"DAS LEBEN ALS SCHÖN ERKENNEN - DAS IST ES !"

Judith Schwentner

Wiener Büro der Grünen. Freundlich und mit forschem Schritt kommt Fr. Mag. Schwentner zur Tür herein. „Fangen wir gleich an?“

Ja. Machen wir! „Frau Magister Schwentner, ich stelle Ihnen, wie all meinen Gesprächspartner nun eine Frage zum Thema Kindesmissbrauch bzw. Gewaltausübung im weitesten Sinn. Was denken sie, bringt einen Mensch dazu, ein anderes Lebewesen zu missbrauchen, diesem Gewalt anzutun? Und, was würden sie unternehmen, hörten sie von einem derartigen Fall in ihrer näheren Umgebung?“

"Es gibt gesetzliche Regelungen für derartige Geschehnisse. Wie auch Möglichkeiten Maßnahmen zu setzen, um gewaltsame Übergriffe zu verhindern. Präventiv ist es förderlich immer und immer wieder über diese Themen zu reden. Diese auch medial aufzubereiten. Ein Skandalisieren ist nicht sinnbringend. Was Menschen in Sozialberufen, also die KindergärtnerInnen und das Lehrpersonal, wie die Kinder- & Schulärzte betrifft, so ist es wichtig, sehr achtsam zu sein. Das Lehrpersonal betreffend, werden seit einiger Zeit zusätzlich Schulungen angeboten. Ein alleiniges Wegsperren des Täters ist sinnlos. Ich bin gegen eine Bestrafung ohne Therapiemöglichkeit bzw. Hilfestellung, was diese Neigungen bzw. die Aggressionen betreffen. Es gibt doch die Kampagne: „Tu was, schau nicht weg!“ Hier geht darum, die Opfer zu schützen, diesen Betreuung zukommen zu lassen und vor allem auch um psychologische Unterstützung. Man sollte aber auch über das Männerbild reden. Ich sage ihnen: a echter Mann ist nicht gewalttägig!“

„Frau Magister Schwentner, glauben sie, dass wir Menschen einen Glauben an eine höher geordnete Macht bzw. eine Art Energiezentrale, welche über das Irdische hinausgeht, brauchen?“

„Ich glaube schon, dass das Bedürfnis nach Spiritualität in den Menschen angelegt ist. Jede Religion ist für mich gleichberechtigt. Religion ist eine persönliche Sache. Spiritualität bedeutet für mich Ruhe – innere Ruhe.“

„Meine letzte Frage betrifft die Einstellung der Menschen zum Politiker. Viele meinen nämlich, dass die Politiker Marionetten der Banken und der Wirtschaftsbosse sind. Was meinen Sie, Frau Magister Schwentner?“

„I net! Komme aber aus dem Sozialbereich. Generell würde ich ja sagen. Das Lobbying, der Einfluss von Kapital und Wirtschaft ist riesig. Geld beeinflusst zweifelsfrei die Politik! Schauen sie, Sebastian Kurz erhält Geld von der Wirtschaft. Ich meine für die Nationalratswahl. Wir Grünen agieren basisdemokratisch. Wir haben unsere Buchhaltung pro Bundesland und verteilen so gemeinsam unsere Gelder auf die jeweiligen Bundesländer. Das beschließen wir gemeinsam. Im Parlament haben wir einen Koalitionszwang. Hier sollte nicht so viel blockiert werden und es wäre gut, auch andere Anträge zuzulassen. Ich glaube an das Gute im Menschen!“

„Frau Magister Schwentner, die erste der fünf Fragen seitens der Bevölkerung lautet: warum haben so viele von uns den Respekt vor älteren Menschen verloren? Was können sie dagegen tun?“

„Ich beschäftige mich sehr mit diesem Thema. Es ist in unserer Gesellschaft so, dass viele meinen, man müsse ewig jung und fit bleiben. Weise geworden sein, das fehlt in unserer Gesellschaft. Die letzte Lebensphase - also in Würde altern fehlt in der Wahrnehmung so vieler Menschen. Und da sind wir auch wieder bei dem Pensions- & Pflegesystem. Jeder Mensch hat ein Recht auf eine gute Betreuung. Es fehlt mir, dass die alten Menschen ob ihres Alters respektiert werden. Offensichtlich zählt nur jung, fit und fesch. Das ist ein wirklich schlechter Zugang! Wir haben übrigens auch grüne Seniorinnen. Und, das österreichweit!“

Frau Magister Schwentner steht – jung, fit und fesch – auf und holt mir ein Prospekt. Nun. „Grüne Seniorinnen“ Das klingt ja irgendwie erfrischend. Das politische Engagement im Sozialbereich glaube ich dieser Politikerin unbenommen.

Ich frage weiter: „Wann wird der erste Richter oder die erste Richterin zur Verantwortung gezogen werden, der (die) grob fahrlässig die Gesundheit oder das Leben einer Partei gefährdet hat, weil er oder sie ein Verfahren nicht aufgrund der vorliegenden Fakten als Richter entscheiden wollte, sondern die Sachlage so lange hinbog, in der er so einer bestimmten Seite zum Sieg verholfen hat?“

„Diesbezüglich vertraue ich dem Rechtsstaat. Es wird gewiss unabhängig gearbeitet. Natürlich. Jeder Richter hat sein eigenes Weltbild. Sollte aber ein Richter eine nachweisliche Fehlentscheidung treffen, so muss dieser zur Verantwortung gezogen werden.“

„Frau Magister Schwentner, wie viel Prozent der Politiker sind wirklich noch gute Politiker im Sinn der Bürger?“

„Ich kann keine Zahl abgeben. Es ist meine Aufgabe als Parlamentarierin die Anliegen der Bürger zu vertreten!“ meint meine Gesprächspartnerin. Knapp und prägnant.

„Frau Magister Schwentner, warum muss uns erst ein Schicksalsschlag ereilen, damit wir erkennen, dass Häuser, Autos, Güter und Geld nichts wert sind?“

"Ich glaube, viele Menschen spüren schon den Wert der Menschen an sich. Man übersieht oft das Wesentliche in der heutigen Dynamik. Nachdenken. Mensch-Sein und selbst erkennen. Materialismus ist nicht alles!“

„Die letzte Frage, welche ich stellvertretend stelle, lautet: Was sind deine Pläne für die Zukunft?“

„Immer die Gleichen. Ich möchte das Gefühl haben, so zu leben und zu arbeiten, dass dies sinnstiftend für mich und die Gesellschaft ist. Egal, welche Tätigkeiten oder auch die Familie betreffend – es geht immer darum, etwas Sinnvolles beizutragen.

Scheitern gehört zum Leben. Gut miteinander umgehen, bescheiden bleiben. Und immer was Schönes erkennen. Das Leben als schön erkennen. Das ist es.“

Schad` wäre es, denke ich so bei mir, wenn sich diese Frau künftig nicht mehr im Parlament für die vielen Bereiche im Sozialwesen stark machen würde.

Als Sprecherin für Soziales und Familienpolitik braucht es engagierte Politiker-Menschen. Politiker, die an das Gute in uns allen glauben!

Judith Schwentner

https://www.gruene.at/2017-nrw/wahlprogramm-2017

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