käfigs hing eine Banane an einer Schnur, welche man so befestige,  dass selbige vom Boden aus nicht greifbar war. Unter der hängenden Banane wurde nun eine Leiter hingestellt. Was passierte fortan?

Nach einiger Zeit des Wartens, versuchte der erste Affe die Leiter hochzuklettern um sich die Banane zu holen. Genau in dem Moment, wo der Affe die Leiter berührte, wurden alle anderen Affen mit kaltem Wasser bespritzt. Kurz darauf versuchte ein anderer Affe, die Leiter hochzuklettern. Wieder wurden die anderen Affen mit einer kalten Dusche "beglückt". Bereits nach kurzer Zeit waren sich alle Affen einige: Jeder Versuch eines Artgenossen, die Leiter zu besteigen, zu wurde rigoros verhindern. Erfolgreich. Selbstverständlich.

Nun war der Moment gekommen, wo die Verwendung des kalten Wassers eingestellt werden konnte.

Ein Affe wurde aus dem Käfig genommen und man ersetzte diesen mit einem Affen, welcher an oben genannten Versuch nicht teilgenommen hatte. Sobald dieser versuchte, die Leiter zu erklimmen, um sich die Banane zu holen, wurde dieser zu seiner großen Überraschung von allen anderen Affen attackiert. Nach einem weiteren Versuch, der gleich endete, wie der erste, hatte der Affe verstanden, dass es "unangenehm" für ihn ist, wenn er den Versuch wagte, sich die Banane zu holen. Fortan unterließ dieser jenes Unterfangen. Und. "Selbstverständlich" machte jener Neuling fortan bei der Bestrafung jedes weiter neu in die Gruppe kommenden Affen mit!

Ein weiterer Affe, welcher noch den "Dusch-Effekt" kannte, wurde nun ebenso aus dem Käfig genommen und durch einen dahingehend "unerfahrenen Affen" ersetzt. Wieder wurde der Neuling mit Eifer bestraft, wenn er die Leiter hochklettern wollte. Nacheinander ersetzte man alle Affen, welche im "Anfangsteam" den "Wasser-Effekt" miterlebten, mit "duschunerfahrenen" Affen.

Wann immer der Neuling versuchte, die Leiter zu erklimmen, wurde dieser von den anderen Tieren attackiert. Die Affen hatten "keine Idee" mehr, warum sie eigentlich den Abenteurer, der doch nichts anderes wollte, als sich - naturgemäß - die Banane zu holen, attackierten. Sie wussten auch nicht mehr, warum eigentlich keiner die Leiter hochklettern durtef. Nachdem alle Affen ausgetauscht waren, wurde ja kein Affe mehr mit kaltem Wasser bespritzt. Nichtsdestotrotz näherte sich keiner mehr der Leiter, um zu der Banane zu gelangen.

Warum nicht? WEIL DAS IMMER SCHON VERBOTEN WAR! Zumindest so lange, sich diese Affen daran erinnerten.

Jenes "kollektive Denken" hatte wohl seine berechtigte Ursache. Welche die Affen als unangenehm empfunden hatten. Es hätte gar schmerzhafte oder gar tödliche Folgen geben können. So gesehen dient die Weitergabe der Erfahrungen dem Schutz der Art. Was aber, wenn die Grundlagen sich ändern? Es wäre wohl so, dass "eines Tages" ein besonders verwegener oder neugieriger Affe das Althergebrachte hinterfragt - und sich gefahrlos und ohne jegliche Folgen für die Gruppenmitglieder - die Banane "schnappt". Möglich, dass die anderen Affen derart überrascht sind, dass der "Verwegene" sogar noch ausreichend Zeit hat, selbige schnell alleine zu verschlingen.....

Auch wir Menschen handeln genau nach diesen Mustern. Menschen lehnen also - auf Grund des Nachahmungstriebs bzw. mangels Hinterfragung - vieles ab, ohne zu wissen, warum sie dies tun. Zulässig und nicht zu unterschätzen ist selbstverständlich die innewohnende Angst. Dies bezieht sich allerdings auf "Neues"... "Anderes".... und weniger auf "alteingesessenes Altes".

Für Eigenmanipulation braucht es keine "Anderen". Was dem "Aufweichen" des kollektiven Gedankenguts der Menschheit zweifellos gut täte.

Wollen wir also beginnen, "in uns zu gehen". Wollen wir beginnen, unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen zu hinterfragen. Jegliche Handlung bzw. Nichthandlung lässt sich auf zwei "Ur-Gefühle" zurückzuführen. Vertrauen und Angst. Warum und woraus jene Basen entspringen - dies darf nun jeder interessentierte Leser erforschen. Willkommen in der Welt, des sich selbst Erforschens und Kennenlernens.

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irmi

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Bernhard Juranek

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fishfan

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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