Es war einmal und es war gestern: „… weiß nicht, ob ich es rechtzeitig zum Bahnhof schaffe. Kannst bitte die Zugkarte um 5 Euro 80 für mich mitkaufen?“.
Antwort: „Nein, ich habe eine Wochenkarte und geh nicht zum Automat.“ Sprach`s und stand somit einige Zeit unterhalb der Rolltreppe – auf sie wartend.
Selbst kam sie von der anderen Seite, so erzählte sie weiter. Mit Fahrkarte. Um 5 Euro 80. Es sei niemand vor ihr bei dem dortigen Automat gestanden. Alles gut. Somit.
„Diese Chris Lohner – sooo fleißig! Jetzt sagt sie auch noch brav die 12 Minuten Verspätung an. Nachdem es eh schon 10 Minuten nach Planabfahrt ist ..“ denk` ich mir und muss lächeln, führt sie ihre Gedanken aus..
Und sie erzählte weiter: „Abermals denke ich nach – später. Im EHRENWERTEN DORF angelangt.
Tagesbeginn: Anruf meinerseits. Oben erwähnter Mensch hebt ab. Ich: „Guten Morgen. Sag`, könntest du mir bitte bis heute Nachmittag 100 Euro leihen? Kriegst diese bei der gemeinsamen Heimfahrt zurück. Ginge das bitte?“
Gestammel am anderen Ende der Leitung. Ergebnis: „Na, des geht net. Habe das Geld nicht eingesteckt.“
Ich: „Ja, aber, wir kommen doch bei etlichen Bankomaten vorbei, da kannst den Betrag ja abheben.“
Antwort: „Nein, das geht nicht. Habe die Bankomatkarte nicht eingesteckt.“
Der Tag verging. Trotzdem. Und. Der Tag war gut. Trotzdem.
Gemeinsame Heimfahrt: Ich sehe die Brieftasche, die Bankomatkarte, die goldene Kreditkarte – denn, der unwillige „Kreditgeber“ ist ausgesprochen wohlhabend. Zumindest, was seine Güter und Gelder betrifft. Er selbst mag sich nur ungern etwas gönnen. Denn, er ist Knecht seinerselbst. Er spart und spart. Für seine längst erwachsene einzige Tochter.
Der Fahrersitz und Beifahrersitz im Auto ist „gekreuzt“. Mittels verschlossenem Gurt – damit man im Zuge des sich nicht anschnallens diesen lästigen Warnton nicht hören muss. „Mann“ setzt sich auf den verschlossenen Gurt. Also, nicht angegurtet. Nun ist das Gefährt selbst aber alles andere als voluminös. Sohin, in der Bauart keinesfalls sicher – was eine etwaige Kollission auf der Straße oder auch daneben betrifft.
Ich gurtete mich an und hörte ein Telefonat des Fahrers: „Liebe Frau Magister“ wurde devot gesäuselt „ich wage es ja kaum nachzufragen: aber, wie sieht es denn mit meinem Lohnsteuerausgleich aus?“
Der Fragesteller hat auch hier – auf Grund seines sehr hohen Gehalts, seiner Liegenschaften - einiges an „Retourgeld vom Finanzamt“ zu erwarten….. Noch mehr Geld….. Am Konto. Für die Tochter…. Wenn ich (also er) mal sterbe.
Und so fuhren wir weiter….. ich angegurtet. Er: sitzend auf dem verschlossenen Gurt…..“
Mit diesen Worten beendete sie – fast – ihre Erzählung.
Zuletzt meinte sie noch: „Ist nicht die ganze Welt ein Dorf? Ein Kleines? Wenn man so in den Himmel sieht und an die unendlichen Weiten da draußen denkt?“